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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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wahrscheinlich, dass du irgendwann zum Eingreifen gezwungen sein wirst. Mir ist bereits eine Gefahr bekannt, die demnächst akut werden könnte. Und es gibt vielleicht noch weitere.«
    Chromis’ feine Gesichtszüge verzogen sich zum Ausdruck eines Stirnrunzelns. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir folgen kann.«
    »Da es so gut wie sicher ist, dass ich früher oder später sowieso sehen muss, was der Würfel tut, kann es doch nicht schaden, wenn ich schon jetzt eine Demonstration erhalte.« Bella starrte ihre Begleiterin an. »Nicht wahr?«
    »Wenn du es so ausdrückst …«
    Bella sah auf die Uhr. »Ich werde ohnehin zu spät zum Kindergarten kommen. Wenn ich fertig bin – in einer Stunde oder so –, möchte ich, dass du wieder erscheinst. Dann unternehmen wir einen kleinen Spaziergang zum Labor, wo du mir ein paar Fähigkeiten des Würfels zeigen kannst. Es muss gar nicht viel sein. Ich möchte nur eine ungefähre Vorstellung bekommen, womit ich es zu tun habe.«
    »Diese ungefähre Vorstellung kann ich dir schon jetzt vermitteln«, sagte Chromis.
    »Wir sind nicht beim Würfel.«
    »Das müssen wir auch nicht.« Erneut spürte Bella das tiefe Unbehagen der Frau. »Bist du dir sicher, dass du es wirklich willst, Bella?«
    »Ja.«
    »Ganz sicher?«
    »Soll ich den ganzen Tag damit zubringen, immer wieder Ja zu sagen, Chromis?«
    »Also gut. Wenn du darauf bestehst.«
    Bella spürte, wie die Luft in Bewegung geriet, als wäre ein Schwarm von Dingen – die sehr groß und absolut unsichtbar waren – in unmittelbarer Nähe an ihr vorbeigerauscht. Ein Stück weiter im Eistunnel bildete sich ein Klumpen Dunkelheit. Dann vergrößerte er sich zu einem schwebenden Würfel in der Größe einer Hutschachtel. Die Luftbewegung beruhigte sich.
    Bella wich instinktiv zurück.
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte Chromis. »Du hast um eine Demonstration gebeten.«
    »Ist er real?«
    »Geh hin und berühre ihn.«
    Bella streckte die Hand aus und strich mit den Fingern über die schwarze Oberfläche des schwebenden Objekts. Es war genauso kalt und hart wie der echte Würfel, und es fühlte sich an, als wäre er fest im Raum verankert.
    »Wie … wie ist er hierher gekommen?«
    »Er … ist eingetroffen.«
    »Das sehe ich selbst, Chromis!«
    »Der Würfel hat ein paar hundert Kilogramm von sich gespendet, auf meinen Befehl.«
    »Wir sind recht weit vom Würfel entfernt.«
    »Die Maschinen bewegen sich sehr schnell, vor allem durch die Luft. Sie zerlegen sich in zahllose individuelle Entitäten, die unabhängig agieren und sich dann am Ziel wieder zusammensetzen. Sie lassen sich nicht von Türen und Wänden aufhalten – zumindest nicht von solchen, die ihr herzustellen in der Lage seid. Sie können immer irgendwo hindurchschlüpfen. Und wenn die Lücken wirklich nicht ausreichen, bohren sie sich durch. Ihr würdet die winzigen Kanäle, die sie sich schaffen, überhaupt nicht bemerken.«
    »Du hast dir zu Recht Sorgen gemacht, was meine Reaktion betrifft.«
    »Es kommt noch mehr.«
    Der schwarze Würfel wurde größer, als würde er von innen aufgeblasen, und die scharfen Kanten krümmten sich. Das Objekt verlängerte sich zu etwas, das an eine Mumie erinnerte, dann wurden die Details klarer. Die schwarze Oberfläche gewann Farben und Texturen.
    Schließlich blickte Bella auf ein vollkommenes Ebenbild ihrer Person. »Gut, ich bin offiziell beeindruckt.«
    Das Ebenbild sprach im perfekten Einklang mit ihr, ohne spürbare Verzögerung der Reaktionen.
    »Also bist du mit dieser Demonstration zufrieden?«
    Bella schluckte und nickte. »Ja.«
    »Gut, aber ich bin noch nicht ganz fertig. Wenn schon, denn schon, wie es so schön heißt.«
    »Chromis …«
    Das Bild wurde dunkel und schrumpfte wieder auf Würfelform.
    »Du warst auf dem Weg zum Kindergarten, nicht wahr?«
    »Ja …«, antwortete Bella stockend.
    »Und du bist spät dran.«
    »Ja.«
    »Dann sollten wir deswegen lieber etwas unternehmen, nicht wahr?«
    »Chromis …«, sagte sie wieder.
    »Still jetzt, Bella. Sei still und hör zu. Die Maschinen werden sich jetzt um dich gruppieren. Wir bezeichnen es als Transithaube – damit bewegen wir uns durch den Raum, dort wo ich herkomme. Die Haube wird dich zum Kindergarten transportieren. Es wird sehr schnell geschehen, und du wirst nichts spüren. Die Haube wird in deinen Körper eindringen, um dich vor den Beschleunigungskräften zu schützen, die während deiner Reise entstehen.«
    »In meinen Körper? Das gefällt mir

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