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Himmlisch Verliebt

Himmlisch Verliebt

Titel: Himmlisch Verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melody James
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Raum ihre Drehungen vollführt, wie eine Ballerina, die am Ende ihres Auftritts nach Beifall heischt. »Wir sollten gehen«, erklärt sie. »Die Reinigungskräfte wollen bald hier rein.« Sie stopft die Papiere in ihren Rucksack. Ohne überhaupt in meine Richtung zu sehen. Dann geht sie an mir vorbei zur Tür hinaus.
    »Warte auf mich!« Barbara packt hektisch ihre Stifte zusammen und rennt ihr hinterher.
    Mit offenem Mund schaue ich zu, wie Will, Jeff, David und Phil ihr folgen. Ich starre ihnen nach, und Cindys Betrug brennt wie Feuer. Wie kann sie nur? Erst tut sie so, als wäre meine Idee Dreck, und dann stiehlt sie einfach meine Story. Und ich dachte, ich wäre das verflixte Genie.
    »Alles okay bei dir?«
    Ich drehe mich um, als ich Sams Stimme höre. Er schließt den Reißverschluss seines Rucksacks.
    »Sie hat mir meinen Artikel gestohlen.« Ich kann es immer noch kaum glauben. Bloß, was kann ich dagegen unternehmen? Aufhören? Dann bekomme ich nie die Chance auf eine richtige Reportage.
    »Deine Fahrradschuppen-Story?« Sam schwingt sich den Rucksack auf seine Schulter.
    »Warum denkt sie, dass sie damit durchkommt?« Blut pocht in meinen Ohren.
    »Es tut mir leid, aber es gibt nicht viel, was du dagegen tun kannst.« Seine blauen Augen schauen mich mitfühlend an. »Behalte deine Ideen in Zukunft lieber für dich.«
    »Sollten wir nicht ein Team sein?«
    »Hör mal.« Sam macht eine Pause und starrt auf den Boden. »Wie wäre es, wenn wir –«
    Mein Handy piept, und ich krame in meiner Tasche danach. Sam wartet, während ich die SMS lese. Mum bittet mich, Bens Medikamente abzuholen, bevor die Apotheke schließt. Sie hat dort bereits angerufen, und man erwartet mich. Die Mitarbeiter in der Apotheke sind für mich wie eine zweite Familie. »Ich muss los«, sage ich.
    »Hm. Ja, ich auch.« Sam löscht das Licht und folgt mir auf den Flur. Mein Magen hat sich vor Enttäuschung verkrampft.
Rettet unseren Schuppen
sollte mein Durchbruch werden. Und Cindy hat ihn mir gestohlen.
    Still wandern wir durch den verlassenen Flur und gehen durch die Vordertür hinaus. Es nieselt, und die Straßenlampen sind schon an.
    »Tschüs, Sam.« Ich eile durch das Tor. Wenn ich renne, schaffe ich es noch rechtzeitig zur Apotheke.
    »Tschüs, Gemma.« Sams Abschiedsgruß hallt über den dunklen Pausenhof.

[zurück]

    ICH STÜRME DURCH die Wohnungstür, froh, dem eisigen Wind zu entkommen. Es ist gut, zu Hause zu sein. Es riecht nach Abendessen, nach irgendetwas Leckerem. Ich lasse meine Schultasche fallen und hänge meinen Mantel auf. Neben dem köstlichen Essensgeruch ist da noch der leichte Hauch von Krankenhaus, der immer über Bens Mukoviszidose-Ausrüstung zu hängen scheint.
    »Hi, Dad.« Er schaut von seiner Zeitung hoch, als ich ins Wohnzimmer getrabt komme und Bens Medikamente neben ihm auf der Couch ablege.
    »Hallo, Schatz.« Dad lächelt. »Du siehst durchgefroren aus. Hast du alles bekommen?« Er blickt auf die Apothekentüte.
    »Nur die Hälfte der Antibiotika, aber Mrs McDonald meint, wir können den Rest morgen abholen.«
    Dad faltet seine Zeitung zusammen. »Danke, Gem. Hast du Hunger?«
    »Jep. Ich sterbe vor Hunger!« Ich folge ihm in die Küche. »Wo ist Ben?«
    Klappernd holt Dad das Geschirr aus dem Schrank. »Mum hat die Xbox in seinem Zimmer aufgebaut.«
    »Geht es ihm gut?« Ich bin plötzlich besorgt. Mum lässt ihn eigentlich nur im Bett mit der Xbox spielen, wenn er krank ist.
    »Es geht ihm gut«, versichert mir Dad. »Er ist bloß erschöpft. Heute war sein Schulausflug.«
    »Ach ja, der Zoo!« Ich drehe mich um, als Mum in die Küche tappt. »Wie war’s?«
    Sie umarmt mich zur Begrüßung. »Es war super.« Mum hilft immer freiwillig bei Schulausflügen mit. So kann sie ein Auge auf Ben haben. »Die Kids waren lauter als die Tiere.«
    »Ich wette, die Tiere haben gedacht, ihr bringt einen Zoo zu Besuch«, witzele ich.
    »Die Affen haben wirklich überrascht geguckt.« Mum lässt mich los und beugt sich schnüffelnd über die Kasserolle. Dad hat sie gerade aus dem Ofen genommen. Sie greift nach einem Topflappen und hebt den Deckel hoch. Dampf kommt heraus, duftend nach Zwiebeln und Kräutern.
    »Essen wir vor dem Fernseher?«, frage ich erwartungsvoll.
    Dad schaufelt eine Portion Eintopf auf einen Teller. »Warum nicht?«
    »Jaaa!« Ich schnappe mir den Teller und mache es mir in meiner Lieblingsecke gemütlich. »Was ist mit Ben?«, rufe ich in die Küche.
    »Psst.« Mum steckt ihren Kopf

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