Hingabe
einfach von dort wegbringen.« Wir gehen ins Schlafzimmer, und Chris sieht mich mit einer Frage in den Augen an. »Du willst mit Sara reden?«
Ich nicke und nehme das Telefon entgegen. »Hi, Katie.«
»Sara, Schätzchen, alles okay?«
Ich lasse mich aufs Bett sinken, und mein Herz krampft sich zusammen. Ich kenne sie nicht gut, aber sie hat so eine mütterliche Ader, die Gefühle in mir weckt, die ich tief im Innern zu begraben versucht habe. Begraben wegen meiner Mutter, die ich verloren habe und von der ich mir nicht sicher bin, ob ich sie jemals wirklich verstanden habe. Das hat mich schrecklich einsam gemacht.
»Sara, Schätzchen, alles okay?«, wiederholt Katie.
Ich räuspere mich und beobachte, wie Chris einen weißen Schrank öffnet, der den größten Teil der Wand einnimmt. »Mir geht es gut«, versichere ich ihr. »Es tut mir leid, dass wir Ihnen Sorgen gemacht haben.«
»Ich wünschte, Chris hätte Sie hierhergebracht statt nach Paris. Sie sind dort wie ein Fisch auf dem Trockenen. Wie lange werden Sie dort sein?«
»Das ist noch nicht sicher«, antworte ich, und es überrascht mich, dass ich froh bin, dass ich hier bin und nicht dort. Katie und John sind ein Teil von Chris’ Vergangenheit und Gegenwart, aber Paris ist der Ort, an dem sich Chris mir wahrhaft öffnen will.
»Ach herrje«, murmelt Katie besorgt. »Das habe ich befürchtet. Hatten Sie das vor, oder sind Sie wegen der Probleme hier aufgebrochen?«
»Wir hatten angefangen, darüber zu sprechen, hatten aber keine Zeit zu planen.«
»Ich verstehe das, aber Ihnen steht ein ziemlicher Kulturschock bevor. Manche Menschen kommen gut damit zurecht, während andere wirklich zu kämpfen haben. Sprechen Sie Französisch?«
»Nein, ich …«
»Das habe ich befürchtet. Okay. Das ist aber wichtig, damit Sie Ihre Zeit dort genießen. Keine Bange; wir bekommen das hin. Ich habe eine Freundin, und ihre Nichte lässt sich in Paris zur Sprachlehrerin ausbilden. Geben Sie mir ein paar Minuten Zeit, und ich werde feststellen, ob sie Sie unterrichten kann. Wie erreiche ich Sie direkt?« Ich gebe ihr meine Nummer, und sie fügt hinzu: »Es wird alles wunderbar werden. Wir kümmern uns um Sie.« Sie beendet das Gespräch, und ich sitze benommen da. Diese Frau kennt mich kaum und hat mich bereits in ihren Familienkreis aufgenommen. Ich habe so etwas nicht mehr gehabt, seit meine Mutter gestorben ist. Eigentlich habe ich es noch nie gehabt.
»Alles okay?«, fragt Chris vom Schrank aus, wo er ein Hemd aus seinem Koffer aufhängt.
»Ja, bestens. Wirklich gut. Katie ist wunderbar. Sie versucht, eine Lehrerin für mich zu finden, und dann ruft sie zurück.«
Er reibt sich das Kinn, und auf seinem Gesicht steht ein erheiterter Ausdruck. »Und du dachtest, ich sei ein Kontrollfreak?« Er kommt auf mich zugeschlendert. »Sie ist in einem anderen Land und versucht, deine Französischlektionen zu organisieren.«
Ich grinse, als er vor mir stehen bleibt. »Du bist ein Kontrollfreak.«
»Genau wie du«, sagt er, hält mir die Hand hin und zieht mich auf die Füße. Dann legt er die Arme um mich. »Was es umso bedeutungsvoller macht, dass du mir die Kontrolle überlässt.«
Die Mischung aus heißem Feuer und zärtlicher Wärme in seinen Augen treibt mich dazu, die Finger auf seiner harten Brust zu spreizen und mich an ihn zu schmiegen. »Vergiss nur nicht, Kontrolle ist wie ein Glückskekssprichwort.«
»Ein Glückskekssprichwort«, wiederholt er erheitert. »Richtig. Es ist nur dann bedeutungsvoll, wenn du am Ende ›im Bett‹ hinzufügst.«
Er lacht, und es klingt so sexy. Ja, es ist tief und maskulin und warm und wunderbar, aber mehr als alles andere ist es entspannt. Es ist behaglich. Es ist ein Teil davon, wer wir zusammen geworden sind.
»Lass uns duschen gehen«, sagt er. »Ich werde dir deinen Schrank zeigen. Er ist im hinteren Teil des Badezimmers und schreit verzweifelt nach einer Menge Füllung, und dieser kleine Koffer, den du mitgebracht hast, wird da nicht viel ausrichten können.«
Er hat recht. Ich habe schnell und grässlich gepackt. »Ich bin ganz dafür, den Schrank zu sehen, aber Katie wird zurückrufen. Vorher kann ich nicht unter die Dusche.«
Sein Telefon klingelt, und Chris betrachtet das Display und seufzt. »Dank einer unserer neugierigen Nachbarinnen hat sich herumgesprochen, dass ich wieder in der Stadt bin. Das ist ein wesentlicher Spender für meine Wohltätigkeitsorganisationen, der bei einem der einheimischen Museen in der
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