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Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Titel: Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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Kollegen über einem Würfelspiel saß, kam plötzlich auf mich zu wie ein drohender Schatten. »Es geht mich zwar nichts mehr an«, sagte er, zog sich den Stuhl neben mir zurück und ließ sich krachend darauf fallen. »Aber was zur Hölle ist los mit dir?«
    »Nichts«, erwiderte ich automatisch.
    »Macht der Arm Probleme?«
    Mechanisch schüttelte ich den Kopf.
    »Macht der Flugdämonenspinner Probleme?«
    »Nein.«
    »Yaris vielleicht?«
    »Nein.«
    »Deine Eltern?«
    »Nein.«
    »Soll ich weiter raten?«
    Müde versuchte ich ein Lächeln. »Nein, bitte nicht.«
    »Du hast ja geweint, Püppi«, sagte Mik.
    Ich schluckte energisch, doch seine Worte trieben mir wieder ungewollt Tränen in die Augen.
    »Nein«, flüsterte Mik. »Nein, nein, nein, Püppi. Nicht weinen, bitte nicht weinen.«
    Meine Augen liefen über und ich begann zu schluchzen. Die Kollegen unterbrachen ihr Würfelspiel und nur noch mein ersticktes Schniefen war zu hören. »Entschuldigt«, heulte ich und dann kamen noch mehr Tränen.
    Mik wirkte zunächst ein wenig überfordert, dann zog er mich sanft zu sich auf seinen Schoss und wiegte mich in seinen großen Armen. »Schschscht, Püppi. Das wird schon wieder«, flüsterte er. »Egal, was es ist. Du hast doch uns.«
    Seine gefühlvollen Worte ließen mich erneut a ufschluchzen und ich versteckte meinen Kopf in seiner Halsbeuge. Stühle rückten und Schritte ertönten.
    »Was ist los?«
    »Können wir helfen?«
    »Ist etwas passiert?«
    »Leute, sie ist nur ein bisschen fertig. Lasst uns einfach einen Moment in Ruhe«, sagte Mik und ich war ihm unendlich dankbar, dass er die anderen souverän wegschickte. Doch dann erklang ein Rauschen, als sich unsere automatische Tür öffnete und ich hörte Yaris’ Stimme.
    »Nikka?« Hastige Schritte kamen näher. »Mik, was ist mit ihr? Sag schon!«
    »Keine Ahnung«, flüsterte Mik. »Sie hat plötzlich angefangen zu weinen.«
    Yaris’ Hand berührte mein Haar. »Liebes, sag doch was.«
    »Nein«, presste ich erstickt hervor. »Ich kann nicht.« Ein erneuter Weinkrampf schüttelte mich heftig. Mik erstarrte vor Schreck. Meine Zähne schlugen klappernd aufeinander und meine Muskeln zitterten so sehr, dass ich mich kaum noch an Mik klammern konnte.
    »Ich bringe sie nach Hause«, sagte Yaris entschlossen. »Ob sie nun hier herumsitzt oder bei sich ist, ist im Moment sowieso egal.«
    »Ich trage sie nach unten«, bot Mik an und hielt mich auf dem Arm wie ein Baby.
    »Danke, Mik.« Yaris suchte nach meinem Schlüsselbund. »Ich werde ihren Wagen nehmen, könntest du mich nachher bei ihr abholen?«
    Mik nickte und zu dritt verließen wir unsere Etage.
     
    Im Auto rollte ich mich auf dem Beifahrersitz zusammen und Tränen liefen unablässig über mein Gesicht, obwohl ich keine Kraft mehr hatte zu schluchzen. Yaris stützte mich und gemeinsam schafften wir den Weg nach oben. Als sie sah, dass Decken und Kissen wie ein Nachtlager auf meiner Couch zurechtgemacht waren, führte sie mich dorthin und deckte mich fürsorglich zu. Dann strich sie über meine tränennasse Wange. »Versuch, ein bisschen zu schlafen, du bist ja völlig erschöpft. Ich bleibe hier und passe solange auf. Und wenn du wieder wach wirst, ist alles schon nicht mehr so schlimm.«
    »Ja«, schniefte ich. Ich schloss die Lider und versuchte, mich weit wegzudenken. Weg von dem Engel und meiner Verzweiflung, von der leeren Wohnung und den stechenden Schmerzen in meinem Herzen. Ich hörte Yaris’ ruhigen Atem und schlief ein.
     
    Als ich die Augen aufschlug, saß Yaris mir gegenüber auf einem Barhocker und ihr Gesicht glich einer Maske. »Was hast du nur getan?«, flüsterte sie tonlos.
    »Ich verstehe nicht …«, murmelte ich verschlafen.
    Yaris glitt leichtfüßig von dem Hocker, schlug meine Decke zur Seite und zog mich unsanft in die Höhe. Ich stolperte hinter ihr her ins Schlafzimmer. Sie zeigte auf die getrockneten milchigen Flecken auf meinem Laken, dann ließ sie ihren zeigenden Finger zu den blutverschmierten Decken wandern. »Du hast mit ihm geschlafen, mehrmals. Und du hast ihn dabei gebissen, wobei er sich nicht gewehrt zu haben scheint.« Sie zupfte ein paar Haare vom Kopfkissen. Goldig schimmernd hingen sie über ihre Hand. »Er ist interessanterweise hellblond, was für Dämonen höchst ungewöhnlich, ja , eigentlich sogar unmöglich ist.« Sie umfasste meinen Arm, zog mich durchs Wohnzimmer und vor die Balkontür, wo eingeklemmt eine silbrig graue Feder steckte. Ich hatte sie wohl

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