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Himmelsstürmer: Mein Leben im freien Fall (German Edition)

Himmelsstürmer: Mein Leben im freien Fall (German Edition)

Titel: Himmelsstürmer: Mein Leben im freien Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Baumgartner
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so gepackt, dass er sich sanft, also verhältnismäßig langsam öffnet. Außerdem führst du einen Reserveschirm mit dir. Selbst wenn der Hauptfallschirm defekt sein sollte, hat man als Springer so relative Sicherheit.
    Beim Base-Springen muss sich der Fallschirm wegen der geringeren Absprunghöhe deutlich schneller öffnen und den Fall viel rasanter bremsen. Deshalb ist der Fallschirm meist größer, um eine möglichst hohe Bremswirkung zu erzielen, und wird von einem Hilfsschirm aus dem sogenannten Base Rig auf deinem Rücken gezogen. Normalerweise gibt es keinen Reserveschirm, weil dir als Springer ohnehin keine Zeit bleiben würde, ihn zu öffnen. Bei besonders niedrigen Sprunghöhen wird der Hilfsschirm nicht im Rucksack gelassen, sondern bereits beim Absprung in der Hand gehalten. So lässt sich der Hauptschirm deutlich schneller öffnen.
    Ich hatte mir vorgenommen, mit einer guten Videoaufnahme von einem meiner Sprünge in die »Red Bull Sports Compilation« aufgenommen zu werden, mit der jedes Jahr zur Weihnachtszeit die besten Projekte der besten Red-Bull-Athleten präsentiert werden. Die Filme auf der Compilation werden noch heute weltweit in Diskotheken, Gaststätten und an anderen öffentlichen Orten gezeigt.
    Red Bull hatte damals noch keine eigenen Kamerateams, aber man konnte sich als Athlet eine Kamera ausleihen. Allerdings konnte ich mich mit dem Riesending schlecht selbst in der Luft filmen. Ich rief also meinen deutschen Kumpel Wolfgang di Ruggerio an, den ich beim Base-Springen kennengelernt hatte und der ein Schnittstudio besaß: »Kannst du mit nach Norwegen fahren? Ich zahle dir den Flug und das Essen, und du filmst mich. Verdienen tust du nichts, aber es kostet dich auch nichts.«
    Wenig später saßen wir zusammen in einem Camp im Nirgendwo. Sprit und Essen, alles war sauteuer, weil es mit dem Schiff gebracht werden musste. Der Campbesitzer, Einar hieß er, sagte eines Morgens zu mir: »Ich mache immer diese Pfannkuchen, und die, die vom Vortag übrig bleiben, die kannst du haben. Kostet dich nichts.« Alte, vertrocknete Pfannkuchen? Mir war es egal. Hauptsache, ich hatte etwas zu essen. Ich begnügte mich also mit den Pfannkuchen vom Vortag, während Wolfgang neben mir saß mit einer riesigen Pizza. Ich machte die Sprünge und aß schlechter als der Kameramann, dem ich die Reise spendiert hatte, ein stattlicher Mann mit ordentlich Hunger, der sagte: »Sorry, aber die Pizza brauche ich selbst. Ich muss ja morgen wieder mit dir den Berg rauflaufen.«
    Aber es war mir egal, wie viele alte Pfannkuchen ich essen musste, weil ich wusste: Ich komme mit coolen Aufnahmen heim und leite die nächste Phase meiner Sportlerlaufbahn ein. Und tatsächlich schaffte ich es in jenem Jahr in die Sports Compilation. Das Norwegen-Video wurde auf der ganzen Welt gezeigt. Es begann sich auszuzahlen, dass ich ein klares Ziel vor Augen gehabt und dafür getan hatte, was immer nötig war. Als im Abspann des Films das Namensverzeichnis aller Athleten über die Leinwand lief, wurde mir zum ersten Mal bewusst, wie schön es ist, dass mein Nachname mit einem B beginnt.
    *
    Einige Jahre nach dem Flugtag in Wien war bei Red Bull Raymond Dulieu fürs Marketing verantwortlich, der von der Tour de France kam. Ein Mann, mit dem ich mich irrsinnig gut verstanden habe. Er lud alle Fallschirmspringer und mich zu seiner Geburtstagsfeier nach Fuschl ein. Ich hatte mir vorgenommen, ihm auf der Party von dem Plan zu erzählen, an der Base-Jumping-Weltmeisterschaft in den USA teilzunehmen, dem legendären Bridge Day in Fayetteville, West Virginia. Als wir auf der Party ins Gespräch kamen und ich Dulieu von meiner Absicht erzählte, sagte er:
    »Du willst also professionell mit Base-Springen anfangen? Dann brauchst du einen ordentlichen Schirm!«
    »Ach, ich leih mir wieder einen aus«, antwortete ich.
    »Nein, ich zahl dir einen Schirm. Was kostet der?«
    »3000 Mark oder so.«
    »Okay, kein Problem. Du bekommst einen Helm von uns, und den Schirm zahle ich.«
    Doch kurz vor dem Wettbewerb verließ Dulieu die Firma, um für die Champions League zu arbeiten. Als Verantwortlicher für das Sportsponsoring folgte Thomas Überall auf ihn, der nicht viel übrighatte für Base-Jumper. Als es darum ging, ob mir Red Bull das Flugticket zum Bridge Day zahlen würde, meinte er: »Wir sponsern doch schon deinen Verein. Wenn du dich von einer Brücke runterschmeißen willst, hat das mit dem klassischen Fallschirmspringen nichts mehr zu tun. Das

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