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Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Titel: Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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bequem waren. Ein bisschen Unterwäsche, Haarbänder, Schlafzeug und ein paar Schuhe. Im Schlafzimmer deckte ich das Bett mit einer Tagesdecke ab, damit man die Spuren der Nacht nicht mehr sehen konnte. Ich war kaum fertig, da klingelte es schon und ein Wagen erwartete mich.
    Mutter war ganz aufgeregt gewesen, als ich angerufen hatte und ich hatte den Eindruck, sie freute sich wirklich, dass ich mich mit dieser Bitte gemeldet hatte.
    Die zerfallene Stadt jagte an mir vorbei, während ich auf der Rückbank kauerte und mit trägem Blick aus dem Fenster der dunklen Limousine sah.
    Mutter empfing mich auf den Stufen des Eingangs und zog mich herzlich in ihre Arme.
    »Mir geht’s schlecht, ich will ins Bett«, flüsterte ich.
    Mutter, konflikterprobt und lebenserfahren, sah mich kurz an und nickte. Sie legte einen Arm um mich und zusammen liefen wir die breite Treppe hinauf in den weitverzweigten ersten Stock. Ich ging davon aus, dass sie mich in ein Gästezimmer führen würde, doch als wir zu meinen ehemaligen Räumen abbogen, war ich etwas überrascht. Sie stieß die Tür auf und wir betraten den kleinen aber gemütlichen Salon, von dem ein Schlafzimmer mit Ankleideraum und Bad sowie ein kleines Wohnzimmer abgingen. Alles sah so aus, als wäre ich nie ausgezogen. Das Bett im Schlafzimmer war neu bezogen und die Luft roch blumig und frisch und nicht im Mindesten abgestanden. Nirgendwo lag ein Krümelchen Staub. Stattdessen standen auf dem niedrigen Schminktisch diverse unangetastete Schönheitsmittelchen, ein flauschiger Bademantel lag gefaltet auf dem Höckerchen davor und auf dem Nachttisch stand eine versiegelte Flasche mit Blut. Es sah aus, als hätten sie auf mich gewartet.
    Doch im Moment war ich zu traurig und durcheinander, um mich darüber zu freuen oder zu ärgern. Mutter dunkelte das Zimmer ab, schälte mich routiniert aus meinen abgetragenen Sachen und rümpfte deutlich hörbar die Nase, als sie mir die klobigen Lederstiefel von den Füßen zog. Ich wollte in mein Schlafzeug schlüpfen, doch Mutter hielt mich beim Anblick des ausgeleierten Oberteils und der dünnen Shorts angewidert ab. Sie verschwand geschäftig im Bad.
    Rasch schielte ich unauffällig auf meinen Arm und stellte erleichtert fest, dass die blassen Adern in diesem matten Licht nicht zu sehen waren. Mutter kam mit einem weichen Schlafanzug wieder. Er war weißgrundig und ihn zierte ein Muster aus hellgelben Streublümchen. Ich war zu fertig, um zu protestieren und als ich ihn anhatte, fühlte es sich nicht mal so schlecht an. Mutter packte mich ins Bett und streichelte mein Gesicht. Ich wusste, sie sah, dass ich geweint hatte, denn meine empfindlichen Augen waren rot gerändert und verquollen. Und ich wusste auch, sie würde natürlich vermuten, dass ein Mann dahintersteckte. Umso zufriedener musste sie sein, weil ich scheinbar vernünftig geworden war und mich nun wieder voll und ganz in die Obhut meiner Eltern begeben wollte. Genau dieses Funkeln in ihren Augen blieb mir nicht verborgen. Sie strich meine Decke glatt und küsste mich leicht auf die Wange.
    »Ruh dich aus, mein Kind. Jetzt bist du ja hier und alles wird gut.« Sie dunkelte das Schlafzimmer ab und zog leise die Tür hinter sich zu.
    Ich versank zwischen den dicken Decken und mein Kopf wurde eingerahmt von einem riesigen Kopfkissen. Ich sah in das Dunkel. Nichts hier erinnerte mich an meine kleine, schlichte Wohnung. Alle schemenhaften Konturen hatten etwas Prachtvolles, Luxuriöses, die mir das Gefühl gaben, so weit weg zu sein von dem, was mich mit dem Engel verband, dass ich schließlich so fest und tief schlief wie schon lange nicht mehr.

14. Kapitel
    Home sweet home
     
     
     
    E in Schrei riss mich aus dem Schlaf.
    »Nein, verschwinde!«
    Ich keuchte in die Dunkelheit und tastete wirr herum, bis ich merkte, dass der Schrei mein eigener gewesen war. Immer noch in den Überresten eines Traums gefangen, horchte ich auf meinen raschen Herzschlag.
    In diesem Moment stürzte Mutter ins Zimmer. Sie machte das Licht an, weil die schweren Rollläden das Tageslicht aussperrten und erst da war ich mir sicher, wirklich allein zu sein.
    »Hier ist niemand, Kind, du hast geträumt«, sagte sie und setzte sich an mein Bett.
    »Er hat mich …«, stammelte ich und Tränen der Verzweiflung stiegen in mir hoch, als sich der Traum bruchstückhaft wieder zusammensetzte. Ich hatte Levian im Traum gesehen. Die hellen Haare, die grauen Flügel, sein Gesicht. Er hatte sein Schwert gezückt

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