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Hinter verzauberten Fenstern

Hinter verzauberten Fenstern

Titel: Hinter verzauberten Fenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Funke
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Jakobus Jammernich, der Erfinder, mein Berater wird.«
Leo stöhnte vor Wut. Jakobus aber stülpte sich verlegen die Perücke auf den kahlen Kopf und verbeugte sich tief.
»Danke schön, Harry«, murmelte er, »das ist wirklich eine sehr große Ehre.«
»Und als Letztes«, sagte der Prinz, »ernenne ich Julia und Olli, unsere ersten Gäste nach so langen Jahren, zu ewigen Ehrengästen. Und sie erhalten die Extraerlaubnis, an jedem Tag des Jahres zu Besuch zu kommen.«
Julia und Olli sahen sich voller Stolz an.
»Ich habe ja gewusst, dass du ein wunderbarer König wirst!«, rief Melissa und gab Harry gleich drei schmatzende Küsse.
Der ehemalige Prinz bekam knallrote Ohren. »Ich habe noch eine Bitte«, sagte er und räusperte sich verlegen, »ich möchte mich nochmal bei all meinen Untertanen vorstellen und sehen, ob sie mit ihrem neuen König zufrieden sind, bevor wir richtig feiern. Jakobus, würdest du mich herumfahren?«
»Aber natürlich!« Jakobus strahlte. »Allerdings muss ich erst noch Julia und ihren Bruder nach Hause bringen.«
»Oje!«, sagte Julia. »Wie spät ist es denn?«
Riesig zog einen Wecker aus der Tasche und streckte dann sieben Finger in die Höhe.
»Sieben Uhr!«, rief Julia erschrocken. »Olli, wir müssen nach Hause!«
»Es kann sofort losgehen«, sagte Jakobus, »wer will noch mit?«
»Oh, bitte«, sagte der alte König ängstlich, »würde wohl jemand von euch hier bleiben? Ich habe nämlich keine Ahnung, wie ich das Krönungsfest vorbereiten soll!«
»Wir bleiben gern hier!«, riefen Melissa und Rosalinde.
»Wir auch!«, riefen Bill, Bob, Barney und Bert.
»Ach, da bin ich ja beruhigt!«, seufzte der alte Mann erleichtert und lächelte die sechs dankbar an.
»Und was machen wir mit Leo?«, fragte Rosalinde. Riesig hob den Fürsten am Kragen in die Höhe und malte mit dem Finger ein spitzes Haus in die Luft.
»Den bringt Riesig schon mal in eins der alten Häuser«, übersetzte Jakobus und zwinkerte dem Riesen zufrieden zu. »Pass gut auf, dass er auch wirklich arbeitet.«
Riesig nickte und klopfte dem grimmig dreinblickenden Leo freundlich auf die Schulter.
»Gut!« Jakobus nahm Julia an der einen und Olli an der anderen Hand. »Dann wollen wir mal los.«
»Ich komme mit«, sagte Harry.
Sie winkten den andren nochmal zu, und dann liefen sie eilig aus dem Saal, die Treppen hinunter, durch all die leeren Gänge und Säle zurück, bis sie schließlich wieder vor dem Haupttor standen.
»Oh, es ist ja schon ganz dunkel!«, sagte Olli. Über ihnen spannte sich der schwarze Himmel mit tausend blinkenden, glitzernden Sternen.
»Einsteigen!«, rief Jakobus. »Es geht nach Hause!«
»Wisst ihr, wie ich mich nennen werde, wenn ich König bin«, sagte Harry und kletterte auf einen der Sessel. »König Harry, der Hässliche! Wie findet ihr das?«

16. Kapitel

    Als Olli und Julia wieder auf Julias Bett landeten, war es neun Uhr und stockdunkel. Allerdings war der Himmel vor Julias Fenster nicht halb so schön wie der im Kalenderland. Er hing voller Wolken, und das Licht der vielen Straßenlampen malte ihn schmutzig grau. Julia sah gleich auf ihren Wecker.
    »Oh, verdammt!«, sagte sie. »So spät schon!«
    »Mann, war das ein Tag!«, sagte Olli und strahlte seine  Schwester an.
    »Aber was sagen wir jetzt bloß Mama und Papa?«, fragte Julia. »Die haben doch längst gemerkt, dass wir nicht bei Oma waren.«  Bevor Olli antworten konnte, ging die Tür auf, und zwei fassungslose Elterngesichter schauten herein.
    »Wo, zum Teufel, wart ihr?«, riefen die beiden im Chor, und Mama knipste das Licht an. »Wir haben uns solche Sorgen gemacht!«, rief sie und wusste scheinbar nicht, ob sie lachen oder weinen sollte.
Papa sah Julia und Olli völlig verdattert an.
»Wie kommt ihr denn hier rauf?«, fragte er.
»Wir waren in Julias Kalender!«, sagte Olli.
»Red nicht so einen Blödsinn!«, sagte Mama wütend. »Wo wart ihr?«
»Wir waren in meinem Kalender«, sagte Julia. Mama und Papa warfen sich einen ratlosen Blick zu.
»Und wir sind alle eingeladen!«, rief Olli. »Zu Harrys Krönungsfest am nächsten Sonntag. Um elf Uhr.«
»Sie sind übergeschnappt!«, murmelte Papa und sah seine Kinder entsetzt an.
»Wir sind aber wirklich alle eingeladen«, sagte Julia.
»Kommt mal her. Ich beweis es euch.«
Zögernd kamen die beiden näher.
»Seht mal in das dritte Fenster«, sagte Julia und stellte sich neben den Kalender. »Seht ihr?« Ungläubig starrten ihre Eltern
in Jakobus Jammernichs Küche.
»Da

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