Hinter dem Vorhang
Problems
beitragen, an der wir doch alle interessiert sind..“, fuhr Steven leiernd mit seinen Ausführungen fort,
während er ein Kuvert aus seiner Brusttasche zog und es auf der metallenen Oberfläche des Tisches
ablegte, einige Zentimeter in Jezz‘ Richtung schiebend. „Genaueres kannst du dem Schreiben hier
entnehmen. Schließlich will ich deine Nerven nicht über strapazieren.“ Jetzt musste er doch wohl
oder übel näher treten, wenn auch erst nach einigem Zögern, die Hand nach dem weißen Papier
ausstreckend, der auf dem gleichfarbigen Grund kaum zu sehen war. "Ist das abgesprochen?" Sein
Blick rutschte von dem Umschlag wieder zu Steven. Der lächelte nach wie vor sein schmieriges
Lächeln, stützte die Ellenbogen seitlich am Tisch auf, das Kinn auf die gefalteten Hände legend.
"Abgesprochen? Ach du meinst mit Mister Lapage. Nun... seit er zurück ist hat er sich nicht
wirklich um diese Angelegenheit gekümmert, von daher..." 'Mistkerl', schoss es Jezz durch den
Kopf., aber er fiel Steven nicht mit wüsten Beschimpfungen ins Wort, stattdessen krampften sich
seine Finger kurz um das Kuvert und er knurrte leise: "Ich glaube nicht, dass Cherufe sehr
begeistert ist, wenn du hinter seinem Rücken krumme Dinger drehst." "Oh keine Sorge das tue ich
nicht. Ich bin auch nicht derjenige, der es nötig hat sich aus dem Haus zu schleichen." Es klang fast
schon beiläufig, als würde Coldoor über das miserable Märzwetter sprechen, dabei wand er sich
auch wieder seinem Laptop zu, als hätte er noch etwas wahnsinnig wichtiges zu erledigen. Jezz
presste die Lippen aufeinander, drehte sich daraufhin auch wortlos um. Er wollte nur noch hier raus
und das schnell, ohne dass es nach einer Flucht aussah. Fast schon bewusst langsam setzte er einen
Fuß vor dem Anderen, berührte den Türknauf, öffnete selbige, nur um sie dann hinter sich
zuzuschlagen.
Die Kiefer so sehr aufeinander gepresst, dass man das Knirschen der Zähne auf dem ganzen Flur
hören könnte. Das war zumindest vorerst die einzige Lautäußerung, denn wie er selbst gerne
bemängelte... die Wände in diesem Hause waren nicht die Dicksten und wie Steven auf sein
Gefluche wohl reagieren würde, das wollte Jezz gar nicht erst herausfinden. Zumindest war der
Gang verwaist. Fast schon eine gespenstische Stille. Einen Moment lang zumindest, ein Augenblick,
der nicht mehr als einen Herzschlag messen mochte, dann wurde wieder eine Türe geöffnet –
diesmal war es jedoch die Haustüre. Der Blauschopf hob eine Augenbraue, als er feststellte, dass es
tatsächlich Cherufe war, der ihn für einen Moment auch starr anblickte, ehe er die Türe hinter sich
vorsichtig ins Schloss gleiten ließ. "Wird das ein Empfangskomitee?" Jezz blinzelte, neigte den
Kopf ein wenig zur Seite. Was bitte hatte Steven mit seiner Bemerkung andeuten wollen? Scheinbar
hatte er recht gehabt, nur das der Schwarzhaarige nicht wirklich ertappt wirkte. Ganz davon
abgesehen, dass der prinzipiell aussah als könne ihn rein gar nichts auch nur irgendwie
beeindrucken. Dann wurde Jezz doch etwas stutzig, als er seinen einstigen Mentor genauer unter die
Lupe nahm. Er atmete einmal kurz bewusst ein, ehe er die Nase kräuselte. "Ähm, du... hast da was
im Gesicht und... insofern nicht vor hast gleich wieder zu verschwinden fände ich es ganz toll, wenn
du kurz ein wenig... Zeit entbehren könntest" Cherufe war gerade im Begriff an Jezz
vorüber zugehen, als er dann doch inne hielt, mit den Fingern einer Hand nach seiner Wange tastete,
deren Fingerspitzen er daraufhin besah. Das musste kleben geblieben sein. Nein eigentlich war das
nicht der Grund weshalb er stehen blieb, vielmehr dass Jezz' Stimme sich senkte, die einen
seltsamen Ton annahm, der irgendwo zwischen Sarkasmus und Ernsthaftigkeit lag ohne konkret
zuordnen zu sein. "Oben.", war die einsilbige Antwort und damit setzte er seinen Weg auch schon
wieder fort.
Müde gähnte sie vor sich hin. Nach scheinbar ewigem hin und her, einigen sinnfreien Spaziergängen um den Block hatte die Müdigkeit sie doch überwältigt. Zumindest für wenige Stunden. Kayla schlief zwar nie wirklich viel und wenn dann nur sehr unruhig, aber diesmal war es eindeutig mehr als zu wenig gewesen. Ganz zu schweigen davon, dass sie beinahe zu spät zu ihrer Schicht erschien. Nicht weil sie verschlafen hatte, sondern weil sie schlicht und ergreifend ziemlich durch den Wind war. In ihrem Kopf herrschte ein heilloses durcheinander, das
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