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Himmelsschatten

Himmelsschatten

Titel: Himmelsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cassutt , David S. Goyer
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unmittelbare Lebensge fahr!
    Unvermittelt sonderte Lucas sich von ihnen ab. »Lucas, verflucht noch mal!«, schimpfte Taj. »Komm sofort zurück!«
    »Ich sehe …« Das war alles, was der brasilianische Astronaut sagte, vermutlich das gesamte Englisch, das er in diesem Moment noch zusammenkratzen konnte.
    Tea, Taj und Natalia sahen Lucas hinterher, der zu den drei Gestalten rannte.
    »O Gott!«, ächzte Natalia.
    Vor dem kleinen Wesen kniete er nieder. Das winzige Individuum klatschte in die Hände und warf sich Lucas an die Brust. Tea fing an, sich in ihre Richtung zu bewegen, aber Taj stoppte sie. »Ich glaube, er kennt dieses – was auch immer es ist.«
    Auf jeden Fall umarmten sich Lucas und der Winzling, ein drolliger Anblick. »Lucas«, rief Taj und klang wie ein Flugleiter, der sich wegen eines verschollenen Fluggeräts Sorgen macht.
    »Camilla!«, brüllte Lucas in ihre Kopfhörer. »Meine Nichte! Das ist meine Nichte!«
    Er nahm diese Kreatur auf den Arm und kam damit zu ihnen zurück. Tea fand, das Ding sah aus wie ein kleines Mädchen.
    Ein kleines menschliches Mädchen.
    Und es sprach. Es zwitscherte in einer Sprache drauflos, die sich wie Spanisch oder Portugiesisch anhörte. »Versteht jemand, was sie sagt«, erkundigte sich Taj.
    Lucas setzte das Mädchen auf dem Boden ab. »Sie sagt, ich sei der beste Onkel der Welt!«
    Ihre nun aus fünf Personen bestehende Gruppe legte die letzten hundert Meter zu Zack und dieser anderen Gestalt zurück. »Camilla« und Lucas unterhielten sich pausenlos miteinander, wobei Lucas versuchte, Taj und Tea in das Gespräch einzubeziehen. Offenbar hatte die kleine Camilla an Leukämie gelitten und war vor anderthalb Jahren gestorben, während Lucas sich zu einem Training in Bangalore aufhielt.
    Tea versuchte zu begreifen, warum es im Innern von Keanu Wesen gab, die nicht nur humanoid waren, son dern obendrein Kopien oder Rekonstruktionen von Men schen zu sein schienen, die einmal im Leben der Astronauten eine Rolle gespielt hatten …
    Tea hatte keine Religion. Ihr Vater hatte sich so offen zum Atheismus bekannt, wie gewisse Konventionen es ihm erlaubten, und im Großen und Ganzen hatte Tea seine Einstellung geteilt. Nun jedoch beschlich sie zum ersten Mal in ihrem Leben das Gefühl, etwas versäumt zu haben.
    Angesichts dessen, was sich in dem Bienenstock tat, wären ihr Antworten auf Fragen, die das Leben und den Tod betrafen, höchst willkommen gewesen.
    Und da war Zack Stewart – ohne Anzug und Helm wirkte er wie ein Astronaut, der sich nach einem EVA -Training entspannt.
    Während sie die letzten fünfzig Meter zurücklegten und Tea sich bemühte, sich nicht von dem Panorama, vor dem Zack und diese andere Gestalt standen, ablenken zu lassen, angelte Zack nach seiner Snoopy-Kappe und winkte den Herankommenden unbeholfen zu. »Wir sind hier!«
    Wir?
    Teas Erleichterung, Zack zu sehen und zu hören, wurde abgelöst von einer Anwandlung, die an Panik grenzte … denn dieses fast nackte, schmutzige Individuum in seiner Nähe glich auf eine geradezu unheimliche Weise Megan Stewart.
    »Hey, Tea!«
    Ihr ganzes Leben lang hatte Tea davon fantasiert, einem Außerirdischen zu begegnen, aber nie und nimmer hätte sie damit gerechnet, dass E. T. sie kennen und mit ihrem Namen ansprechen würde!
    Die Begrüßung war laut, chaotisch und kurz. »Nein, ich atme bereits seit fast zwei Stunden diese Luft.« Zack sträubte sich, als Taj darauf bestand, er solle seinen Anzug wieder anlegen.
    Er erlaubte Tea jedoch, für den Rückweg durch die Membran seinen Rucksacktornister mit ihren eigenen Vorräten neu aufzuladen. »Danke«, sagte er dann und blickte ihr endlich in die Augen – durch ihr Helmvisier natürlich.
    Wieso schreist du nicht wie ein Irrer? Wie kannst du das nur ertragen?, hätte Tea am liebsten gefragt. Doch unter den gegebenen Umständen brachte sie nur hervor: »Was kann ich tun?«
    »Du hast nicht zufällig ein sehr großes zusätzliches Raumschiff in deiner Tasche, oder?« Zack schüttelte den Kopf. »Wir brauchen den Rover.«
    »Verstanden, aber …« Tea inspizierte das relativ harmlose Terrain, dann blickte sie zurück auf den Hang vor dem Bienenstock und der dahinterliegenden Passage.
    Auch Zack fasste die Umgebung prüfend ins Auge. »Es müsste klappen.«
    »Eine Frage – werden die in Houston nicht einen Anfall kriegen, wenn wir den Rover hier reinfahren?«
    »Bestimmt, aber eines will ich dir verraten … das Einzige, was mir an dieser Mission wirklich

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