Hinter verzauberten Fenstern
wo die unsichtbaren Füße sich in den Schnee drückten. Der Beutel zerplatzte mit einem Knall und zum ersten Mal konnte Julia den scheußlichen Unsichtbaren sehen. Er war kaum größer als Olli.
»Oooh, verdammt!!«, jaulte er und sah entsetzt an sich hinunter. Dann warf er Julia einen hasserfüllten Blick zu und raste wie ein blauer Blitz über den Schnee davon.
»Das werdet ihr bereuen!«, krächzte Leo von der Mauer herunter, aber niemand beachtete ihn.
»Jakobus kommt!«, riefen die Heinzelmänner.
Wenige Augenblicke später schlingerte der kleine Erfinder mit seinem Wagen um die Burgecke und hielt vor Riesig, dem Prinzen und Julia an.
»Steigt ein!«, rief er. »Das Pulver wirkt nicht mehr lange!«
Olli und die Heinzelmänner saßen bereits strahlend auf ihren Sitzen. Riesig nahm Julia wieder auf den Schoß, und Harry quetschte sich neben Jakobus.
»Was ist mit Melissa und Rosalinde?«, fragte der Prinz.
»Die haben noch was zu erledigen«, sagte Jakobus und ließ den Motor an.
»Was denn?«, fragte der Prinz erstaunt und sah zu den flatternden Elfen hinauf. Die schwebten jetzt genau über Leo, dem Lügner. Jakobus wollte gerade antworten, als Melissa Rosalinde plötzlich zuzwinkerte.
»Leoo!«, flöteten die beiden alten Damen und flatterten langsam tiefer. »Es geht auf die Reise!« Und dann griff jede von ihnen sich einen von Leos dicken Armen, und ehe er sich’s versah, schwebte der Fürst mit den Elfen über die Mauer. »Auf zum Königsschloss!«, rief Melissa.
»Auf zum Königsschloss!«, rief Jakobus und fuhr los.
Die alten Elfen flogen mit dem zappelnden Leopold hinterher. Und die immer noch niesenden Wachen konnten ihnen nur hilflos nachschauen.
15. Kapitel
Es dämmerte bereits, als sie den Palast erreichten. Als Jakobus vor dem großen Haupttor anhielt, merkten alle gleich, dass etwas nicht stimmte.
»Es ist alles so still und leer!«, sagte Julia und sah sich verwundert um. »Wo sind denn die ganzen Leute hin?«
»Das ist bestimmt Leos Werk«, sagte Jakobus, »nicht wahr, Leo?«
»Lasst mich in Ruhe!«, knurrte Leo. Er hing immer noch wie ein nasser Mehlsack zwischen den beiden Elfen.
»Jakobus, können wir ihn jetzt endlich wieder auf seine Füße stellen?«, japste Rosalinde. »Der Bursche ist wirklich furchtbar schwer.«
»Ja, natürlich«, sagte Jakobus. »Riesig kann aufpassen, dass er nicht versucht wegzulaufen.«
Aber Leo sah nicht so aus, als ob er weglaufen wollte. Seine Nase war immer noch knallrot vom Niesen, und das Gesicht drum herum war kreideweiß vom Fliegen.
»Kommt, wir gehen rein!«, sagte Harry. »Ich will sehen, was da los ist.«
Riesig legte Leo, dem Lügner, seine große Hand auf den Kopf. Der warf seinen Entführern einen giftigen Blick zu und ging dann auf wackligen Beinen neben dem Riesen her.
Die Gänge und Treppen und Säle des Palastes waren menschenleer, und vor der großen Tür zum Thronsaal stand kein dicker, kleiner Türsteher, um ihnen zu öffnen. Harry stieß die Tür auf. Der große Saal lag still und leer da. Nur ganz hinten auf dem Thronsessel saß eine zusammengesunkene Gestalt und schluchzte leise vor sich hin.
»Was ist denn hier los?«, rief Harry besorgt und lief auf den Thron zu.
Hinter ihm her kamen Jakobus und Julia, Rosalinde und Melissa – ausnahmsweise zu Fuß –, Bill, Bob, Barney, Bert und Olli und ganz am Ende Riesig mit seinem verschnupften Gefangenen.
Der alte König hob überrascht den Kopf und sah der merkwürdigen Prozession mit verweinten Augen entgegen.
»Harry?«, fragte er ungläubig und erhob sich auf seine langen, dünnen Beine.
»Aber ich dachte…«
»Du dachtest, ich bin auf Leos Burg gefangen«, sagte Harry und grinste. »Das war ich auch. Aber meine Freunde hier haben mich befreit!«
Aus den Sorgenfalten des Königs wurden tausend kleine Lachfalten. »Aber das ist ja wunderbar!«, rief er und klatschte in die Hände vor Begeisterung.
»Ist das da hinter dir nicht dieser kleine Erfinder, dieser – warte, ich hab’s gleich – dieser…«
»Jakobus!«, sagte Jakobus und verbeugte sich.
»Genau!«, rief der König entzückt und kam hastig die Throntreppe heruntergestiegen. »Und das Mädchen da kenne ich doch auch! Sie heißt…«
»Julia«, sagte Harry. »Sie heißt Julia, Vater. Und das hier sind die Elfen Melissa und Rosalinde.«
Die beiden Elfen kicherten verlegen und machten einen Knicks.
»Und das sind Bill, Bob, Barney und Bert«, fuhr der Prinz fort, »und der Junge, der neben ihnen steht, ist Olli, Julias kleiner
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