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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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nicht.«
    »Bedauerlicherweise ist es unpraktisch, in diesen Größenordnungen ein Frameshift-Feld zu erzeugen, also ist es nur möglich, wenn vorübergehend ein intrazellulares Schutzgerüst aufgebaut wird. Aber mach dir keine Sorgen. Du wirst nichts davon spüren, und es wird keine Spuren hinterlassen.«
    »Jetzt machst du mir Angst.«
    »Und mir macht es eine geradezu kindische Freude. Du wirst mir doch verzeihen, nicht wahr?«
    »Ich kann es immer noch schaffen, wenn ich renne.«
    »Du willst rennen?« Chromis sah sie entrüstet an. »Wie würdelos! Wir wollen doch nicht, dass du völlig verschwitzt und außer Atem vor all die Kinder treten musst, nicht wahr?«
    Bella wollte etwas erwidern, aber der Würfel änderte bereits seine Form. Er wurde flacher und schwebte auf sie zu. Instinktiv schnappte sie nach Luft, als die schwarze Oberfläche sie einhüllte. Einen kurzen Moment lang spürte sie, wie die eiserne Kälte in ihre Haut sickerte, dann zog sich das Gebilde wieder zurück, als wäre irgendetwas schiefgelaufen …
    Aber nichts war schiefgelaufen. Sie war nur ganz woanders.
    Bella blickte auf die Plastikwände des Korridors vor dem Kindergartenkomplex. Nach ihrer Schätzung hatte sie innerhalb eines Sekundenbruchteils drei- oder vierhundert Meter zurückgelegt.
    »Nun hast du deine Demonstration bekommen«, sagte Chromis.
    Die Haube war verschwunden. Von der Miniaturausgabe des schwarzen Würfels war nichts mehr zu sehen. Bella öffnete den Mund und wollte etwas sagen. »Ich …«
    »Mit dir ist alles in Ordnung. Es ist klar, dass es beim ersten Mal recht irritierend wirken kann.«
    Durch die dünne Plastiktür hörte Bella laute Kinderstimmen, die offenbar ungeduldig auf ihr Eintreffen warteten.
    »Ich kann nicht … einfach da hineingehen. Nicht nachdem das passiert ist.«
    »Es ging doch nur darum, die verlorene Zeit wettzumachen.«
    »Ich muss mich setzen. Ich muss meine Gedanken ordnen.«
    Chromis neigte den Kopf zur Tür. »Die Kinder, Bella. Sie scheinen immer unruhiger zu werden.«
    Bella hatte das Gefühl, als wäre ihre gesamte Existenz aus dem Takt geraten. »Hat irgendjemand gesehen, wie ich eingetroffen bin?«
    Chromis schüttelte missbilligend den Kopf. »Seltsamerweise kam es mir nicht in den Sinn, mich zunächst zu vergewissern, ob jemand in der Nähe ist.«
    »Entschuldigung. Ich bin nur … ein wenig perplex.«
    »Ich werde es nicht wieder tun. Es sei denn, du forderst mich dazu auf.«
    »Es gibt da eine Tür«, sagte Bella, »eine schwere, luftdicht abgeschlossene Tür, zwischen hier und unserem Ausgangspunkt. Sie muss verschlossen gewesen sein. Ich habe einen Zugangsschlüssel, um sie zu öffnen. Wie in aller Welt sind wir hindurchgekommen?«
    »Stückchen für Stückchen«, sagte Chromis. »Oder ist das schon zu viel an Information?«
     
    Es gab etwas Neues in der Botschaft, einen riesigen runden Tisch, der aus einem festen schwarzen Material bestand. Der Rand war vertieft, und die Oberfläche war mit Hunderten leuchtender blauer Schnörkel in konzentrischen Ringen verziert, die jedoch keinen Zusammenhang mit dem spicanischen Alphabet zu haben schienen. Eine spiegelnde silberne Kugel von der Größe einer Orange ruhte genau in der Mitte des Tisches.
    »Ihr habt mich nicht herbestellt, um mir gute Neuigkeiten mitzuteilen, nicht wahr?«, sagte Bella.
    Chisholm lächelte entschuldigend, als wäre das alles irgendwie seine Schuld. »Die Moschushunde haben das Tor am Ende der Röhre erreicht. Sie sind auf der anderen Seite und warten, dass sie hindurchkommen.«
    »Wann wird sich das Tor öffnen?«
    »Bald.« Er blickte auf den großen runden Tisch zurück. »Ich glaube, McKinley hat dir gegenüber schon einmal die Flüsterer erwähnt, nicht wahr?«
    »Ja. Als er zum ersten Mal über die Moschushunde gesprochen hat. Und über die Ungebändigten.«
    »Ein Abgesandter der Flüsterer ist hier.«
    »In der Botschaft?«
    »In diesem Raum.«
    Bella verglich die gläserne Umgebung mit ihrer Erinnerung. Der Tisch war das Einzige, was sich seit ihrem letzten Besuch verändert hatte. Falls sich ein weiterer Außerirdischer in diesem Raum aufhielt, war er entweder mit dem Tisch identisch, oder er hatte sich perfekt getarnt.
    »Ich sehe nichts«, sagte sie.
    »Sie sind … schwer wahrzunehmen.«
    McKinley kam herbeigeeilt. Aufgeregtes Rot und Grün blitzte durch den Vorhang seiner Strähnen. »In der Vergangenheit neigten die Flüsterer dazu, ihre Aktivitäten auf eine einzige Kammer der Struktur zu

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