Hinter verzauberten Fenstern
weit!«, maulten die Heinzelmänner.
»Ich will nicht, dass man uns jetzt schon bemerkt«, sagte Jakobus und hob seinen Korb aus dem Auto. »Hier können wir erst mal alles in Ruhe besprechen.«
»Pfui Teufel, sieht die Burg unheimlich aus!«, sagte Julia und lugte an den Felsen vorbei zu den klobigen, braunen Burgmauern hinüber. Finster und bedrohlich ragten sie in den blauen Himmel. Olli und die Heinzelmänner drängten sich neugierig neben sie. Julia warf ihnen einen ärgerlichen Blick zu. Die ganze Fahrt über hatten sie mit Olli herumgealbert,
diese Verräter.
»Ist die Burg wirklich aus Schokolade?«, fragte Olli. »Allerdings. Sie ist nach einem Spezialrezept hergestellt«, sagte Bill, »damit sie in der Sonne nicht schmilzt.«
»Und schmeckt sie auch?«, fragte Olli.
»Keine Ahnung«, antwortete Bill. »He, Riesig, schmeckt die Burgschokolade?«
Riesig strich sich über den Bauch, verdrehte die Augen und leckte sich über die Lippen.
»Anscheinend ja.« Bill kicherte. Jakobus war währenddessen dabei, seinen geheimnisvollen Korb auszupacken. Als Erstes zog er eine kleine Decke heraus und legte sie in den Schnee. »Jakobus, du willst doch nicht allen Ernstes jetzt ein Picknick machen?«, fragte Rosalinde entsetzt.
»Spann uns doch nicht so auf die Folter, Jakobus!«, schimpfte Melissa. »Ich halte es nicht aus, dass der arme Harry auch nur eine Minute länger in Leos Kerker sitzt.«
»Ich bin ja gleich so weit!«, sagte Jakobus und kicherte vergnügt vor sich hin. Er holte ein paar kleine Dosen, eine große Tüte, einen Farbbeutel, ein paar Pinsel und ein langes Seil aus seinem Korb und legte alles nebeneinander auf die Decke.
»So«, sagte er zufrieden, »das ist alles, was wir für Harrys Befreiung brauchen.«
Seine Freunde sahen ihn ungläubig an.
»Rosalinde«, sagte Jakobus, »die Tüte ist für dich. Das Seil hier ist für Melissa, der Farbbeutel für Julia, und die Pinsel und Dosen nehmen Olli und die Heinzelmänner.«
»Ich versteh überhaupt nichts!«, zwitscherte Rosalinde und betrachtete ratlos die Tüte in ihren Händen.
»Ich auch nicht!« Melissa hängte sich ihr Seil um den Hals.
»Was sollen wir denn mit den Pinseln?«, fragten Olli und die Heinzelmänner im Chor, und Julia besah sich verständnislos den blauen Farbbeutel. Jakobus runzelte ärgerlich die Stirn.
»Habt doch ein bisschen Geduld«, sagte er und stopfte seine Decke wieder in den Korb.
»Na, du bist gut«, sagte Melissa, »meine Flügel sind schon ganz steif von der Kälte!«
Der kleine Erfinder warf ihr einen sehr strengen Blick zu und räusperte sich. »Julia«, begann er, »du wirst Riesig begleiten, und dein Bruder hilft den Heinzelmännern.«
»Aber wobei denn?«, fragte Bert ungeduldig. »Das werde ich euch jetzt sagen.« Und dann erklärte Jakobus ihnen endlich seinen Plan. Die Heinzelmänner marschierten als Erste los – mit Olli im Schlepptau. Sie sangen vor sich hin und schlenderten so gemächlich, als wären sie auf einem Sonntagsspaziergang, direkt auf das Tor der Schokoladenburg zu.
»Heee, was wollt ihr denn?«, brüllte eine Wache von den hohen Mauern herunter. »Habt ihr nicht die Schilder gesehen?«
»Die Schilder?«, rief Olli und sah mit seinen Unschuldsaugen nach oben, während die Heinzelmänner unbeirrt weitergingen. »Doch die haben wir gesehen, aber wir können nicht lesen!«
Die Wache lachte höhnisch. »Ja, so seht ihr auch aus, ihr Zwerge!«
Die Heinzelmänner standen jetzt dicht vor dem großen Tor. Bill stieg auf Berts Schultern, Barney zog sich hinauf zu Bill, und Bob stieg hastig auf Barneys Schultern. Dann begannen sie flink, den Inhalt ihrer Dosen in die Ritze zwischen den Torflügeln zu pinseln. In den Dosen war bombenfest klebender Zuckerguss.
»He!«, brüllte die Wache misstrauisch zu Olli hinunter. »Wo sind denn deine Freunde geblieben?« Er beugte sich über die Brüstung und entdeckte die pinselnden Heinzelmänner.
»Heee!«, schrie er entgeistert. »Was macht ihr kleinen Burschen da? Kommt sofort da weg!«
Das war das Stichwort für Melissa und Rosalinde. Sie flatterten hinter dem Felsen hervor und schwirrten, so schnell sie konnten, auf die Burg zu.
»Haaaalloooo!«, rief Melissa und schwebte dem schimpfenden Wachposten direkt vor die Nase. »Haaalloo, Herr Wachtmeister!«
»Was ist denn hier los?« Vier weitere Wachen kamen auf die Mauer gestürmt. »Wir wollen den künftigen König sprechen!«, zwitscherte Rosalinde und flatterte so um sie herum, dass sie nicht zu
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