Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)
hatte.
„Ich muss mal kurz weg“, sagte er zu Miguel. „Wenn die anderen vor mir zurückkommen sollten, könntest du ihnen bitte ausrichten, dass ich in der Stadt etwas Wichtiges zu erledigen habe? Ich kann nicht genau sagen, wie lange ich brauche. Werde mich aber beeilen.“
„Geht in Ordnung. Bis dann.“
Willy verließ das Haus und ging schnellen Schrittes in Richtung Zentrum.
Wie vereinbart kam Antonio mit seinen Fahrgästen gegen sechszehn Uhr zurück, stieg aus und lief zur Haustür. Er trat ein und kam einen kurzen Moment danach zurück zum Taxi.
„Miguel sagte mir gerade, dass Ihr Freund in die Stadt gelaufen ist. “
„Was macht er denn da?“, fragte Grace erstaunt.
„Keine Ahnung. Er sagte, er hätte etwas Dringendes zu erledigen, sei aber bald wieder zurück.“
Sie warteten im Auto. Jack sah immer wieder auf seine Uhr, wippte nervös mit den Knien.
Nach Minuten banger Unruhe erblickte er seinen Freund im Rückspiegel. Endlich! Willy kam völlig außer Puste angelaufen und stützte sich mit beiden Händen am Wagen ab.
Schweiß tropfte aus seinem geröteten Gesicht auf den Kofferraumdeckel.
Grace stieg aus.
„Wo, um Himmels willen, warst du denn?“
„War wichtig“, keuchte er abgehackt heraus. Mit offenem Mund atmete er schnell und tief. Er gab den dreien einen Wink und ging zum Haus. Sie folgten ihm sofort.
„Den Film!“, sagte er, den Arm nach hinten gestreckt, während Antonio die Tür öffnete. Willy eilte sofort hinein und sauste die Treppe hoch. Der Computer war noch an. Er zog die lange Schlaufe der Jutetasche über seinen Kopf und nahm die Festplatte mit den versteckten Daten heraus.
Inzwischen waren auch die anderen bei ihm. Dann begann Willy mit seiner Arbeit. Die neuen Filmaufnahmen aus Córdoba wurden auf den manipulierten Datenträger gezogen.
Mit Spannung verfolgten Grace und Jack die routinierte Arbeit ihres Freundes.
Willy sah kurz nach hinten.
„Habt ihr genügend Fotos gemacht?“
„Mehr als dreihundert“, antwortete Jack.
„Okay, das reicht. Ich bin gleich fertig.“
„Der Film über das Dorf ist jetzt sicher versteckt?“
„So sicher wie in Fort Knox!“
„Und die Fotos?“
„Ebenfalls. Ich habe sie vorsichtshalber in Textdateien umgewandelt, zusätzlich verschlüsselt und mit einem Code gesichert. An diesem Datensalat könnten sie sich die Zähne ausbeißen, sollten sie ihn wider Erwarten entdecken. Übers Internet verschicken klappte leider nicht, die Datenmenge war zu groß.“
Grace hatte Bedenken.
„Wenn die uns tatsächlich kontrollieren, dann können sie doch feststellen, dass sich außer dem harmlosen Film noch weitere Daten auf der Festplatte befinden. Sie müssen sich dazu nur den freien Speicherplatz anzeigen lassen. Was machen wir dann?“
Willy schüttelte den Kopf und blickte dabei kurz zu Grace.
„Ich habe ein Programm angehängt, das sich auf jeden Rechner installiert, der den Speicher öffnet. Sollte der Nutzer dann die Belegung der Festplatte überprüfen, wird immer nur die Datenmenge des Filmes angezeigt, den jeder sehen darf. Der Rest erscheint als leer.“
„Ein Virus? Wie hast du das denn gemacht? Ich meine, in dieser kurzen Zeit?“
„Diese Bezeichnung mag ich nicht. Nennen wir es Schutzprogramm. So eins kann man schnell zusammenbasteln. Die einzelnen Komponenten kriegst du übers Internet. Man muss nur wissen, wo man sie finden kann.“
„Du bist ein Genie!“
„Wenn du das sagst …“, antwortete er achselzuckend. „Aber jetzt müssen wir schleunigst los!“
Willy machte den Computer aus und entfernte die Verbindungen.
„Wir nehmen nur diese und die leere Festplatte mit. Wenn derselbe Film zweimal aufgenommen wurde, könnte das verdächtig erscheinen.“
Jack packte die beiden Festplatten in seine Fototasche, worin sich auch die Speicherkarten mit den neuen Aufnahmen befanden.
„Wo sind die Karten mit den Bildern aus dem Dorf?“
„Die hab’ ich vorsichtshalber unten auf der Straße mit einem Stein zertrümmert.“
„Weshalb hast du sie nicht einfach nur gelöscht?“
„Weil man gelöschte Fotos wiederherstellen kann, solange sie nicht neu überschrieben wurden. Einfach wegschmeißen war mir zu unsicher. In unserer Situation muss man jegliches Risiko vermeiden!“
„Du denkst wirklich an alles. Aber jetzt nichts wie raus hier!“
Eiligst verließen sie das Haus und stiegen ins Taxi.
Antonio fuhr los. Das Wissen um die bevorstehende Kontrolle ließ ihre Nervosität steigen, nur Willy
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