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Himmlisch Verliebt

Himmlisch Verliebt

Titel: Himmlisch Verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melody James
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sich schon zurückzieht, noch bevor Savannah Verdacht schöpft, und die Katze aus dem Sack ist? Savannah muss herausfinden, was da zwischen Chelsea und Josh läuft.
    Tracy versucht wie verrückt, meine Aufmerksamkeit zu erregen, doch ich kann nicht gleichzeitig Tracy anschauen und gegenüber Savannah so tun, als wüsste ich von nichts. Ich sende Tracy unauffällig Abwehrsignale und bin erleichtert, als Miss Davis hereinkommt.
    »Okay, ihr Lieben.« Ihr Ton verrät mir, in welcher supermotivierter Stimmung sie sich befindet. »Machen wir schnell. Ich will die Probe für die Aufführung vor der ersten Stunde durchkriegen. Susan, hast du deine Musik mitgebracht?«
    Susan nickt und winkt enthusiastisch mit ihrem iPod. Ich sehe, dass sie sich an jeder Hand einen Nagel blau lackiert hat.
    »Gut.« Miss Davis wendet sich dem Rest der Klasse zu. »Habt ihr alle eure Gedichte mitgebracht?« Während sie die Namen vorliest, stöbern wir nach unseren Büchern und Ausdrucken.
    »Ich habe meins im Schließfach vergessen«, murmelt Marcus.
    Miss Davis schaut hoch und saugt an ihrem Stift. »Du machst Byron, nicht wahr?« Sie durchsucht den Bücherstapel, der auf ihrem Tisch liegt, und zieht schließlich ein Buch heraus. »She walks in beauty, like the night …« [2] Miss Davis gibt Marcus das Buch.
    Ryan lacht. »Marcus ist wohl eher dumm wie die Nacht.«
    Miss Davis ignoriert ihn. »Seite 204 , glaube ich.«
    Ich schnappe mir meine Tasche, die warm von der Heizung ist, und ziehe das Blatt heraus, das ich mir aus dem Internet ausgedruckt habe. Endlich habe ich ein Gedicht gefunden, das mir gefällt. Es ist von Emily Dickinson:
    »I hide myself within my flower
    That wearing on your breast,
    You, unsuspecting, wear me too –
    And angels know the rest.« [3]
    Es scheint mir ein passendes Gedicht für einen heimlichen Undercover-Amor wie mich zu sein.
    Miss Davis ruft Marcus nach vorne. »Warum fängst du nicht an?«
    Marcus wird rot, als er die Seiten umblättert und zu lesen beginnt.
    »She walks in beauty like the night,
    of cloudless climes an starry skies –«
    Seine Augen sind fest auf die Seite geheftet, das Gesicht nach unten gebeugt, rot wie eine Tomate.
    »Schau hoch!«, ermutigt ihn Miss Davis. »Das Publikum wird dein Gesicht sehen wollen.«
    Chelsea hustet. »Sind Sie da sicher, Miss?«
    »Demütigung« sollte als Punkt eins auf der Liste für No-Gos bei Lehrern stehen. Neben »Schüler vor den Bus stoßen«. Mir tut Marcus leid, doch Miss Davis scheint seinen Todeskampf nicht zu bemerken.
    Er beugt sich tiefer über die Seite, und seine Stimme tönt monoton.
    »And all that’s best of dark and bright –«
    Sein Blick wandert zu Savannah, dann zurück auf seine Seite.
    »Meet in her aspect and her eyes –«
    Plötzlich fliegt die Tür auf, und Chelsea guckt hoch, wie ein Hündchen, das auf Leckerli hofft.
    Josh ist völlig außer Atem. »Entschuldigung, dass ich erst jetzt komme, Miss. Mein Bus hatte Verspätung.« Er rutscht hinter seinen Tisch. Savannah schleicht sich von uns weg und setzt sich neben ihn.
    Chelsea beobachtet alles vom Nachbartisch aus. Ich sehe, wie sich auf ihrem Gesicht ein Lächeln ausbreitet, als sie eine Ecke aus ihrem Notizbuch herausreißt und etwas daraufschreibt.
    Savannah flüstert Josh ins Ohr, aber er zuckt nur mit den Schultern und kramt in seinem Rucksack. Savannah schaut mürrisch drein und lümmelt auf ihrem Stuhl herum. Sie fängt an, in ihrem Gedichtband zu blättern.
    Und dann passiert es. Chelsea unternimmt etwas. Ich klammere mich an Tracys Arm, als Chelsea sich ausstreckt und ein Zettelchen neben Joshs Knie wirft. Er macht seinen Rucksack zu, beugt sich nach unten und greift nach Chelseas Botschaft.
    Mein Blick wandert zu Savannah. Ist sie immer noch in ihr Buch vertieft? Nein. Sie starrt auf das kleine weiße Papier in Joshs Hand, schnappt es sich und liest es. »Das kann nicht sein!«
    »Thus mellowed to that tender light –«
    Marcus liest weiter, aber Savannahs Ausruf stoppt ihn mitten im Satz. Die Aufmerksamkeit der Klasse gehört nun ihr ganz allein.
    »Was ist denn jetzt schon wieder los?«, seufzt Miss Davis.
    »›Wir treffen uns nach der Schule hinter dem Fahrradschuppen.‹« Savannah liest den Zettel laut vor und funkelt Chelsea böse an. Chelsea lächelt vor sich hin. Dann richtet sich Savannahs Wut auf Josh. »Wie konntest du nur?«
    Die ganze Klasse lauscht gebannt. Ich beobachte Marcus. Er macht große Augen, doch ich sehe keine Genugtuung, sondern nur

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