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Himmelsstürmer: Mein Leben im freien Fall (German Edition)

Himmelsstürmer: Mein Leben im freien Fall (German Edition)

Titel: Himmelsstürmer: Mein Leben im freien Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Baumgartner
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Runde k. o. ging. Mein erster und bis heute einziger professioneller Kampf.
    Ebenfalls 1992 veranstaltete Red Bull in Wien seinen ersten »Red Bull Flugtag«. Die Idee dieses verrückten Wettbewerbs, der bis heute jedes Jahr in einer anderen Stadt auf der Welt ausgetragen wird: Die Teilnehmer stürzen sich in selbst gebauten Fluggeräten von einer Rampe ins Gewässer. Bewertet werden Flugweite und Originalität des Geräts. Für den Flugtag in Wien suchte Red Bull damals nach Fallschirmspringern, die zu Beginn des Wettbewerbs auf der Rampe landen sollten. Die Suche führte den Konzern nach Salzburg, wo es zu dieser Zeit nur zwei Vereine gab: den 1. Salzburger Fallschirmspringerclub und den Heeressportverein, in dem ich Mitglied war. Meine Kameraden und ich mussten nicht lange überredet werden, wir machten beim Flugtag mit, landeten cool auf der Rampe, und Dietrich Mateschitz war so begeistert, dass er sich entschloss, unseren Verein zu unterstützen. Von der Summe, die er uns zur Verfügung stellte, konnten wir uns ein paar neue Fallschirme kaufen. Logisch, dass da Red Bull draufstand. Und von da an war ich einer der ersten Red-Bull-Sportler. Heute sind es 650 Athleten und zahlreiche Mannschaften.
    Als Maschinenschlosserlehrling verdiente ich damals 1550 Schilling im Monat – ein Fallschirmsprung kostete 150 Schilling pro 1000 Meter. An einem guten Vormittag sprang ich vielleicht vier-, fünfmal, da war die Hälfte vom Monatslohn schnell weg. Und wenn die anderen dann am Nachmittag fragten: »Springen wir noch mal?«, musste ich immer antworten: »Sorry, Jungs, aber heute ist erst der 14., ich hab noch ein bisschen was vor diesen Monat.« Zu dieser Zeit hatte ich wirklich eine Kriegskasse, die ich mir immer ganz knapp einteilen musste, wenn ich mal ein bisschen ausgehen wollte. Während alle anderen mit 16, 17 längst ihre eigenen Mopeds gekauft oder geschenkt bekommen hatten, fuhr ich immer noch mit dem Fahrrad herum.
    Leisten konnte ich mir das Fallschirmspringen nur, weil meine Mutter ab und an ein bisschen Geld von meinem Vater abzweigte. Nicht Tausende von Schillingen, sondern hier und da mal 150 Schilling. Immer mit dem Hinweis: »Das sagen wir dem Papa aber nicht.« Meine Mutter war für den Haushalt verantwortlich, fürs Putzen, Kochen, Waschen, fürs Kindererziehen – und für die Banküberweisungen.
    Mein Vater verdiente als Einrichtungsberater gutes Geld, hatte aber nie Zeit, sich um finanzielle Angelegenheiten zu kümmern. Er ist ein extrem sparsamer Mensch, der für Sport nie viel übriggehabt hat. Sein Kommentar zu meinen Sprüngen lautete: »Wenn du das Geld zum Fallschirmspringen hast, kannst du es dafür ausgeben. Du solltest es aber besser sparen.«
    Damals litt ich unter seiner Sparsamkeit, heute muss ich oft darüber lachen. Ich erinnere mich, wie mein Vater einmal mit einem Paar Schuhe auf dem Gepäckträger seines Fahrrads durch die Gegend fuhr, um einen Schuster zu finden, der sie neu besohlen sollte. Und wir sprechen hier nicht von einem Paar schicker handgenähter Lederschuhe, sondern von Billigtretern. Als er wieder zurückkam, klemmten seine Schuhe unberührt auf dem Gepäckträger.
    »Was hast du denn jetzt so lange gemacht? Und wieso sind auf den Schuhen noch die alten Sohlen?«, fragte ich.
    »Na ja, ich hab einen Schuster gefunden, der sieben Euro verlangt. Und ich habe mich an einen anderen erinnert, der macht es für fünf. Der hatte aber schon geschlossen.«
    Er fuhr also zwei Tage mit seinem Paar Schuhe herum und hatte am Ende zwei Euro gespart.
    *
    Als ich mit 22 Jahren, nach vier Dienstjahren, das Österreichische Bundesheer verließ, wollte ich einen Abschluss als Kfz-Mechaniker machen, spezialisiert auf Motorräder. Mit 18 hatte ich mir mein erstes Motorrad gekauft, eine Yamaha RD 500. Eine Unfallmaschine, die ich eigenhändig wieder herrichtete. Ich war damals bereits ausgebildeter Maschinenschlosser und schraubte für mein Leben gern an Motorrädern. Jetzt wollte ich es richtig lernen.
    Ich heuerte bei einer Werkstatt an, der durch meine Mitarbeit keine Kosten entstanden, weil mich das Militär weiterhin bezahlte. So bekam ich die Möglichkeit, mich nach der Zeit beim Heer wieder an die Arbeitswelt zu gewöhnen. Lange sollte diese Episode allerdings nicht dauern.
    Eines Tages, an einem Freitag, kam morgens ein Kunde mit seinem Motorrad in unsere Werkstatt und bat mich um einen kurzfristigen Servicetermin. Er wollte am nächsten Morgen um vier in der Früh mit seinen

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