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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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herkomme, gilt das als großer Fortschritt.«
    »Nicht dort, wo ich herkomme«, sagte Bella, im gleichen Moment, als Svetlana genau dasselbe sagte.
    Sie sahen sich an, und beide stießen gleichzeitig ein vorsichtiges, befangenes Lachen aus. Dann gab es nichts mehr zu sagen. Das Schweigen war der unangenehmste Teil der bisherigen Begegnung. Bella dachte, dass sie das Gespräch hier beenden und es bei diesem kurzen, unblutigen, halbwegs würdevollen Intermezzo belassen konnten. Sie würden in den Kreis ihrer jeweiligen Vertrauten zurückkehren, und eine Zeitlang mochte es so aussehen, als hätten sich ihre Beziehungen tatsächlich verbessert. Aber schon bald würden sie wieder genau dort sein, wo sie auch zuvor gewesen waren.
    Jetzt oder nie, dachte Bella. Dies war der Moment, in dem sie für eine nachhaltige Veränderung sorgen konnten. Bellas Kehle war knochentrocken. Sie öffnete den Mund und zwang Worte nach draußen. »Du kannst sehr stolz auf Emily sein«, sagte sie. »Ich sehe sie fast jeden Tag in Crabtree. Sie ist sehr begabt und sehr hübsch. Ich kenne niemanden, der nicht in den höchsten Tönen von ihr sprechen würde.«
    »Danke«, sagte Svetlana, und diesmal sprach sie das Wort tatsächlich aus, statt es nur anzudeuten. Wieder breitete sich unbehagliche Stille aus, bis Svetlana hinzufügte: »Es war sehr freundlich von dir, dass du es ihr ermöglicht hast, auf diesem speziellen Gebiet zu arbeiten.«
    Bella warf einen Seitenblick zu McKinley. »Mach dir seinetwegen keine Sorgen. Er weiß genau, dass wir eine Forschungsgruppe gebildet haben, die sich ausschließlich um die Enträtselung der Geheimnisse der Perückenköpfe kümmert. Wenn sie darauf bestehen, nur gelegentlich vereinzelte Hinweise fallen zu lassen, müssen sie mit so etwas rechnen.«
    Bella hatte bemerkt, dass Emily Barseghian über ausgezeichnete analytische Fähigkeiten verfügte, und dafür gesorgt, dass sie eine der begehrten Positionen in der Abteilung für die Erforschung der Perückenköpfe erhielt. Der Geheimdienst hatte enttäuschend wenige Fortschritte erzielt, aber diesen Misserfolg konnte man nicht Emily anlasten.
    »Die Arbeit gefällt ihr«, sagte Svetlana.
    »Das habe ich mir gedacht. Ich habe viel von dir in deiner Tochter wiedererkannt.« Bella wagte ein schwaches Lächeln. »Vielleicht auch etwas von mir.«
    »Ich könnte diese Art von Arbeit nie machen«, gestand Svetlana. »Ich bin immer noch durch und durch Ingenieurin.«
    Bella sammelte ihren ganzen Mut. »Crabtree kann immer gute Ingenieure gebrauchen.«
    »Ich habe trotzdem genug zu tun.«
    Klar doch, dachte Bella, an Maschinen herumschrauben, ohne in die Nähe von interessanten Aufgaben zu gelangen. »Aber vielleicht hätte ich dich nützlicher einsetzen können. Ich muss zugeben, dass ich mich nicht darum bemüht habe, dich in die aufregenderen Projekte einzubinden. Warst du in letzter Zeit in Underhole? Hast du die Fortschritte bei der Ebene-Zwei-Entwicklung gesehen?«
    »Ich war seit fünfunddreißig Jahren nicht mehr auf der anderen Seite des Himmels«, sagte Svetlana. »Dies ist erst mein dritter Besuch in Crabtree seit damals.«
    »Das tut mir leid«, sagte Bella, als ihr das Ausmaß dieser Zeitspanne mit spürbarer Wucht bewusst wurde.
    »Du musst dich nicht entschuldigen. Wenigstens hast du mich nicht dreizehn Jahre lang weggesperrt. Was das betrifft … es war ein Fehler von mir, okay? Aber wenn du von mir eine umfassende Entschuldigung erwartest – dazu fühle ich mich im Moment noch nicht imstande.«
    »Ich nehme es, wie es kommt.«
    »Und ich habe dich bei der Chisholm-Sache hintergangen. Falls es dich tröstet: Das ist eine meiner Entscheidungen, auf die ich am wenigstens stolz bin.« Etwas veränderte sich in ihrer Miene. Sie schien sich wieder zu verschließen, als hätte sie erkannt, dass sie viel zu schnell zu viel gesagt hatte. »Ich sollte jetzt lieber gehen«, fuhr sie fort. »Ich bin froh, dass wir miteinander gesprochen haben, Bella. Wenn du mich heute Früh gefragt hättest … hätte ich nie geglaubt, dass wir wieder einmal so miteinander reden würden. Aber jetzt ist es an der Zeit, dass ich wieder verschwinde.«
    »Nein«, sagte Bella entschieden. »Bleib. Ich möchte mich weiter mit dir unterhalten. Ich bin noch nicht fertig, Svieta.«
    »Du bist noch nicht fertig?«
    »Richtig. Und du auch nicht.« Bella blickte sich um. »Komm, wir suchen uns ein Plätzchen, wo es etwas ruhiger ist. Nur wir beide und kein Takahashi und kein

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