Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)
möglich?“
„Ist mir völlig klar“, sagte Jack, „dieses Pergament lag lange Zeit unbeachtet herum. Die Farben sind über die Jahrhunderte verblichen … und sie tun es immer noch. Wahrscheinlich konnte man das Zeichen zur Zeit der Anfertigung sehr gut erkennen.“
„Glück gehabt, dass wir dieses Foto schon vor einigen Jahren gemacht haben“, meinte Grace. „Vielleicht ist es heute schon ganz verschwunden.“
„Aber auf dem Negativ ist es doch auch zu sehen!“, sagte Willy verwundert.
„Du kennst das Turiner Grabtuch? Das Leinentuch, das angeblich den Abdruck Jesu nach der Kreuzigung zeigt?“
„Klar kenn’ ich das.“
„Eben! Bei den meisten Fotos, die man davon sieht, handelt es sich ebenfalls um ein Negativ. Alle Einzelheiten des Leichnams sind detailgetreu zu erkennen. Aber bei Weitem nicht so ausgeprägt, wenn man das Tuch im Original betrachtet. Da erkennt man lediglich irgendwelche unförmigen Flecken und Schlieren.“
„Dann ist es ein großer Glücksfall, dass du damals noch keine Digitalkamera hattest.“
„… und, dass du das Negativ nicht entwickeln konntest“, fügte Grace hinzu.
„Genau so ist es!“
Willy stand auf, nahm das Foto und einen Stift mit und markierte anhand des Lichtbilds auf der Leinwand die exakte Lage des Symbols auf dem Ausdruck. „Tja, Freunde, jetzt brauchen wir die genauen Koordinaten. Die sind auf dieser Karte nicht vermerkt. Wird wohl schwierig.“
Grace setzte sich wieder an den Computer.
„Wonach suchst du?“, fragte Jack.
„Nach dieser Karte von Kapitän Alfred Richter. Du weißt schon … die Nazi-Expedition. Da sind Längen- und Breitengrade eingezeichnet. Wir vergleichen sie mit den anderen Karten, vielleicht hilft uns das weiter.“
Nachdem Grace das Bild gefunden hatte, nahm Nico den Laptop mit in sein Zimmer, um es auszudrucken. Kurz darauf kam er damit zurück in die Küche.
Jetzt versuchten sie, die drei Karten zu kombinieren.
Willy markierte die neuzeitliche Küstenlinie mithilfe des Fotos aus dem Arbeitszimmer von Sergeant Havering auf der alten Zeichnung des Piri Reis. Dann brachten sie den Plan der Nazis Schritt für Schritt auf eine Größe, sodass er mit der Karte des Piri Reis exakt übereinstimmte. Geschafft!
Willy atmete tief durch, sah dabei seine Freunde nachdenklich an. „Okay, dann wollen wir mal sehen, ob die ganze Plackerei etwas gebracht hat.“
Mit der Spitze eines Kugelschreibers drückte er in die Mitte des Symbols für Phaeton ein Loch, um die Stelle auf der darunterliegenden Karte der deutschen Expedition zu kennzeichnen. Dann legte er das obere Foto zur Seite. Der Einstich markierte eine Gegend im Westen des Mühlig-Hofmann-Gebirges. Zunächst war nichts Außergewöhnliches in diesem Gebiet erkennbar. „Gebt mir mal bitte den Laptop!“, sagte er. „Ich muss die Karte vergrößern.“
Grace holte die gesuchte Seite wieder auf das Display und schob ihn Willy entgegen.
„Sehr gut! PDF-Datei, eingestellt auf 30,4 Prozent. Ich geh mal auf 100 Prozent.“
Die Markierungen waren schöner zu erkennen. Er erhöhte auf 200 Prozent und brachte das gesuchte Gebiet in die Mitte des Bildschirms. Jetzt erkannte er ein Detail, das in ihm einen Sturm der Begeisterung auslöste. Seine Freunde erahnten, dass sie ihrem Ziel näher gekommen waren und drängten sich um Willy.
Er ging auf 400 Prozent. „Ja!“, stieß er freudig aus und ballte dabei seine Fäuste. Dann ging sein Blick wieder zum Monitor. Sofort zeigte er auf das seltsame Gebilde, ein markantes Ringgebirge. „Der Sergeant erzählte doch etwas von einem Gebirge, das die Basis wie ein Ring umgibt. Das könnte es sein!“
„Moment mal!“, fiel ihm Grace ins Wort. Sie schien sichtlich erregt. „Die Übersetzung der Scheibe! Wo ist die?“
Jack schaffte die Aktentasche aus dem Flur herbei und holte einen Stapel Blätter heraus. Die gesuchte Notiz lag obenauf. Wie besessen grapschte Grace danach. Ihr Blick flog über die Zeilen, verharrte dann. Sie begann
vorzulesen: „ Tut dies vom Ort unseres Verweilens aus. Umgeben vom großen Wall. Gelegen in eisiger Kälte, uns vertraut von Phaeton. “
Mit großen Augen blickte sie in die Runde. „ Umgeben vom großen Wall! “ Ihr erstaunter Gesichtsausdruck verwandelte sich in ein glückliches Lächeln. „Wir haben sie gefunden!“, rief sie voller Freude. „Wir haben sie endlich gefunden!“
Alle jubelten, fielen sich in die Arme. Grace standen Tränen in den Augen.
Die Zeit der Mut- und
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