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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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sie kein Schock, Svetlana zu sehen. Sie war eingeladen gewesen (oder eher nicht ausdrücklich ausgeschlossen), und es hatte eine gewisse Wahrscheinlichkeit bestanden, dass sie an der Party teilnehmen würde. Takahashis Rückkehr war schließlich genauso ein Teil ihrer Welt wie von Bellas.
    Trotzdem war es Bella unangenehm, sie hier zu sehen. So nahe waren sie sich seit fünfzig Jahren nicht mehr gekommen. Zumindest hielten sie sich in ein und demselben Raum auf, auch wenn es sich um ein weitläufiges Arboretum handelte. Hätten sie den Wunsch dazu verspürt, hätten sie sich etwas zurufen können.
    »Auch du hast sie gesehen«, sagte Takahashi leise in verschwörerischem Tonfall.
    »Es überrascht mich nicht. Ich habe sie nie in die Verbannung geschickt. Ich habe ihr nie verboten, sich in Crabtree blicken zu lassen.«
    »Werdet ihr zwei miteinander reden?«
    »Ich glaube, es wurde bereits alles gesagt, was es zu sagen gab.«
    Svetlana drehte langsam den Kopf, als hätte sie bemerkt, das Bella sie verstohlen beobachtete. Im Profil wirkte sie älter, als Bella sich an sie erinnerte, selbst wenn sie die schmeichelnde Wirkung des Laternenlichts berücksichtigte. Aber sie sah keineswegs fünfzig Jahre älter aus. Svetlana hatte die Perückenköpfe mindestens einmal besucht, genauso wie Parry. Genauso wie bei Bella war ihre Kleidung von altertümlichem Schnitt – weite Jeans, Cowboystiefel, ein T-Shirt und eine braune Lederjacke, die sie sich über die Schulter gehängt hatte. Ihr rotes Haar war stoppelkurz geschnitten und warf das Laternenlicht zurück.
    Es gab einen Moment, in dem sie kurz davor standen, Blickkontakt aufzunehmen, als eine andere Gruppe von Gästen ihnen wieder die Sicht versperrte. Ein Akrobat – Bella konnte nicht erkennen, ob es ein Mensch oder ein SI-Android war – schlug Purzelbäume, während seine Hand- und Fußgelenke goldenes Feuer versprühten. Als er sich entfernt hatte, war auch Svetlanas Gruppe weitergezogen.
    Takahashi blickte auf, als über eine breite, von Bäumen gesäumte Schneise etwas Großes auf sie zugerumpelt kam. »He, ist das …?«
    »Ja«, sagte Bella, die froh war, dass der beklemmende Moment vorbei war. »Das ist McKinley. Ich hatte gehofft, dass er der Einladung folgen würde.«
    Der Perückenkopf war in einer vier Meter durchmessenden transparenten Sphäre eingetroffen, die keine sichtbaren Instrumente oder Lebenserhaltungssysteme enthielt. Er bewegte sich mit kräftigen Wellen seiner Strähnen fort. Bella erschauderte, als sie an den Druck und die Schwerkraft dachte, die hinter dem Glas herrschen mussten.
    McKinley schien sie erkannt zu haben. Er – sie hatte es sich angewöhnt, ihn als männliches Wesen zu betrachten – rollte auf sie zu und blieb vor ihr stehen. Er bildete ein hochauflösendes Geflecht aus.
    »Hi«, sagte sie, obwohl sie wusste, wie unpassend die banale Grußformel angesichts der Umstände wirken musste.
    McKinley verneigte sich, soweit das einem Perückenkopf möglich war. »Ebenfalls hi. Und hallo, Mike.« Die Stimme klang lauter und menschenähnlicher, als sie sich von ihrem letzten Besuch erinnerte, aber vielleicht hatte das etwas mit der akustischen Verstärkung durch die mobile Sphäre zu tun.
    »Hi«, sagte Takahashi und hob die Hand.
    Das Alien richtete das Geflecht auf ihn. »Es freut mich, dich wohlauf zu sehen.«
    »Und mich erst!«, sagte Takahashi. »Lass es dir von jemandem sagen, der sich auskennt: Tot zu sein macht wirklich keinen Spaß.«
    »Wahr gesprochen«, sagte McKinley und löste das Geflecht auf.
    Takahashi lächelte.
    »Alle scheinen sehr glücklich zu sein, dass du wieder da bist«, sagte das Alien. »Du musst damals sehr beliebt gewesen sein.«
    »Ich werde versuchen, es diesmal nicht wieder zu verpatzen.« Mit dem Glas in der Hand erhob sich Takahashi entschlossen vom Sitz. »Ich werde mich ein wenig unter die Leute mischen. Dann könnt ihr beiden in Ruhe plaudern. Ich werde später noch mal bei euch vorbeischauen.«
    »Alles paletti«, sagte McKinley.
    Takahashi klopfte auf die durchsichtige Sphäre. »Aber nicht hinter meinem Rücken Schlechtes über mich reden!«
    Bella sah zu, wie er davonspazierte und von einer gut gelaunten Gruppe verschluckt wurde. So sehr sie seine Anwesenheit genoss, insgeheim war sie froh, dass Takahashi sie mit McKinley allein gelassen hatte.
    »Sie freuen sich für Mike«, stellte das Alien fest. »Er kann sich glücklich schätzen, dass jemand wie du die Verantwortung trägt.«
    »Das waren

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