Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)
Bilder und den Film übers Internet zu verschicken. Das klappt allerdings nur, wenn die Verbindung schnell genug ist. Wenn nicht, werde ich alles auf der Festplatte verstecken.“
„Du meinst, das funktioniert?“
„Natürlich! Ist eine meiner leichtesten Übungen. Hast du eine zweite Festplatte?“, fragte er Jack.
„Klar, sogar eine dritte.“
„Jetzt passt mal auf! Du überlässt mir diejenige mit dem Film über das Dorf. Und dann noch alle Speicherkarten deiner Kamera mit den Fotos. Ich brauche nur einen PC, alles andere ist Routine. Ihr fahrt inzwischen durch die Stadt und macht neue Bilder von irgendwelchen Sehenswürdigkeiten, oder Einwohnern, oder was weiß ich. Normale Sachen eben. Und ihr müsst filmen, was das Zeug hält. Wir brauchen jede Menge unauffälliges Material. Aber in spätestens zwei Stunden muss alles erledigt sein! Kapiert?“
Jack nickte.
Antonio brachte die drei zu seinem Haus am nördlichen Stadtrand von Córdoba. Willy ließ sich alles aus Jacks Koffer geben, was er für seine Verschleierungsaktion brauchte. Festplatte, Speicherkarten, verschiedene Kabel und Adapter.
„Könnte ich bitte auch das Medaillon haben?“, fragte er Grace hinter vorgehaltener Hand, damit Antonio nichts mitbekam.
„Was willst du denn damit?“
„Erkläre ich dir später. Kann ich?“
Grace holte das wertvolle Stück aus ihrer Tasche und reichte es Willy.
„Das wollte ich eigentlich Antonio schenken“, flüsterte sie. „Für uns ist es sowieso nur eine Belastung und der arme Kerl kann es brauchen. Ist bestimmt einige Tausend Dollar wert.“
„Keine Angst, ich regle das schon!“, sagte Willy, nickte Grace mit geschlossenen Augen zu und steckte das Medaillon in seine Westentasche.
Inzwischen hatte Antonio die Haustür aufgeschlossen und wartete, bis er zu ihm kam. Dann betraten sie die Wohnung.
Antonio lehnte sich gegen das Treppengeländer und reckte den Kopf nach oben.
„Miguel?“, rief er. Dann schaute er kurz zu Willy. „Mein Ältester!“
Da er keine Antwort bekam, rief er noch lauter. „Miguel!“
Jetzt hörten sie Schritte und einen Moment später erschien ein junger Mann mit pechschwarzem Igelschnitt oben an der Treppe.
„Si, Papa. Lo puedo ayudar en algo?“
„Wir haben einen Gast aus den Vereinigten Staaten. Der braucht deine Hilfe.“
Miguel kam freundlich lächelnd die Treppe herunter und reichte Willy die Hand.
„Freut mich. Ich bin Miguel.“
„Hallo, ich heiße Willy. Du könntest mir einen großen Gefallen tun. Hast du einen PC?“
„Ja, klar.“
„Mit Internetzugang?“
„Auch das!“
„Könnte ich den kurz benutzen?“
„Selbstverständlich, komm mit!“
Willy folgte ihm nach oben in sein Zimmer.
„Ich muss dann wieder weg“, rief Antonio ihnen nach, verschwand nach draußen und begab sich mit Grace und Jack auf die angekündigte Stadtrundfahrt.
Miguel startete seinen Laptop, loggte sich ins Internet ein und überließ ihn Willy.
„Ich kann dich alleine lassen? Hab’ noch einiges zu lernen. Wir schreiben morgen eine Klausur.“
Willy versuchte, die ganze Aktion möglichst harmlos erscheinen zu lassen. „Ja klar, kein Problem. Ich muss nur einige Fotos auf diese Festplatte ziehen, weil die Speicherkarten voll sind. Was studierst du denn?“
„Biochemie, sechstes Semester.“
„Cool! Viel Erfolg bei der Klausur.“
„Danke. Du kannst gerne hier am Schreibtisch bleiben. Ich gehe ins Wohnzimmer, da habe ich mehr Platz für meine Bücher.“
„Noch eine Frage“, sagte Willy, „hast du vielleicht eine leere DVD für mich?“
„Selbstverständlich!“ Er holte eine aus der Schublade seines Schreibtisches und reichte sie Willy. Dann verließ er mit einem Stapel Bücher und Ordner unter dem Arm das Zimmer.
Endlich hatte Willy freie Bahn. In Windeseile verband er die Festplatte mit dem Rechner und erweckte alte Fähigkeiten zu neuem Leben, die seit Jahren ungenutzt in seinen grauen Zellen schlummerten.
Zuerst versuchte er, das brisante Material per E-Mail auf ein verdecktes Postfach zu verschicken, doch die Verbindung war viel zu langsam. Der Transfer hätte mehrere Stunden in Anspruch genommen. Also blieb nur die Option, die Daten auf der Festplatte zu verstecken. Er machte sich sofort an die Arbeit. Alles klappte wie am Schnürchen, es gab keine Probleme.
In weniger als einer Stunde hatte er seinen Job erledigt.
Er packte die Sachen zusammen und verstaute sie in einer Jutetasche, die er sich von Miguel ausgeliehen
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