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Hintergangen

Hintergangen

Titel: Hintergangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Abbott
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gefallen hat … also wollte er mich wieder in seinem Bett haben – zu seinen Bedingungen. Ich habe den Sex mit ihm gehasst, doch je mehr ich mich dagegen gewehrt habe, desto geiler ist er geworden. Es ging um Macht, verstehst du? Er hat gesagt, es wäre ja nicht für lange, denn bald würde eine geeignete Alternative diese Rolle übernehmen.«
    »Was um alles in der Welt hat er damit gemeint?«
    Laura ging zu Will hinüber und kniete sich auf den Boden – nicht nah genug, um ihn zu berühren, aber so, dass er ihrem Blick nur schwer ausweichen konnte. Er musste jetzt ihr Gesicht sehen, musste die Leidenschaft und den Hass darin sehen.
    »Darauf komme ich noch. Jedenfalls hat er mir gesagt, die Einzige, die das Unausweichliche aufhalten oder hinauszögern könne, sei ich. Ich solle aufhören, die spröde Jungfrau zu spielen, und mich wieder in meine Rolle als seine Hure begeben. Ich wusste, was die Alternative war, obwohl er nie wieder ausdrücklich gesagt hat, dass er mich umbringen würde. Ich habe ihn um Zeit gebeten. Der Gedanke, Sex mit ihm zu haben, war für mich unbeschreiblich widerwärtig, aber was war die Alternative? Ich habe ihm versprochen, es mir zu überlegen, habe es hinausgezögert, so lange ich konnte. Schließlich hat er mir ein Ultimatum gesetzt. So schlimm seine Drohungen auch gewesen sind, er hat mir direkt in die Hände gespielt. Ohne das Ultimatum hätte ich mich ihm anbieten müssen – und das wäre viel unglaubwürdiger gewesen. Ich habe gesagt, ich müsse für ein paar Tage nach Italien, um mich vorzubereiten, wolle aber nicht hier in Ashbury Park Sex mit ihm haben, es müsse in der Wohnung sein – an einem Ort, der nicht so viele schreckliche Erinnerungen für mich berge.«
    Nun beugte sich Will gespannt vor, die Hände fest zwischen die Knie geklemmt. Er hatte nach der Wahrheit verlangt, schien sich nun aber dagegen zu wehren, die Tortur seiner Schwester mit ansehen zu müssen.
    »Ich habe es bis zum Schluss offengelassen, ob ich zu der verabredeten Zeit erscheinen würde. Ich durfte nicht allzu bereitwillig erscheinen – und ihn hat der Gedanke erregt, dass ich nicht freiwillig gehandelt habe. Das Einzige, was Imogen in Italien zu tun hatte, war, mir ein Alibi zu verschaffen, obwohl sie ja gedacht hat, es wäre für etwas ganz anderes. Am Samstag hat sie Hugo angerufen und eine Tonbandaufzeichnung abgespielt, die ich zuvor angefertigt hatte. Ich habe ja gewusst, dass niemand hier sein würde, es war also eine sichere Sache, dass sie das Band einfach auf den Anrufbeantworter spielen konnte. Auf seinem Handy konnten wir ihn natürlich nicht anrufen, falls er sich gemeldet hätte. Damals hatte er es ja noch.«
    Will musterte sie mit einer Mischung aus Bewunderung und Entsetzen.
    »Als Hugo angekommen ist, habe ich mich ganz nach seinen Wünschen verhalten. Er hat sich tatsächlich für den Sieger gehalten.«
    Laura verstummte, den Blick auf Will geheftet.
    »Und dann habe ich ihn getötet.«
    Wortlos griff Will nach seinem Drink und nahm einen großen Schluck. Als er immer noch nichts sagte, fuhr Laura fort.
    »Ich hatte vorsorglich den Overall angezogen, um keine Spuren zu hinterlassen, und die Handschuhe behielt ich ja die ganze Zeit an. Die Spritze hatte ich in Italien besorgt – die verkaufen sie dort in Supermärkten. Das flüssige Nikotin konnte ich selbst herstellen.«
    Endlich sagte Will etwas.
    »Hattest du denn keine Angst, dass es vielleicht nicht stark genug war? Du konntest es ja schlecht vorher ausprobieren!«
    »Ein weiterer Grund für den Overall. Wenn es nicht funktioniert hätte, wäre mir wirklich nichts anderes übrig geblieben. Ich habe das Messer mit ins Schlafzimmer genommen, und wenn es nicht gewirkt hätte, hätte ich ihn erstechen müssen. Gott sei Dank ist es dazu nicht gekommen. Aber dann habe ich vergessen, das Messer wieder in die Küche zu bringen.
    Sein Handy kam in eine der markierten Plastiktüten zum Wegwerfen, die SIM-Karte in eine andere. Dazu all die anderen Utensilien – Overall, Kleider, Perücke. Einige sind in Abfalleimern in London gelandet, andere in Paris. Das Handy musste weg, weil ich wusste, dass er Anrufe bekommen hatte – vermutlich von einem der Mädchen –, und ich wollte nicht, dass alles an die Öffentlichkeit kommt – wegen Alexa. Deshalb musste das Handy verschwinden. Wer will schon, dass die Welt erfährt, dass der eigene Vater ein Monster war!« Inzwischen war Laura natürlich klar, dass man es Alexa sagen musste,

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