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Hinter Geschlossenen Lidern

Hinter Geschlossenen Lidern

Titel: Hinter Geschlossenen Lidern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Waters , Carolin Wagner
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sein. Er verstand es zu genießen.
Zufrieden spießte er gerade ein Stück krossen Speck auf die Gabel, sah hoch und unsere Blicke trafen sich.
“Ganz wie in alten Zeiten, was?”, grinste er und schob sich den Speck in den Mund.

Drei
    Dan nahm die Nachricht einigermaßen gut auf. Wie ich ihn einschätzte, hatte er genügend Ersatz für mich am Start. Treu war er mir bestimmt nie gewesen und ich hatte es auch gar nicht von ihm erwartet. Ich glaubte sowieso seit langem nicht mehr an die Liebe, nicht seit der Sache mit Braden und meinem Bruder. Dass Dan jetzt allerdings so gleichgültig reagierte, traf mich doch härter, als ich gedacht hätte.
    “Du kannst die Wohnung behalten, wenn du möchtest. Ich ziehe aus.”, sagte ich, um sein Schweigen nicht mehr hören zu müssen.
    Er verschränkte die Arme vor der Brust. “Nö, ist mir zu teuer. Mehr als ein Zimmer brauch ich nicht.”
“Gut, dann werde ich sie verkaufen. Sag mir, wenn du etwas Neues gefunden hast.”
Sechs Jahre in dieser Bude waren lange genug. Was ich jetzt wollte, war ein klarer Schnitt. Vielleicht könnte ich in die Gegend am Fluss ziehen, wo Clive wohnte. Man hatte von dort einen tollen Blick über die Stadt und die Bucht.
Dan scharrte verlegen mit den Zehenspitzen im Teppich, als wolle er einen Fleck heraus rubbeln. Ich fand es noch immer sexy, wie geschmeidig und kraftvoll er sich bewegte, aber wenn ich ehrlich war, genügte mir ein schöner Body auf die Dauer eben doch nicht.
Wir starrten uns an wie zwei Fremde. Schließlich tat Dan das, was er immer tat, wenn er unangenehmen Dingen aus dem Weg gehen wollte. Er schnappte sich ein Bier und stürzte es noch am offenen Eisschrank in einem Zug herunter, als wolle er Werbung dafür machen. Früher hatte ich diesen Anblick erregend gefunden, besonders, wenn ihm der eine oder andere Tropfen übers Kinn und seinen sehnigen Hals herabrann. Jetzt gingen mir die Geräusche, die er dabei machte, furchtbar auf die Nerven. Wie hatte ich ihn nur so lange ertragen können?
Ich beobachtete, wie das Bier gnurksend durch seine Kehle rann. Sein Adamsapfel bewegte sich dabei krampfhaft auf und ab, was ich auf einmal nicht mehr sexy, sondern richtig abstoßend fand.
Als sie leer war, knüllte er die Dose mit einer Hand zusammen, als wäre es ein Blatt Papier und warf sie mit einem gezielten Wurf in den Mülleimer.
Dann erinnerte er sich wieder an mich.
“Willst du auch?”, fragte er.
Ich hatte genug von ihm, ließ ihn einfach stehen und flüchtete ins Schlafzimmer, wo ich meinen Koffer unter dem Bett hervorholte. Dan folgte mir, lehnte sich in den Türrahmen und sah mir beim Packen zu.
“Weshalb jetzt?”, fragte er schließlich. “Hast du jemanden kennengelernt, als du weg warst?”
“Interessiert dich das wirklich?” Ich war gereizt. Erst hatte er nicht mit der Wimper gezuckt und jetzt wollte er mich ausfragen.
“Zufällig ja, es interessiert mich.”
“Eifersüchtig?” Ich wollte es hören und dann trotzdem gehen.
“Zufällig liebe ich dich.”
Ja, na klar! Ich sah ihm ungläubig in die Augen aber die schwammen tatsächlich in Tränen. Seine Arme hingen hilflos herab. Er meinte es wirklich ernst. Da hatte ich ja voll in die Scheiße gegriffen.
“Davon habe ich aber wenig gemerkt.”, sagte ich lahm.
“Die meisten mögen es nicht, wenn man anhänglich wird. Bei dir wollte ich nichts riskieren. Du solltest mich nicht für so ein Weichei halten.”
“Und deine Abende in der Disko?”
“Ich hab ein paar Freunde getroffen. Es war nur Tarnung.”
“Tarnung? Was sollte das denn bitte schön bringen?” Von all dem hatte ich nichts mitbekommen. Insgeheim wunderte ich mich über so viel Selbstbeherrschung – und Dummheit. Ich mochte Menschen nicht, denen man ihre Gefühle so wenig ansah.
“Als wir zusammenkamen, konnte ich es kaum fassen. Ich wusste, ich hatte dich nicht verdient und dachte, wenn du siehst, dass ich etwas wert bin auf dem Markt ...” Er wischte sich die Augen, wollte nicht, dass ich seine Tränen sah.
Er tat mir leid, aber meine Entscheidung war gefallen.
“Tja, das ist dann wohl gründlich danebengegangen, was?”, sagte ich und ließ es nicht ganz so zynisch klingen, wie es hier auf dem Papier vielleicht wirkt.
    Als ich eine Woche später die letzten Bücherkisten in Clives Wohnung schuftete, packte der gerade ein paar Einkaufstüten aus. Er war auch gerade erst hereingekommen und grinste mir entgegen.
    “Kommst genau richtig.” Mit Siegesmiene hob er mir zwei Flaschen entgegen wie

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