Hingabe
kurz im Bad.
Sie schminkte sich oberflächlich ab, ließ ihre Klamotten fallen und torkelte ins Bett. Jeder Schritt forderte eine große Kraftanstrengung, schließlich erreichte sie doch ihr Bett und kroch unter die Decke. Ihr Kopf fiel auf das Kissen, Sekunden später fiel sie in den Schlaf. Doch ihr Schlaf war unruhig. Trotz der Erschöpfung und Anstrengung der vergangenen Stunden wälzte sie sich hin und her und träumte wild und wirr.
* * *
Als ihr Wecker klingelte, war es Lena, als hätte sie sich erst Minuten zuvor hingelegt. Sie fühlte sich unausgeschlafen und sie rang mit sich, ob sie entgegen ihrer Gewohnheit ihren Morgenlauf diesmal ausfallen lassen sollte. Und sie entschied sich gegen das Laufen. Sie stellte den Wecker noch 10 Minuten weiter und fiel nochmal in tiefen Schlaf. Nicht deutlich mehr erholt wachte sie durch ihren Wecker erneut auf. Sie reckte und streckte sich und warf die Decke von sich. Es war kein Wochenende, sie musste ins Büro. Und niemals hatte sie sich krank gemeldet, wenn sie es nicht war. Als sie langsam in den Wachzustand dämmerte, glitt eine Hand wie von selbst zu ihrem Geschlecht. Sie streichelte sich, langsam und sanft, es war ihre Hand, es war seine Hand. Ihre Gedanken wanderten zu ihm, zu seiner Zunge. Lena spürte schnell, wie sich ein Orgasmus in ihr aufbaute.
Da summte ihr Handy. Eine SMS. Von IHM.
Lena ließ sich stören. Nahm das Handy.
„Nicht jetzt“ , stand da geschrieben…Lena zog eine Augenbraue hoch. Sah er es? Wusste er es? Ahnte er es?
Es war ihr egal. Sie fügte sich. Strich sich noch einmal sanft über ihre Schamlippen und seufzte. Also jetzt nicht.
Also musste sie unbefriedigt aufstehen. Unbefriedigt. Und doch auch wieder nicht. Nein, das war sie nicht. Er hatte zu ihr gesprochen. Sie geleitet. Selbst heute Morgen.
In diesem Augenblick konnte nur eines helfen. Ihre Dusche. Sie ließ das Wasser laufen und genoss die Wärme. Dann drehte sie das warme Wasser kurz ab und erstarrte fast unter dem nun eiskalten Wasser, dann drehte sie warm wieder auf. Das wiederholte sie einige Male. Ganz langsam kehrten Energie und damit auch ihre Lebensgeister zurück.
Der neue Tag konnte beginnen. Lena war sich nicht sicher,ob ihr Leben noch so war wie vorher. Der Unbekannte von gestern, keiner, den sie vorher jemals gesehen hatte, keiner, der sie wirklich kennen konnte, und doch ein Mann, der sie genau verstand. Irgendetwas hatte begonnen.
Sie parkte ihren Roadster in der Tiefgarage. Sie stieg aus, ging zum Fahrstuhl.
Auf dem Weg dahin traf sie auf Dr. von Hagen.
„Lena, guten Morgen. Gut, dass ich Sie jetzt hier schon treffe. Können Sie innerhalb der nächsten Stunde in mein Büro kommen?“
„Guten Morgen, Herr Dr. von Hagen. Aber natürlich, gern. Ich werfe meinen Rechner an und bringe Ihnen dann einen Kaffee mit. Wäre das in Ordnung?“
„Sehr gerne, Lena. Also bis gleich.“
Im Fahrstuhl lächelten sie sich kurz an. Herr Dr. von Hagen war einfach ein toller Chef. Aber ihrer nur noch wenige Monate.
‚Berlin ist nah‘, dachte Lena.
An ihrem Schreibtisch angekommen, wartete schon Marie.
„Hi Süße. Du siehst ja aus, als hättest du nicht viel Schlaf bekommen. Auch wenn dein Make-up beinahe perfekt ist.“
Marie grinste.
„Ich hab schon mal länger, aber kaum besser geschlafen.“
Lena lächelte.
„Aber ich erzähl dir später mehr. Ich habe einen Termin mit Dr. von Hagen, jetzt gleich.“
„Lass dir Zeit, ich werde dir nicht weglaufen. Aber denk bitte dran. Geduld zählt nicht zu meinen Stärken.“
„Das weiß ich, Marie. Heute Vormittag noch.“
Lena überflog kurz ihre E-Mails. Eine Mail von M. war auch dabei. Heute Morgen um 6:30 Uhr losgeschickt. Lenas Finger über der Maus zögerte, doch sie bezwang ihre Neugierde undöffnete die Mail nicht. Sie schaltete auf Standby und ging in die Küche, um für Dr. von Hagen und sich einen Kaffee zu holen.
Lena klopfte an die leicht angelehnte Glastür.
„Kommen Sie rein, Lena.“
Dr. von Hagen lächelte sie an.
„Sie sehen ein wenig müde aus. Das wird sich bestimmt gleich ändern.“
Er machte eine kleine Kunstpause.
„Sie werden sich sicher fragen, warum ich Sie heute Morgen schon sprechen wollte.“
Dr. von Hagen machte erneut eine künstliche Pause.
„Vielen Dank für den Kaffee, sehr aufmerksam von Ihnen.“
Lena versuchte, zu lächeln, brachte es aber nicht fertig.
„Herr Dr. von Hagen, sehr gerne. Bitte seien Sie mir nicht böse, aber ich lasse mich ungern künstlich auf
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