Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)
Schulter.
„Wir sind spät dran, Pablo wird schon auf uns warten.“
Grace holte sich noch schnell Bargeld vom Bankautomaten, dann verließen sie das Terminal und stiegen zu Antonio ins Taxi. Grace saß vorne. „ Jetzt müssen wir zur Agentur von Señora Sola. Wissen Sie, wo die ist?“
„Wenn Sie mir das Stadtviertel oder den Straßennamen sagen können?“
„Simon Bolívar im Geschäftsviertel.“
„Alles klar, Señorita McClary.“ Er lehnte den Ellbogen aus dem Fenster, blinkte kurz und quetschte sich mit einem spanischen Lied auf den Lippen in die Autoschlange Richtung Stadtzentrum. Nach etwa zwanzig Minuten kamen sie bei der Agentur an, wo Pablo schon am Eingang auf sie wartete.
„Guten Morgen. Haben Sie sich gut erholt?“
„Hallo, Pablo“, antwortete Grace, „außer einem schrecklichen Muskelkater gehts eigentlich!“
Sie umarmte ihn. „Danke für alles! Danke, dass Sie uns sicher wieder rausgebracht haben. Und verzeihen Sie bitte meine Kleinmütigkeit. Ich habe die Nacht zuvor kaum geschlafen. Dann die Angst um die Eingeborenen, und auch noch die Schüsse … das wurde mir plötzlich zu viel!“
Nickend, mit geschlossenen Augen, bekundete Pablo sein Verständnis. Er reichte Jack und Willy die Hand.
„Sie brauchen sich nicht entschuldigen. Für was denn? Die Situation war auch für mich nicht ganz einfach, obwohl ich praktisch im Dschungel aufgewachsen bin. Und eigentlich muss ich mich bei Ihnen bedanken. Das waren wohl die zwei aufregendsten Tage meines Lebens.“
Trotz alledem wirkte Pablo bedrückt.
„Irgendetwas stimmt nicht mit Ihnen!“, sagte Jack.
Pablo schwieg zunächst einen Moment, den Kopf leicht gesenkt. „Sie haben recht. Ich habe mir Gedanken gemacht und konnte letzte Nacht kaum schlafen. Die Sache brach erst über mich herein, als ich wieder zu Hause war.“
„Welche Sache? Sagen Sie schon!“
Pablo blickte die drei mit ernster Miene an. Er gestand, was ihn belastete. „Das war alles so realistisch und absolut nachvollziehbar. Wie denken Sie über die Sache? Glauben Sie wirklich, dass uns eine Katastrophe bevorsteht?“
Grace sah ihn zunächst schweigend an und zuckte dann kurz mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Aber ich bin mir absolut sicher, dass wir dieses Rätsel lösen. Und ich verspreche Ihnen auch, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um eine eventuelle Katastrophe zu verhindern, sollte sie uns tatsächlich bevorstehen. Der Schlüssel dafür liegt im Vermächtnis der Himmelssöhne. Und wir werden ihn finden!“
Pablo atmete erleichtert auf. Er vertraute den Worten seiner neuen Freunde. „Aber jetzt lassen Sie uns reingehen, Sie haben es sicher eilig!“
Die vier betraten die Agentur, wo sie nach kurzem Warten von Señora Sola empfangen wurden.
„Buen día. Wie ich sehe, haben Sie die Reise gut überstanden. Das freut mich. Es gab wohl keine Probleme, weil Sie schon wieder zurück sind?“
„Nein, lief wie am Schnürchen“, antwortete Grace. „Wir haben alles Material, das wir brauchen, und möchten gerne unsere Rechnung begleichen. Und rechnen Sie bitte für Pablo drei Tage! Er hat uns am Montag auch schon geholfen.“
„Gerne!“ Ursulina setzte sich an ihren Computer und ließ die Rechnung ausdrucken.
„1350 Peso für Señor Comez, zwanzig Prozent Provision für die Agentur. Das macht dann zusammen 1620 Peso.“
„Kann ich mit Kreditkarte bezahlen?“
„Selbstverständlich, Señora.“
„Dann wäre alles erledigt?“, fragte Grace.
„Natürlich! Und wenn Sie wieder einmal in der Stadt sind und einen Scout oder was auch immer brauchen, dann würde ich mich freuen, wenn Sie auf uns zurückkommen.“
„Das werde ich“, sagte Grace, verabschiedete sich und verließ mit ihren Freunden die Agentur. Sie stiegen ins Taxi und setzten Pablo zu Hause ab. Anschließend fuhren sie zurück zum Hotel und baten Antonio darum, sie gegen dreizehn Uhr wieder abzuholen.
In einer Tapasbar ganz in der Nähe aßen sie zu Mittag und gingen anschließend zurück, um auszuchecken. Antonio kam pünktlich am Hotel an und half den dreien, ihre Koffer zu verstauen. Dann machten sie sich erneut auf den Weg zum Flughafen. Die Heimreise rückte immer näher und ließ die Stimmung, aber auch die Anspannung steigen. Am Airport angekommen, wurden sie mit einer Besorgnis erregenden Situation konfrontiert. Militärfahrzeuge, Polizei und unzählige uniformierte Wachleute ließen nichts Gutes erahnen.
„Scheiße!“, sagte Jack
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