Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)
schon bemerkt.“
Als er sich ins Netz einloggte und die gesuchte Seite auf dem Bildschirm erschien, konnte er seinen Augen kaum trauen. „Ich fasse es nicht, seht euch das mal an!“
Grace und Joe kamen zur Steuereinheit und starrten auf den Monitor. Nico scrollte nach unten und die zahllosen Einträge über unerklärliche Vorgänge am Nachthimmel huschten an ihren Augen vorbei.
„Unglaublich!“, kam es über seine Lippen und völlig verblüfft machte er sich daran, einige der Nachrichten zu lesen. „Seht ihr das? Alle Planeten haben ihre Bahnen verändert. Je weniger Masse das Objekt besitzt, desto größer ist die Abweichung. Wisst ihr, was das zu bedeuten hat?“
„Ich vermute, da draußen ist etwas Großes … etwas fürchterlich Großes“, antwortete Joe. Sein Gesichtsausdruck zeigte Überraschung und Anspannung zugleich. „Da draußen lauert etwas! Ich kann mir das nicht anders erklären.“
„Vielleicht ist die bevorstehende Konjunktion mit der Milchstraße daran schuld?“, vermutete Nico, dabei ging sein Blick zu Joe.
Grace sah ihn verwundert an. „Welche Konjunktion?“
„Pass auf!“, antwortete Nico, wandte sich ihr zu und untermalte seine Ausführungen mit ausdrucksstarker Gestik.
„Unser Sonnensystem steht nicht festgenagelt im Raum, das scheint nur so. Wir rasen mit unglaublicher Geschwindigkeit durchs All, aber durch die enormen Dimensionen merkt man davon nichts. Alle Objekte kreisen irgendwie umeinander, und alle halbe Ewigkeit durchqueren wir die Ebene der Milchstraße, praktisch ihren Äquator. Das nächste Mal ist das am 21. Dezember dieses Jahres der Fall, also wäre die Vermutung eines Zusammenhangs durchaus naheliegend. Du hast doch sicherlich von der Prophezeiung aus dem Maya-Kalender gehört?“
„Dass die Welt untergeht? “
„Ja, genau. Aber so schlimm wirds schon nicht werden. “
„Allerdings macht das Zusammentreffen mit den Bahnabweichungen irgendwie Sinn.“
Joe konnte sich mit diesem Gedanken nicht anfreunden. Er lehnte sich zurück, schüttelte den Kopf. „Ich bin eher der Meinung, dass etwas fürchterlich Großes auf uns zufliegt.“
„Aber was sollte das sein?“, fragte Nico achselzuckend.
„Wir können nichts sehen. Und nicht nur wir, auch die anderen Observatorien, sonst hätten wir längst davon erfahren.“
„ Vielleicht ein Brauner Zwerg? Wenn er weit genug weg ist, gibt es keine Chance, ihn direkt zu beobachten.“
Jetzt erzählte Grace den beiden das seltsame Erlebnis mit ihren Katzen und dem Hund des Nachbarn, das exakt zu diesen mysteriösen Vorgängen passen würde. Betroffen erfuhr die engagierte Tierschützerin anschließend von Nico, dass dies wohl nicht der einzige ungewöhnliche Vorfall im Tierreich zu sein schien. Ganz in ihrer Nähe, an der Küste bei Atlantic City, seien Hunderte von Walen gestrandet. Ohne erkennbaren Grund und zum ersten Mal in dieser Region. Da Grace an diesem Abend ihren Fernseher nicht angemacht hatte, kam diese Nachricht völlig überraschend für sie.
„Das muss ich mir ansehen!“
Diese wunderbaren, vom Aussterben bedrohten Geschöpfe lagen ihr ganz besonders am Herzen. „Kann ich mal euer Telefon benutzen? Ich muss Jack anrufen, wir müssen da morgen hinfahren.“
Joe reichte seiner Freundin den Hörer, damit sie sich mit ihrem Kameramann für den nächsten Tag verabreden konnte. Dann wandte er sich wieder Nico zu und beide durchforschten inzwischen die Berichte und Anfragen der anderen Sternwarten.
„Alles klar“, sagte Grace nach einer Weile und legte den Hörer zurück. „Um acht Uhr morgen früh gehts los. Also hau’ ich mich jetzt aufs Ohr.“
„Wenn du willst, bring ich dich nach Hause“, sagte Nico.
„Nicht nötig, ist ja nicht weit. Ich sage euch umgehend Bescheid, wenn ich mehr über die Sache weiß, okay?“
„Alles klar und gute Nacht“, verabschiedete sich Nico von ihr, während Joe sie an der Hand nach unten zog und ihr einen Abschiedskuss auf die Wange drückte. „Machs gut … und halt die Ohren steif!“
Grace machte sich erleichtert auf den Nachhauseweg und winkte den beiden noch mal zu, bevor sie die wuchtige Tür hinter sich ins Schloss zog.
Joe und Nico konzentrierten sich wieder auf den Bildschirm und durchkämmten die erstaunlichen Einträge ihrer Kollegen aus der ganzen Welt.
Kapitel 4
Weitreichende Erkenntnisse
Pünktlich um acht Uhr klingelte es an der Haustür. Grace wurde aus ihren Träumen gerissen und schielte mit halb geöffneten Augen auf ihren
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