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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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es sich bei ihnen um Aufklärer, denn ihre Bewaffnung bestand nur aus einfachen Projektilwaffen. Der Himmelsfisch drehte sich wie träge zur Seite und wandte dem Gegner die Breitseite mit den Strahlkanonen zu. Goldene Flammen leckten über die Felsen, denen sie inzwischen so nahe waren, dass Memor das Kreischen der Sil hörte. Kein angenehmes Geräusch, nein, aber ein beruhigendes.
    Dann wurden die Schmerzprojektoren aktiv. Memor beobachtete, wie der Kommandant den Angriff geschickt leitete und Dutzende, Hunderte Sil wie Herdentiere durch die Schluchten trieb. Wieder gleißten grüne Strahlen und töteten die Rebellen dort, wo sie dicht gedrängte Gruppen bildeten. Die überlebenden Sil stoben in alle Richtungen auseinander.
    Aber auch der Himmelsfisch wurde getroffen, von größeren Geschossen als zuvor. Die einfachen, primitiven Sil hatten Geschütze in Stellung gebracht und schossen damit auf den Bauch des fliegenden Riesen. Memor fühlte den Boden unter sich vibrieren, als das Geschöpf, in dem sie sich befanden, mehrmals zusammenzuckte. Ein dumpfer Ton zog durch Korridore und Räume, und die Wände zitterten. Der Kommandant reagierte, indem er befahl, die Intensität der Schmerzstimulation zu erhöhen. Von dieser geräuschlosen Waffe durfte man erwarten, dass sie die Sil in kurzer Zeit außer Gefecht setzte.
    Aber das Artilleriefeuer ließ nicht nach, nicht einmal dann, als die Schmerzprojektoren mit maximaler Energie sendeten. »Die Sil können unmöglich in der Lage sein …« Memor unterbrach sich, als sie sah, wer die Geschütze bediente. Primaten!
    Die Letzten Eindringlinge waren bereits da. »Kommandant, setzen Sie die Strahlkanonen ein.«
    Die Federn des Männlichen zeigten Bedauern. »Ich bitte um Verzeihung, Astronomin, aber das gegnerische Feuer hat unsere Bugbatterien zerstört …«
    Der Himmelsfisch erbebte, als er von einem Geschoss getroffen wurde. Buckel bildeten sich in den feuchten Wänden. Geräte lösten sich aus ihren Halterungen und fielen zu Boden. Besatzungsmitglieder liefen umher und schnatterten erschrocken.
    Memor achtete nicht auf das Durcheinander. »Die Schmerzprojektoren funktionieren bei den Fremden nicht, weil sie andere Neuronen haben. Machen Sie von den Gaslasern Gebrauch.«
    »Wir bereiten sie sofort vor. Es dauert nur einige Momente …«
    Weitere Geschosse trafen den Himmelsfisch und schüttelten ihn regelrecht durch. Memor ging vorsichtig eine Wendeltreppe hinab und versuchte, ihr Gleichgewicht zu wahren, als sich die Stufen erst zur einen Seite neigten und dann zur anderen. Kurz darauf passierte sie eine gläserne Tür und betrat die Brücke des Himmelsfisches.
    Der Kommandant verbeugte sich. »Wir sind schwer getroffen, Astronomin. Vielleicht haben wir uns zu sehr auf die Schmerzprojektoren verlassen.«
    »Vielleicht?« Memor hielt es nicht für nötig, darauf hinzuweisen, dass der Himmelsfisch Flüssigkeit und auch an Höhe verlor. »Nur vielleicht?«
    »Wir sollten uns zurückziehen …«
    »Wenn das noch möglich ist.«
    »In größerer Höhe können wir die Wunden des Himmelsfisches schließen und unsere Waffen reparieren.«
    »Wenn sich das bewerkstelligen lässt.«
    Himmelsfische wiesen alle Vorteile lebender Technologie auf, aber sie hatten auch ihren eigenen biologischen Zyklus. Die Vereinigung von Leben und Material war ein vor langer Zeit errungener, großer wissenschaftlicher Erfolg, der die Biosphäre der Himmelsschale stabilisierte, aber natürlich gab es auch Nachteile. Lebensformen brauchten Zeit, um auszuruhen und zu helfen, und dazu fanden sie während eines Kampfes keine Gelegenheit. Deshalb war unter bestimmten Umständen ein Rückzug unumgänglich.
    »Dieses Wesen ist schwer verletzt, und es hat Angst – fühlen Sie es?« Krämpfe erfassten die Membranen von Wänden und Boden. Der scharfe Geruch von austretenden Lebenssäften vermischte sich mit dem von Rauch.
    »Vielleicht haben wir uns zu sehr auf die Schmerzprojektoren verlassen«, wiederholte der Kommandant. »In Zukunft …«
    »Für Sie gibt es keine Zukunft. Wir sind den Primaten nahe, doch wir müssen eine Niederlage hinnehmen.«
    »Ich kann …«
    »Bringen Sie mich zu meiner Kapsel.«
    »Ich glaube, wir können die Situation schnell wieder unter Kontrolle bringen«, beharrte der Kommandant. »Die Gaslaser werden gerade vorbereitet, und damit …«
    »Wenn die Wasserstoffkammern beschädigt werden, erübrigen sich weitere Diskussionen. Führen Sie mich zu meiner Kapsel, jetzt sofort

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