Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)
könnten, wer Sie besucht hat, werde ich mir überlegen, ob es nicht doch besser wäre, Ihren Vater hier bei Ihnen zu lassen.“
Sie blickte ihn einen Moment wortlos an. „Versprochen?“
Er nickte kurz. „Wenn ich es Ihnen sage …“
Sie überlegte noch einige Sekunden, blickte die Beamten nacheinander an. „Okay, gestern waren drei Leute hier, eine Frau und zwei Männer. Noch jung, so um die dreißig. Die Frau hieß McClary, soweit ich mich erinnern kann. Die Namen der Männer weiß ich nicht, die haben sich mir nicht vorgestellt. Sie waren bei meinem Vater. Kurz danach erwischte ich sie in seinem Arbeitszimmer, wie sie in privaten Sachen rumstöberten. Dann habe ich sie rausgeschmissen.“
Der Beamte sah sie mit großen Augen an, blickte kurz zu seinem Kollegen, dann wieder zu Mrs. Carrington. „McClary? Sind Sie sicher?“
Sie dachte einen Augenblick nach, nickte dann. „Ja, sie sagte McClary. Grace McClary, Journalistin. Sie hatte krause, rote Haare.“
„War auch ein Rollstuhlfahrer bei ihr?“
„Nein, von einem Rollstuhl habe ich nichts gesehen.“
„Haben sie mit Ihrem Vater gesprochen?“
„Ja, sogar ziemlich lange. Und er hat gerne mit ihnen geredet, weil sie ihm versprochen haben, seinen Streit mit der Regierung publik zu machen.“
„Wissen Sie zufällig, über was sie mit ihm gesprochen haben?“
„Nicht genau. Sie meinte allerdings, es sei sehr wichtig und mein Vater sei einer der letzten noch lebenden Zeugen, der nach dem Krieg bei einer geheimen Mission dabei war. Uns würde großes Unheil bevorstehen. Total verrückt, wenn Sie mich fragen.“
Die Blicke der beiden Beamten trafen sich wieder mit fast unmerklichem Nicken. „Vielen Dank, Mrs. Carrington, Sie haben uns sehr geholfen.“
Einer der Männer drehte sich nach hinten und gab den Sanitätern einen Wink, ins Haus zu kommen. Mrs. Carrington schaute den anderen verwundert an. Sein gefühlloser Blick jagte ihr erneut Angst ein.
„Was soll das jetzt werden?“
Er zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Na, was wohl? Die werden jetzt Ihren Vater abholen.“
Mrs. Carrington jagte ein kalter Schauder durch den Körper. „Aber sie haben mir doch versprochen, dass er hierbleiben kann.“
Der Beamte schüttelte den Kopf, die Augen kurz geschlossen. „Sie können sich schon wieder nicht erinnern? Langsam mache ich mir wirklich Sorgen! Ich habe lediglich gesagt, dass ich mir überlegen werde, ob es eventuell besser wäre, ihn hier zu lassen. Und ich habe es mir inzwischen überlegt. Wir nehmen ihn mit!“
Mrs. Carrington trat resigniert zurück. Sie hatte erkannt, dass die Lage für sie aussichtslos war. Gegen die Macht dieser Leute half kein Aufbäumen. Mutlos verfolgte sie, wie ihr Vater an ihr vorbei getragen wurde. Sein verzweifelter Blick traf sie wie ein Orkan. „Martha!“, war das einzige schmerzlich ausgehauchte Wort, das sie von ihm hörte. Mit Tränen in den Augen stand sie im Flur, wie festgefroren von der Kälte dieser Leute.
Regungslos. Hilflos. Die Tür fiel zu.
Kapitel 24
Enttarnt
Harrisburg, eine Stunde später .
Joes Handy läutete, er nahm das Gespräch an.
„Hallo, Nico, was gibts?“
„He, Joe, halt dich fest! Wir haben die Basis endlich gefunden.“
„Nein!“
„Doch! Sie befindet sich tatsächlich in Neuschwabenland, im westlichen Teil des Mühlig-Hofmann-Gebirges. Von Hügeln umgeben, sieht fast aus wie eine Wallebene, kreisrund, wie einige Krater auf dem Mond. Wir haben auch die genauen Koordinaten. Diese Karte des Piri Reis war ausschlaggebend. Da ist eine Markierung an der Stelle, wo sich dieser Komplex befindet. Sieht man allerdings nur auf dem Negativ des Fotos.“
„Gratuliere!“ Joe strahlte vor Freude. „Und was macht ihr jetzt?“
„Die möchten natürlich sofort da hin. Klar. Sie packen gerade ihre dürftigen Habseligkeiten zusammen. Ihr Flug geht um 14:55 Uhr. Stell dir vor, die wollten mich doch tatsächlich mitnehmen.“
„Warum auch nicht? Ein kluger Kopf mehr könnte nicht schaden.“
„Und wer kümmert sich um dich?“
„Ich komme schon klar. Aber nein, okay, ist wohl nichts für dich.“
„Du sagst es! Die drei sind ein tolles Team und kommen bestimmt auch ohne mich ganz gut zurecht. Kaum zu glauben, in welch kurzer Zeit wir dieses Rätsel gelöst haben. Brauchst du irgendetwas? Wir müssen bald zum Flughafen, danach könnte ich zu dir kommen.“
„Nein, die Lebensmittel reichen noch für ein paar Tage. Ich melde mich dann. Okay?“
„Alles klar,
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