Himmlisch Verliebt
heraus. »Er schläft.«
Ich bin einen Moment lang enttäuscht, was aber verpufft, als ich das Programm umschalte und anstelle von Zeichentrickfiguren echte Menschen sehe.
»Wann fängt das Fußballspiel an?« Die Couch sackt zusammen, als Dad sich neben mich setzt. Ich halte meinen Teller fest, während Mum sich zwischen uns quetscht.
Sie hebt ihre Augenbrauen. »Denkst du wirklich, ich gucke mir Fußball an, nachdem ich einen Tag mit zweiundsiebzig Neunjährigen im Zoo verbracht habe?«
»Nur die zweite Halbzeit?«, fragt Dad hoffnungsvoll.
Mum schiebt sich einen Löffel Eintopf in den Mund. »Okay«, murmelt sie.
Dad lächelt, und ich mache mich über mein Abendessen her.
Nachdem wir gegessen haben, räume ich die Teller ab und helfe Dad beim Abwasch, während Mum auf der Couch ein Nickerchen hält. Als Dad sie liebevoll mit einer Tasse Tee weckt, höre ich die Klingel. Ich renne zur Tür, bevor Ben davon aufwacht.
Tracy steht vor mir und sieht trotz ihres riesigen Mantels halb erfroren aus. Ich ziehe sie ins Haus. »Was machst du hier?« Wenn ein Fußballspiel läuft, ist sie normalerweise zu Hause und klebt am Fernseher. »Was ist mit dem Spiel?«
»Das nehme ich auf.« Sie zeigt auf ihre Schultasche. »Ich habe echt Schwierigkeiten mit dem Aufsatz zu
Wer die Nachtigall stört
, und ich weiß, dass du das Buch gelesen hast.«
»Du denn nicht?«
»Nur zwei Drittel«, gibt sie zu.
Vorsichtig schließe ich die Haustür. »Das genügt, um den Aufsatz zu schreiben«, sage ich. »Es geht ja nur darum, die Charaktere zu beschreiben.« Ich gucke ins Wohnzimmer. »Tracy ist hier. Wir machen jetzt Hausaufgaben.«
Mum und Dad haben sich mitten auf der Couch zusammengekuschelt. Mum sieht verschlafen aus. »Okay, Gem. Möchtet ihr Eis oder irgendwas?«
»Wir holen uns später vielleicht etwas.« Ich schließe die Tür und führe Tracy nach oben. Ich kann nicht widerstehen und schaue nach Ben. Er schläft tief und fest, sein Mund ist geöffnet, und er schnarcht ein bisschen.
»Er ist so süß«, flüstert Tracy hinter mir.
»Sag das nur nicht, wenn er es hört!«, warne ich sie. »Er würde dich umbringen!«
Sie grinst und geht in mein Zimmer. Innerhalb von fünf Minuten haben wir überall auf dem Boden Zettel verteilt, unsere Bücher aufgeschlagen und sind mittendrin.
»Du wirst nicht glauben, was Cindy gemacht hat!« Es ist die erste Möglichkeit, auszuplaudern, was sich die Eiskönigin als Letztes geleistet hat, und ich bin erleichtert, dass Tracy hier ist und ich ihr die Geschichte persönlich erzählen kann.
»Was denn?« Tracys Augen sind weit aufgerissen.
»Sie hat mir den Artikel geklaut.«
»Welchen Artikel?«
»Den Artikel über den Fahrradschuppen«, verkünde ich.
» Den Schuppen-Artikel?«
Der Schock in ihrer Stimme tut mir gut. Ich bin zu Recht wütend. »Du weißt ja, dass ich ihn Cindy gegenüber letzte Woche erwähnt habe und sie die Story abgetan hat, als wäre es eine saublöde Idee«, erinnere ich sie. Tracy nickt. »Na, sie hat jetzt ihre eigene Version geschrieben, und sie wird den Artikel in der nächsten Ausgabe veröffentlichen.«
Tracy schüttelt den Kopf. »Cindy ist unglaublich!«
»Ich weiß!«
»Hast du irgendwas zu ihr gesagt?«
»Cindy hat mir gar keine Chance gelassen«, zische ich. »Sie hat einfach die Sitzung beendet und ist abgehauen.«
»Was wirst du dagegen unternehmen?«, fragt Tracy.
»Was kann ich tun?«, sage ich stöhnend.
»Wir könnten eine Voodoo-Puppe von ihr basteln und Nadeln reinstecken«, schlägt Tracy vor.
Ich lasse einen Stoßseufzer heraus. »Eine Voodoo-Puppe verzaubert mich auch nicht in eine Redakteurin für Sonderbeiträge.«
Tracy hebt ihre Tasche vom Boden hoch. »Dann vergiss sie.«
Ich greife zu meinem Buch. »Sollen wir den Aufsatz schreiben?«
Tracy schüttelt den Kopf und fummelt an ihrer Tasche herum. »Ich will dir etwas vorlesen. Es ist für die Valentinstagaufführung.« Sie zieht ein Buch heraus, und ihr Gesicht läuft knallrot an. »Es ist ein Gedicht.«
Mich durchfährt ein Schauder. Weil Susan beschlossen hat, dass sie bei der Vorführung singen möchte, hat Miss Davis entschieden, der Rest von uns solle auch einen kreativen Beitrag leisten und berühmte Liebesgedichte vor der gesamten Schule vortragen. Sie denkt, St. Valentin wäre entzückt. Ich bin es nicht. Ich schäme mich. »Kaum zu glauben, dass Miss Davis uns zwingen will, so ein schmalziges Zeug laut vorzulesen. Vor allen. «
»Na ja, ich habe ein schönes
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