Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)
Hoffnungslosigkeit war vorbei. Mit neuem Elan gingen sie wieder an die Arbeit. Willy bestimmte die Koordinaten dieses Gebiets anhand der deutschen Karte. Es befand sich bei 2 Grad, 45 Minuten östlicher Länge und 71 Grad, 54 Minuten südlicher Breite. Jetzt kam es nur noch darauf an, dieses Gebirge in Neuschwabenland zu erreichen. Es war ihnen durchaus bewusst, dass dies eine enorme Herausforderung darstellte. Die halbe Nacht recherchierten sie im Internet nach der bestmöglichen Verbindung.
Schließlich einigte man sich darauf, erst mal nach Ushuaia zu fliegen. Die kleine Stadt am südlichsten Zipfel Argentiniens bot die besten Möglichkeiten, um zu den Falklandinseln überzusetzen. Von der Hauptstadt Stanley aus, deren Bewohner zum großen Teil vom Fischfang lebten, würde es sicher kein Problem sein, ein geeignetes Boot für die Überfahrt in die Antarktis zu finden. Willy buchte die nächstmöglichen Flüge für sich, Grace und Jack. Sie hatten zwar Nico angeboten, auch mitzukommen, dieser lehnte jedoch dankend ab. Dieses Abenteuer sei ihm zu heikel, außerdem müsse er sich um Joe kümmern.
Joe! Nico wollte ihn gleich anrufen, um ihm die überraschende Neuigkeit mitzuteilen. Doch das hatte keine Eile, wie Grace meinte. Er würde mit Sicherheit schon schlafen. Es war bereits nach drei Uhr morgens. Um 14:55 Uhr sollte ihre Reise ins Ungewisse beginnen. Völlig erschöpft zogen sie sich zurück, um sich noch ein paar Stunden ausruhen zu können.
Kapitel 23
Hilflos
Pittsburgh, kurz nach zehn Uhr.
Zwei Beamte des CIA standen an der Haustür von Sergeant Havering, zwei ihrer Kollegen warteten in angemessenem Abstand hinter ihnen. Die Klingel ertönte. Nach wenigen Augenblicken öffnete Mrs. Carrington.
„Nein, nicht schon wieder!“, brummte sie und wollte die Tür zuknallen. Sie federte zurück. Einer der Beamten hatte sie mit seinem Fuß blockiert.
„Was soll das werden?“, fauchte Mrs. Carrington. „Das ist Hausfriedensbruch!“
„Sie sollten es unterlassen, mich über Gesetze zu belehren!“
„Ich kann sagen, was ich will! Und jetzt verschwinden Sie!“
„Das machen wir gerne, aber wir werden Ihren Vater mitnehmen.“
„Sie wollen was?“, fragte sie völlig fassungslos. Ihre Augen wurden größer. Das schroffe Auftreten der Männer jagte ihr Angst ein. Sie atmete durch den offenen Mund, bewegte sich einen Schritt zur Seite. Erst jetzt erblickte sie die beiden Sanitäter, die eine Trage aus dem Rettungswagen holten. Ihr Herz raste. Verzweifelt stützte sie sich gegen die Beamten, als sie das Haus betreten wollten. Einer der beiden griff nach ihrem Handgelenk und drehte ihr den Arm zur Seite. Der Schmerz verzerrte ihr Gesicht und trieb ihr Tränen in die Augen. Mit großem Unbehagen erkannte sie den Ernst der Lage.
„Ich rufe die Polizei … und meinen Anwalt“, warf sie ihnen mit abgehackter Stimme entgegen.
Einer der Männer lächelte höhnisch. „Polizei? Wir sind die Polizei! Einer unserer Gutachter hat festgestellt, dass Sie mit der Pflege Ihres Vaters maßlos überfordert sind.“
„Welcher Gutachter?“
„Der neulich bei Ihnen war.“
„Hier war kein Gutachter, das müsste ich wissen.“
Der Beamte kratzte sich an der Schläfe. Er sah sie vorwurfsvoll an, schüttelte den Kopf. „Sehen Sie? Nicht mal an so wichtige Sachen können Sie sich erinnern. Das macht mich nachdenklich, ganz ehrlich. Glauben Sie mir, Ihr Vater ist bei uns besser aufgehoben.“
Mrs. Carrington nahm ihren ganzen Mut zusammen. Mit Tränen in den Augen begann sie zu brüllen: „Was um alles in der Welt wollen Sie nur alle von meinem Vater? Erst Sie, dann die Presse, und jetzt wieder Sie. Er ist schwer krank, er liegt im Sterben. Lassen Sie ihn doch endlich zufrieden!“
Das Wort Presse ließ die Beamten aufhorchen. Wer wusste noch über die Sache Bescheid? Sie sahen sich an. Der Griff um den Arm löste sich. Mrs. Carrington massierte die schmerzende Stelle.
„Die Presse war hier? Wer von der Presse?“
„Ah, Sie sind neugierig geworden. Weshalb wohl sollte ich Ihnen das verraten, nach Ihrem arroganten Auftreten? Nennen Sie mir einen einzigen Grund!“
„Mrs. Carrington“, sagte der Beamte mit beruhigendem Unterton. „Verzeihen Sie bitte, dass wir etwas forsch aufgetreten sind, aber Sie wissen ja … der Druck durch unsere Vorgesetzten und der ewige Stress im Job. Da kann man schon mal überreagieren. Wir machen das nicht gerne, es tut mir auch wirklich leid. Wenn Sie uns allerdings sagen
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