Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hinter dem Vorhang

Hinter dem Vorhang

Titel: Hinter dem Vorhang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Emberton
Vom Netzwerk:
einem wilden Tier. Das war der Punkt, an dem
    sogar Detectiv Rouklin spürte wie die Übelkeit fast übermächtig wurde. Rasch erhob er sich,
    machte einige Schritte zurück, drehte sich weg. Für einen Moment glaubte er den Brechreiz nicht
    bezwingen zu können und es kostete einige Augenblicke bis er sich weitestgehend wieder unter
    Kontrolle hatte. Es wäre nicht nur peinlich gewesen sich an einem Tatort zu übergeben, sondern
    auch Verunreinigung von Beweismitteln. Kim hielt noch einen Moment Inne, ehe er doch zum
    taktischen Rückzug überging, die Wohnung mit raschen, ausgreifenden Schritten wieder verließ, wo
    Marty nach wie vor Stellung bezogen hatte. Der musste unweigerlich grinsen, als er bemerkte, dass
    sein Kollege um einiges blasser um die Nase war als sonst. Kim indes nahm das Taschentuch vom
    Gesicht, atmete einige Male tief durch, ehe er sich räusperte und in fast schon geschäftsmäßigen
    Ton zu sprechen begann, wenn auch die Stimme ein klein wenig belegt klang: "Die Kleidung...
    Der Mann trägt einen Anzug von Armani, das... Etikett war am Hosenbund zu sehen. Bist du sicher,
    dass der Kerl hier gewohnt hat?“ „Todsicher, wir haben einige andere Hausbewohner befragt und
    eine Anfrage an die Behörden raus gegeben, denn sie Sache mit dem Anzug kam uns auch seltsam
    vor. Die Spurensicherung müsste auch jeden Augenblick eintreffen “ Martys Grinsen war zum
    Großteil bereits verblasst, gewann gerade jedoch wieder an neuer Kraft. "Tja und du scheinst ja
    auch genug gesehen zu haben, eh?" Kim verdrehte die Augen und verpasste Marty einen sanften
    Klaps auf den Hinterkopf. Einen Moment später war er auch schon wieder dabei die Treppen nach
    unten zu nehmen, auf halber Höhe im Treppenhaus stehen bleibend. Kim lehnte sich über das
    Geländer, sah durch die offen stehende Vordertüre hinaus durch die er das Gebäude zunächst
    betreten hatte und zog eine Grimasse. Neben dem bläulichen Schein der Polizeifahrzeuge konnte
    man dann und wann auch ein kurzes Aufblitzen ausmachen, das sehr deutlich eines sagte:
    Sensationsgeile Zeitungsschmierer. 'Wie die Geier...', dachte Kim, griff mit den Händen nach der
    Brüstung und schwang sich ohne groß Federlesen darüber. In dem Moment indem er auf dem
    Boden aufkam, hörte er noch etwas. Ein leises Schaben, gefolgt von Scharren das klang als würden
    Schuhe über Beton gleiten. Der Detectiv wirbelte herum, als er aus den Augenwinkeln einen
    Schatten wahrnahm – kurz darauf wurde die Hintertüre die sich am Ende des Flures befand ins
    Schloss gezogen. Kim hielt für einen Augenblick den Atem an, während sich seine Gedanken
    überschlugen den Bruchteil einer Sekunde später setzte setzte sein Instinkt ein, der ihm sagte, dass
    das was da gerade heimlich hinausgehuscht war, keiner der Hausbewohner war.
    Er flog nahezu über den bröckeligen Asphalt, der wohl vor Jahrzehnten das letzte Mal ein
    Straßenbauteam gesehen hatte. Immer wieder musste er langsamer werden um nicht gegen eine
    Betonwand zu rennen, denn die Biegungen in den schmalen Gassen zwischen den maroden Häusern
    waren sehr scharf, manchmal erst im letzten Moment zu erkennen, wenn man schon befürchtete in
    einer Sackgasse gelandet zu sein. Abermals sprang er über eines der vielen Hindernisse hinweg,
    über umgestürzte Mülltonnen, liegen gelassenen Unrat, leere Flaschen. Schnaufend rang er nach
    Atem, aber er durfte nicht anhalten, obwohl er jeden Moment das Gefühl hatte, dass seine Lungen
    kollabierten. Der dünne Stoffmantel flatterte im Wind, die zotteligen schwarzbraunen Haare hatten
    sich schon vor längerer Zeit aus dem zuvor gebunden Zopf gelöst. Wieder hastete der Blick gehetzt
    über die Schulter und obgleich er im Moment niemanden sah, so wusste er doch ganz genau, dass er
    den Verfolger noch nicht abgeschüttelt hatte. Ein Block trennte ihn noch vom nächsten, zumindest
    halbwegs sicheren Versteck, aber bis dahin durfte er nicht stehen bleiben. Zu seinem Glück war hier
    niemand unterwegs. Es hätte Fragen aufgeworfen, selbst bei den Obdachlosen die hier
    herumlungerten. Dass er auf der Flucht war, das wäre eine leicht zu machende Feststellung, so wie
    er sich gebärdete, viel wichtiger war da wohl das Detail, dass er aussah als hätte ihm jemand
    Tomatensaft über Hände und Kleidung geschüttet.

    Irgendwas roch hier seltsam, aber der Geruch störte ihn weniger als der Muskelkater, der sich just in
    dem Moment bemerkbar machte, als sein Bewusstsein sich aus dem Schlummer

Weitere Kostenlose Bücher