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Hingabe

Hingabe

Titel: Hingabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Postert
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genauso tust, und nicht irgendwie.“
    Sie schaute sich die Mail nochmal an.
    Sie war genau zwei Minuten vor ihrem Eintreffen abgeschickt worden. Ein Zufall?
    Lena runzelte die Stirn. ‚Wurde sie beobachtet? Wusste ER, wo sie arbeitete, wann sie was machte?‘
    Und sie spürte, auch das war ihr egal. Sie wollte einfach, dass es weiterging. Immer weiter. Sie genoss es total, es IHM zu überlassen. Alles zu überlassen. Sie schrieb IHM:
    „Danke. Ich werde es genauso machen.“
    Das Arbeiten fiel Lena sichtlich schwer. Sie konnte nahezu automatisch administrative Dinge erledigen, war aber mehr als froh, dass sie keine wichtigen Gespräche oder Termine hatte. Die Liebeskugeln steckten immer noch in ihr und ihr war, als würde ihre Lust kein bisschen weniger werden. Siefühlte, wie feucht, nein, nass sie war und es kostete sie mit dem Aufstehen Anstrengung, die Kugeln nicht zu verlieren, sie musste sich zwingen, ihre Scheidenmuskulatur zu benutzen, damit sie die Kugeln, die ihr die ganze Zeit unaufhörlich Lust bereiteten, nicht verlor. Und sie wartete sehnsüchtig auf seine nächste Mail. Was würde darin stehen? Eine Anweisung? Oder würde ER sie etwas fragen, sich offenbaren? Der Reiz, dass sie nicht wusste, nicht mal mitentscheiden konnte, was als nächstes passieren würde, machte sie wahnsinnig. Und sie genoss diese Machtlosigkeit.
    Mit Marcus war das ganz anders. Marcus. Zum ersten Mal, seit sie ihre Wohnung verlassen hatte, hatte sie an ihn gedacht. Marcus. Sie hatte mit einem Mal sein Gesicht vor Augen, seine Augen, seine Wärme, die er ausstrahlte, die vielen schönen Dinge, die sie gemeinsam erlebt hatten. Der Mann, den sie liebte. Ja, sie liebte ihn! Warum ließ sie sich dann auf dieses Spiel ein? Mit einem Mal schien es ihr nicht mehr so sicher, was sie da tat. Kann ich ihn lieben und das hier tun? Was fehlte ihr denn? Sie hatte alles, was sie wollte. Alles. Marcus trug sie auf Händen, auch der Sex mit ihm war toll, bis zum heutigen Tag hatte sie nichts vermisst oder sich nach irgendetwas anderem gesehnt. Es waren nur ihre Träume, die von Macht und Unterwerfung handelten, die sie immer mal wieder aus der Fassung gebracht hatten. Sie wusste nie, wie sie diese Träume einordnen konnte. Jetzt wurde es ihr mehr und mehr bewusst. Ihre Träume kamen nicht von ungefähr. Es waren ihre tiefen Sehnsüchte.
    Aber der heutige Tag schien vieles zu verändern. Sie spürte etwas in sich, das sie von sich nicht kannte. ‚War es immer in ihr gewesen? Oder ist es ihr eingepflanzt worden? Durch zwei Worte, eine Berührung und seinen Duft? Das ist doch völlig unmöglich‘, dachte Lena.
    Sowas geht nicht. Ich hab auch keine Drogen genommen, ich bin Lena, so wie gestern auch. Und doch ist etwas anders. Sie spürte, wie sie sich selber sagte: ‚Egal was es ist, und wie es passiert ist, ich will es. Ich will es haben, tun, machen, erleben. Mein Leben, das, was in mir ist, möchte ich leben, erleben.‘
    Lena lächelte unwillkürlich, genau in diesem Moment erschien eine neue E-Mail. Von IHM:
    „Du hast deine erste Aufgabe gut erledigt und hast dir eine Belohnung verdient. Du darfst die Liebeskugeln noch ein wenig in dir behalten. Erst auf deiner Rückfahrt darfst du sie dir rausnehmen. Wenn du es schaffst, solange zu warten, darfst du sie im Auto noch sauber lecken.“
    Lena schaute erst glücklich, dann erschrocken auf die Mail. Stand da, „im Auto ablecken“? ‚Was dachte ER sich denn? Wie sieht das denn aus? Ich glaube, ER ist verrückt. Woher will ER wissen, dass ich das tu? Ich kann es IHM auch erzählen, und es nicht machen. Warum will ER, dass ich sowas tu? Und dann im Auto. Wer kann daran denn Gefallen finden?‘
    Lenas Gedanken kreisten wirr, um dann – schließlich in eine Richtung zu kommen.
    ‚ICH will das. Ich will, dass ER sich überlegt, was ich tun soll, und wo und wie. Ob Auto oder wo auch immer. Es macht mich an, es einfach zu tun. Ohne zu fragen. Ohne nach dem Sinn zu suchen, es einfach zu tun. Ja, es macht mich an.‘
    Sie schrieb IHM zurück:
    „Deinen Wunsch erfülle ich dir gerne.“
    Und schickte die Mail ab. Wenige Minuten später kam die Antwort.
    Lena schluckte. Die Antwort bestand aus einem einzigen Wort:
    „Wunsch?“
    Diese Frage war keine Frage. Lena spürte seinen Blick beidiesem Wort, den Ausdruck in seinem Gesicht, den ER haben musste, während ER ihre Antwort gelesen und seine Mail ver-fasst haben musste.
    Lena spürte es genau.
    ‚Ein falsches Wort und alles war vorbei. Nein‘,

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