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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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gerechnet werden müssen. Warum also plötzlich diese neue Offenheit?«
    »Die Ankunft der Moschushunde erfordert eine neue Politik.«
    »Ihr glaubt, sie könnten die Flüsterer mitbringen?«
    »Die Flüsterer sind nicht das Hauptproblem. Viele Spezies empfinden ihre Anwesenheit als beunruhigend, aber sie gehören nicht zu den aggressiveren Entitäten. Wir haben bereits bei mehreren Gelegenheiten nützliche Geschäfte mit ihnen gemacht. Jedenfalls brauchen die Flüsterer die Moschushunde nicht, um für sie die Tore zu öffnen. Das Problem entsteht, wenn die Tore offen sind – weil wir es dann nicht nur mit den Moschushunden und den Flüsterern zu tun bekommen.«
    Wieder bewegte sich die Kugel um den Tisch. Als die Botschaft formuliert war, sagte McKinley: »Der Flüsterer spekuliert, dass es Kontakte zwischen den Moschushunden und den Ungebändigten gegeben haben könnte. Das wäre eine äußerst besorgniserregende Entwicklung.«
    »Warum würden die Moschushunde mit den Ungebändigten reden? Was könnten sie voneinander wollen?«
    »Der Flüsterer ist sich nicht sicher. Wir auch nicht. Der Flüsterer bemüht sich, mehr Daten über die Verhandlungen zu erhalten.«
    »Was wird geschehen, wenn die Ungebändigten uns erreichen? Werden wir sterben?«
    »Wenn es sich nur um ein kleines Kontingent der Ungebändigten handelt, ist die Schacht-Fünf-Allianz vielleicht in der Lage, einen Einfall zurückzuweisen. Als Mitglieder der Allianz werden wir auf ein frühes Eingreifen drängen.«
    »Schön zu wissen, dass ihr euch engagiert.«
    »Wir engagieren uns, aber nicht nur, weil ihr uns erlaubt, Energie von Janus abzuzapfen, obwohl wir euch dafür dankbar sind. Außerdem schätzen wir eure Gesellschaft sehr. Wir mögen euch exotisch erscheinen, Bella, aber es gibt Entitäten in der Struktur, die selbst für uns auf beunruhigende Weise fremdartig sind.«
    Trotz McKinleys großzügiger Worte verspürte sie einen trotzigen Impuls. »Das mag ja alles schön und gut sein, aber ich weiß, dass wir uns gar nicht mehr in der Struktur befinden. Es ist eine Struktur, aber nicht die, für die wir sie die ganze Zeit gehalten haben. Wir sind nicht mehr im Spica-System. Wir haben uns viel weiter entfernt.«
    »Wir haben euch nie belogen«, sagte McKinley.
    »Nein«, sagte Bella. »Aber ihr habt euch verdammt große Mühe gegeben, mich nicht zu korrigieren, wenn ich von falschen Voraussetzungen ausgegangen bin.«

 
Dreiunddreißig
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    Ein paar Tage später wurde Bella in den frühen Morgenstunden von Liz Shen geweckt. Sie hatte von der Gerichtsverhandlung geträumt, wie Parry aufs Eis hinausgeführt und ihm ein Loch in den Helm geschossen wurde, wie sich das Blut auf dem Eis verteilte, als würden sie solche Angelegenheiten immer noch auf diese Weise handhaben. Das Grauen dieser Szene blieb ihr auch im Wachzustand im Bewusstsein. Als sie Shens Anruf entgegennahm, ging sie immer noch davon aus, dass es um die Ermittlungen im Bagley-Fall ging.
    Aber das war ein Irrtum.
    »Es tut mir leid, dass ich dich stören muss, Bella«, sagte Shen, »aber du hast mich gebeten, sofort anzurufen, wenn etwas passiert.«
    Bella zwang ihren Mund, sich zu bewegen. »Wenn wasch … wenn was passiert?«
    »Das Tor am Ende der Röhre ist offen«, sagte Shen. »Etwas kommt hindurch. Etwas, wie wir es noch nie zuvor gesehen haben.«
    »Stell die Bilder zu mir durch.«
    Zwischen Janus und dem Röhrentor waren Kameras stationiert, die Ansichten des auftauchenden Schiffes aus vielen Winkeln und auf verschiedenen Spektralfrequenzen lieferten. Die Kameras sendeten die Daten über Lichtsekunden aus leerem Raum zu den wartenden Antennenschüsseln auf Janus, dann wurden sie durch Glasfaserleitungen vom Eisernen Himmel zum Knotenpunkt von Underhole und von dort an der Magnetbahn entlang nach Crabtree weitergeleitet. In der Stadt nahmen FIs die Informationen auf und zwangen sie durch die kreischenden Turbinen intensivster Datenverarbeitung. Nach Bruchteilen einer Nanosekunde hatten die Intelligenzen bereits ein erstaunlich vollständiges Modell der außerirdischen Entität erstellt.
    Eine Wand in Bellas Büro – der einzige Teil, der nicht mit Aquarien zugebaut war – zeigte ein Mosaik aus den besten Aufnahmen, überlagert von einem sich drehenden Gittermodell des Gefährts der Moschushunde mit einer Skala, die das Größenverhältnis in Einheiten von Zehntelkilometern angab.
    Bella entzündete eine Zigarette und sah sich die Grafik genauer an.
    Liz Shens erste

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