Hingabe
Geschäftsführung sitzt.
»Geh ran«, ermutige ich ihn. »Ich muss ohnehin mein Telefon suchen, um Katies Anruf entgegenzunehmen.« Ich küsse ihn, gehe ins Badezimmer und genieße die Normalität des Augenblicks. Wir sind einfach ein Paar, das ein Schlafzimmer und ein Bad teilt und sich bereit macht zu duschen, zu essen und dann zu Bett zu gehen. Nun … wir sind außerdem beinahe von einer Wahnsinnigen getötet worden, die mich des Mordes beschuldigt, ganz zu schweigen davon, dass ich mich der manipulativen, zauberhaften Ex namens Amber gestellt habe. Aber ich verbanne diese Ereignisse aus meinem Kopf und konzentriere mich auf das Hier und Jetzt. Ich hatte zu wenig Normalität in meinem Leben, und ich glaube, das gilt auch für Chris. Wir brauchen das.
Nachdem ich meine Handtasche gefunden habe, krame ich mein Telefon heraus. Zufrieden stelle ich fest, dass es hinreichend aufgeladen ist, lasse das kalte Wasser aus der Badewanne und gehe dann zu dem Schrank, um ihn in Augenschein zu nehmen. Der Klang von Chris’ Stimme, der Französisch spricht, weht durch die Luft, und die Worte rollen erotisch von seiner Zunge. Ich seufze. Er allein könnte mich dazu bringen, diese neue Sprache zu lieben.
Ich knipse das Licht an und finde ein vollkommen leeres Ankleidezimmer von der Größe eines kleinen Schlafzimmers vor, mit Reihen eingebauter Regale und Schuhregale, die meinen kleinen Koffer voller Sachen zu einem Scherz machen. Mein Handy klingelt, und es ist Katie. Ich setze mich auf eine mit einem Kissen gepolsterte Bank.
»Okay, es ist alles für Sie geregelt«, sagt sie. »Chantal wird morgen früh um zehn da sein, und Sie werden sie lieben. Sie ist gerade mit der Sprachschule fertig und beginnt nach den Ferien zu arbeiten, es ist also perfekt.«
»Morgen um zehn«, wiederhole ich. »Das ging aber schnell.«
»Ich dachte, Sie würden etwas brauchen, das Sie von dem ablenkt, was hier los war. Und es wird Ihnen nicht gefallen, in einer Stadt zu sein, in der Sie sich nicht unterhalten können. Sicher, es gibt einige, die Englisch sprechen, aber sehr schlecht. Und ich weiß, Sie werden sich unter die Künstlerkreise mischen wollen und schneller, als Sie blinzeln können, mit den verschiedenen Charity-Events zu tun haben, mit denen Chris über die Feiertage beschäftigt sein wird.«
»Oh ja. Ich brenne darauf, die Kunstszene kennenzulernen und an den Charity-Events teilzunehmen.«
»Natürlich. Und Charitys werden ein perfektes Ventil für Ihre Energie sein, da Sie dort drüben nicht arbeiten können.«
Mein Herz setzt aus. »Wie meinen Sie das, ich kann nicht arbeiten?«
»Sie hätten sich ein Arbeitsvisum beschaffen müssen, bevor Sie Amerika verlassen haben. Es hört sich so an, als hätten Sie dafür keine Zeit gehabt; und es ist fast unmöglich, in Frankreich eine Arbeitserlaubnis zu bekommen. Der Stellenmarkt ist jämmerlich, in der Kunstwelt herrscht ein harter Konkurrenzkampf, und sie nehmen dort die Gesetze alle ziemlich ernst. Natürlich haben Sie Chris als Insider, aber die Bürokratie arbeitet langsam.«
Wieso hatte ich daran nicht gedacht? Natürlich brauche ich ein Arbeitsvisum, und jetzt weiß ich, dass es kaum zu bekommen sein wird.
Katie fährt fort: »Es wird unbequem sein, nach neunzig Tagen zurückfliegen zu müssen und dann umzudrehen und zur Weihnachtsfeier im Louvre zurückzukommen, die Chris immer veranstaltet, aber ich bin egoistischerweise glücklich darüber. Wir würden euch beide gern sehen, wenn ihr hier seid.« Ihre Stimme wird weicher. »Ich mache mir Sorgen um Chris, Sara, und es macht mich glücklich, euch zwei zusammen zu sehen. Ich war mir nicht sicher, ob er sich jemals wieder ganz auf eine andere Person einlassen würde.«
»Wieder?«, frage ich.
»Er hat viele Menschen verloren in seinem Leben, Sara. Es hat ihn nicht unberührt gelassen.«
Ich hole gequält Luft. »Ja. Ich weiß.«
»Passen Sie auf ihn auf, Schätzchen. Glauben Sie ihm kein Wort, wenn er Sie davon überzeugen will, dass er so hart im Nehmen ist, dass er es nicht braucht.«
»Das habe ich nicht vor. Sie haben mein Wort.«
Den Rest des Gesprächs absolviere ich mechanisch, und als ich auflege, bin ich mir nicht sicher, was ich fühle. Ich bin dankbar dafür, hier zu sein, aber ich wünschte, Chris hätte mich auf die Arbeitssituation vorbereitet.
»Hey, Baby«, ruft Chris, als er ins Badezimmer kommt. »Ich fürchte, ich bin gerade zu einem Treffen morgen früh genötigt worden. Es findet in einem Café
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