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Hinter dem Blau: Ein kleines Mädchen verliert seinen Vater. Eine junge Frau findet zu sich. (German Edition)

Hinter dem Blau: Ein kleines Mädchen verliert seinen Vater. Eine junge Frau findet zu sich. (German Edition)

Titel: Hinter dem Blau: Ein kleines Mädchen verliert seinen Vater. Eine junge Frau findet zu sich. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexa von Heyden
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trauen, meine Geschichte zu erzählen. Sie konnte nur ahnen, wie groß meine Angst davor war und noch immer ist. Depressionen und Suizid, generell psychische Krankheiten, sind ein gesellschaftliches Tabuthema, obwohl Depressionen längst als Volkskrankheit gelten. Ich bin damit aufgewachsen, dass die Leute hinter unserem Rücken flüsterten: »Guck mal, da sind die Heyden-Mädchen. Der Vater hat sich umgebracht.« Ich schämte mich und glaubte, dass alle schlecht über uns denken. Kurz vor Abgabe des Buches wollte ich aus Sorge um die Reaktion meiner Familie und meinen Ruf alles hinschmeißen. Ich hatte Bedenken, dass ich in Zukunft nur noch »die mit dem Vater im Keller« bin. Aber wenn ich, als Kind eines Selbstmörders, das Tabu nicht breche – wer bricht es dann?
    Die Zeit für dieses Buch musste erst kommen. Die Medien berichten heutzutage verstärkt über Depressionen, die Ursachen und Therapiemöglichkeiten. Ich spüre, wie eine neue Sensibilität für das Thema wächst, und lerne immer mehr Leute kennen, die ähnliche Schicksale in ihrer Familie erlebt haben. Es gibt viele Kinder wie mich, weil es viele depressive Eltern gibt. Das ist nichts, was mich tröstet, aber es hat mir Mut gemacht, meine Geschichte zu erzählen. Ich maße mir nicht an zu behaupten, dass dieses Buch jemanden retten könnte – aber vielleicht macht es dem einen oder anderen bewusst, was man seiner Familie mit einem Suizid antut.
    Dreißig Jahre danach bin ich immer noch wütend auf meinen Vater und frage mich, warum er nicht in der Lage war, eine Therapie in aller Konsequenz durchzuziehen. Aber er hat zu seiner Zeit nicht die Chance gesehen, sich als psychisch krank zu outen. Für ihn hätte es das berufliche Aus bedeuten können und er hatte Angst, in der »Klapsmühle« zu landen.
    Die Arbeit an diesem Buch hat mir dabei geholfen, Mitgefühl zu entwickeln. Ich komme jetzt in das Alter meines Vaters und sehe seine Geschichte mit anderen Augen, weil ich selbst eine Krise hinter mir habe. Es gab eine Zeit, in der alles zu viel wurde, und ich an einen Punkt geriet, an dem ich sowohl beruflich als auch privat nicht mehr weiterwusste. Im Gegensatz zu meinem Vater habe ich Hilfe angenommen, wobei ich zugeben muss, dass es auch mir peinlich war, zu einem Psychologen zu gehen. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich mit einem Arzt über den Tod meines Vaters, meine Schuldgefühle und Verlustängste gesprochen habe. Bis zu diesem Punkt hatte ich geglaubt, dass ich alles irgendwie allein schaffe. Das muss ich aber gar nicht.
    Heute weiß ich, dass die Krise in meinem Leben nötig war, weil sie mich zu einem glücklicheren Menschen gemacht hat. Viel hat damit zu tun, dass ich erkannt habe, wo meine Grenzen liegen. Ich stehe dazu, dass ich eine Therapie mache, und freue mich jedes Mal auf den Termin. Ich lasse etwas Altes da und nehme etwas Neues mit. Auf meiner ersten Rechnung stand übrigens nicht »Psychotherapie«, sondern »Coaching« – und genau so muss man es betrachten. Nicht als Endstation, sondern als Hilfestellung für die Zukunft.

Danke an meine Familie – ihr seid meine Sonne, mein Mond und meine Sterne. Meiner Löwenmutter danke ich für ihre bedingungslose Liebe, Unterstützung und Geduld. Und dafür, dass sie mich, ebenso wie meine Geschwister und mein Mann, jeden Tag zum Lachen bringt.
    Ich danke meinen Tanten und den besten Freunden meiner Mutter, die uns nach dem Tod meines Vaters mit unter ihre Fittiche genommen haben. Dass ich so fröhlich und patent bin, habe ich dieser starken Gemeinschaft zu verdanken.
    Danke an meine Freunde und Kollegen, die mir ihre Geschichten erzählt haben. Ohne euch hätte mir der Mut gefehlt, dieses Buch zu schreiben.
    Danke an Jennifer Kroll. Ihre Begeisterung, ihr Einfühlungsvermögen und ihr selbst gebackenes Bananenbrot haben dazu beigetragen, dass ich zwischenzeitlich nicht die Nerven verloren habe.
    Danke an meine Lektorin Tanja Bertele – ohne diese kluge und fleißige Frau wäre Hinter dem Blau nie und nimmer fertig geworden.

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