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Himmelsschatten

Himmelsschatten

Titel: Himmelsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cassutt , David S. Goyer
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traumatisiert. Tod der Mutter und so weiter. Körperlich kriegte sie jedoch kaum was ab. Eine Beule am Kopf und ein paar Schnittwunden.«
    »Erzähl mir von ihr!«
    Zehn Minuten lang sprach er über seine Tochter – wobei er nur das Positive berichtete. Jetzt war weder der rechte Zeitpunkt, noch der richtige Ort, um sich darüber zu beklagen, dass Rachel alles andere als die perfekte, pflichtbewusste Tochter war.
    »Und jetzt ist sie in der Mission Control?«
    »Vor ein paar Stunden war sie jedenfalls noch da.«
    »Ich will sie sehen.«
    Zack zögerte. »Sobald wir herausgefunden haben, wie wir einen Kontakt herstellen können …«
    Dann stand »Megan« auf und fing an, ihre zweite Haut abzurubbeln, unter der eine Schicht aus einem glänzenderen Material zum Vorschein trat. Das wurde ja immer seltsamer.
    »Und Harley?«
    Zack musste ihr erzählen, was mit Harley passiert war. »Er konnte nichts dafür«, sagte sie. »Alles war so … total durcheinander.«
    »Na ja, er fühlt sich immer noch schuldig. Aber ich könnte mir denken, dass es ihm besser gehen wird, wenn die Person, die er umgebracht hat, ihm Absolution erteilt.« Sie warf ihm doch tatsächlich den typischen Megan-Blick zu – ha-ha –, während sie dastand und die schuppige äußere Hülle abpellte, sodass lediglich die robustere Schicht darunter zurückblieb.
    »Fühlst du dich anders?«
    »Ja und nein. Physisch und psychisch fühle ich mich im Grunde genauso wie vor meinem Tod – das ist im Übrigen ein Ausspruch, an den ich mich nie gewöhnen werde. Ich atme. Mein Herz schlägt. Bloß mein Outfit ist anders.« Sie nickte ihm zu. »Ich wette, es ist bequemer als dieser Anzug.« Sie zupfte an ihrer zweiten Haut.
    »Wenn du so weitermachst, bist du bald nackt.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher.« Ihre Arme und die Beine waren von der Pelle befreit. »Hilf mir mit dem Rücken.«
    Die äußere Schicht der zweiten Haut war brüchiger, als Zack angenommen hatte. »Trocknet dieser Film und blättert dann ab?«
    »Das will ich doch hoffen.«
    Zack trat einen Schritt zurück und wandte in einem bizarren und unnötigen Versuch, höflich zu sein, den Blick ab. Dieser Moment erlaubte es ihm, wieder größere Probleme zu denken. »Und wie sollen wir dieses Ereignis bezeichnen?«, fragte er. »Als Wiederauferstehung?«
    »Ich denke, das passt. Wenn auch nicht in dem Sinn ›Ich habe Jesus gesehen‹. Aber ich war ja nie so religiös wie du.«
    Dazu fiel ihm auf Anhieb kein Kommentar ein. Megan bemerkte sein Schweigen. »Du kannst es immer noch nicht glauben, oder?«
    »Versetz dich mal an meine Stelle. Würdest du es glauben können?«
    »Teufel noch mal, nein!«
    »Dann verstehen wir uns ja.«
    »Sowie ich eine endgültige Erklärung für meinen derzeitigen Zustand habe, lasse ich es dich wissen.«
    Zack nickte. »Erinnerst du dich an irgendetwas , das nach dem Unfall geschah?«
    Sie presste eine Hand auf ihren Mund. »Ja. Es war, als würde ich träumen. Lange, verrückte Träume, die … die mir in irgendeiner Weise sogar im Gedächtnis geblieben sind. Ich schwebte, oder ich flog, oder ich bestand nur aus Bewusstsein.« Sie rang sich ein Lächeln ab. »Aber am intensivsten erinnere ich mich daran, wie ich zusammen mit Rachel und Harley im Wagen gesessen habe. Nicht, peng , als wäre es erst eine Stunde her. Doch es ist ein Gefühl, als sei … das alles erst gestern passiert.«
    Sie wiegte den Kopf von einer Seite auf die andere. »Ich spüre, dass an meinem Hals etwas gerichtet wurde. Ich nehme an, er war gebrochen.«
    »Unter anderem«, bestätigte Zack, kaum imstande, die Worte zu äußern. »Woher wusstest du, dass du auf Keanu bist?«
    »Ich wusste es einfach. Genauso wie ich die Augen aufmachte und Englisch sprach.«
    »Aber Englisch konntest du schon vorher.«
    »Stimmt. Kein passender Vergleich. Also – ich wusste, ich befand mich auf Keanu, und dass ich tot gewesen und wieder zurückgebracht worden war.« Sie runzelte die Stirn und suchte offensichtlich nach einem Weg, dies zu beschreiben. »Stell es dir als Rolle in einem Theaterstück vor – ich bin eine Schauspielerin, die ihren Text kennt.«
    »Was weißt du sonst noch? Dein Aufenthaltsort – Keanu – war dir bekannt. Befindet sich sonst noch jemand hier? Ich meine, wer hat das alles mit dir gemacht?«
    »Wenn ich mir selbst diese Frage stelle, dann höre oder fühle ich eine Antwort … oder ich lade sie herunter, wie man’s nimmt. Das Wort, das mir eingegeben wird, lautet:

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