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Hintergangen

Hintergangen

Titel: Hintergangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Abbott
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folgenschwerer ist – es ist die Vergewaltigung der Seele. Das hat Hugo mir angetan.«
    Sie sah Tom an und wusste, dass er sie verstand.
    »Was ist mit Alexa geschehen? Ich kann es mir denken, würde es aber lieber von Ihnen hören.«
    Er verdiente es zu erfahren. Zumindest das war sie ihm schuldig, auch wenn es ihr schwerfiel, laut auszusprechen, was sie mit eigenen Augen gesehen hatte.
    »Eines Nachts, als ich eigentlich hätte schlafen sollen, habe ich aus dem Schlafzimmer nebenan Geräusche gehört. Ich habe Alexas Lachen erkannt. Es war aber eben das Zimmer, das gewöhnlich für Hugo und mich bestimmt war. Ich habe also nachgesehen … Er hatte Alexa ans Bett gefesselt. Er war nackt, sie auch, und er hatte eine Erektion. Alexa hat gelacht – sie war erst ungefähr sieben. Sie hat gedacht, es sei ein Spiel.«
    Tom drückte ihr bestärkend die Hände.
    »Erzählen Sie weiter«, sagte er.
    »Ich musste ihn aus dem Zimmer kriegen, bevor ich ihm meine Meinung sagen konnte. Ich musste ja Alexa schützen. Ich wollte weglaufen, Tom, so weit ich nur konnte. Aber das hätte bedeutet, Alexa mit ihm allein im Haus zurückzulassen. Das war unmöglich. Also habe ich ihn beleidigt, habe gesagt, er sei abartig und kaputt. Seine Reaktion war vorherzusehen. Er hat mein Versagen als Sexualpartnerin verantwortlich gemacht … im Grunde hat er behauptet, jedes Kind solle seine sexuelle Entwicklung mit seinen Eltern erfahren, und dies sei eine Pflicht, die er für Alexa nur zu gern erfüllen würde.«
    Tom wurde blass. Sie konnte sich denken, wie ihm zumute war, da er ja selbst ein kleines Mädchen hatte. Für sie bestand kein Zweifel, dass auch er Hugo hätte umbringen wollen, genauso wie sie. Sie musste ihm den Rest auch noch erzählen.
    »Ich wollte wissen, ob er schon Sex mit Alexa gehabt hätte, und er hat gesagt: ›Selbstverständlich nicht – das kommt erst, wenn sie die Pubertät erreicht hat. Jetzt ist sie ja noch ein Kind.‹ Ich bin völlig ausgerastet. Ich hatte vor, ihn anzuzeigen, das hat er gewusst. Deshalb hat er mir irgendwas gespritzt – was es war, weiß ich nicht – und mich in einen Abstellraum eingesperrt. Dort hat Hannah mich gefunden, nackt und verschmutzt. Daraufhin wurde ich eingewiesen.
    Mir war klar, dass mir keiner glauben würde, und Alexa fand nichts Schlimmes dabei – aber ich musste ihn irgendwie aufhalten. Für sie war es ganz normal, eben eins ihrer Geheimnisse mit ihrem Vater. Sie ist stolz darauf gewesen, dass sie ihre ›speziellen Momente‹ miteinander geteilt haben, und die waren für sie nichts Neues, also auch nicht überraschend oder schockierend. Da er sie nie penetriert hatte, hat es auch keine körperlichen Beweisspuren gegeben. Alexa war aber noch jung, und ich habe gedacht, ich hätte Zeit. Ich musste wieder hierher zurückkommen, wo ich sie beschützen konnte, also habe ich mich mit seinen Bedingungen einverstanden erklärt. Sie war nur bei mir in Sicherheit. Ich habe ihm auch meine Konditionen genannt, darunter die, dass er nie mehr auch nur einen Finger an Alexa oder mich legen durfte. Trotz seiner Zusicherungen bin ich mir ziemlich sicher, dass er sie weiterhin abgerichtet hat. Das konnte ich aber nicht beweisen.«
    Sie zog ihre Hände zurück, fand, dass sie die tröstliche Berührung und ermutigende Kraft von Toms Händen eigentlich nicht verdiente. Diesmal war sie es, die hinüberging und aus dem Fenster schaute, unfähig, seine Liebenswürdigkeit länger zu ertragen.
    »Ich hatte gehofft, der Chief Constable könne mir helfen. Ich war mir sicher, Mr   Hodder würde sich der Sache annehmen, aber Hugo hat mir geradezu genüsslich mitgeteilt, dass meine Urteilsfähigkeit wie üblich miserabel sei. Offenbar hatte Ihr Kollege auch ein Allium-Mädchen vergewaltigt, und Hugo hatte die Sache vertuscht. Er stand also in seiner Schuld.«
    Vor Wochen hatte Laura erfahren, dass Theo Hodder frühzeitig in Pension gegangen war, doch das war nur ein schwacher Trost. Es war seine Pflicht gewesen, ihr zu helfen. Unwillkürlich musste sie daran denken, wie viele von diesen Mädchen hätten gerettet werden können, wenn er eingegriffen hätte. Inzwischen war ihr klar, dass die Prostituierten für Hugo einfach nur praktisch gewesen waren. Sie selbst wollte sich seinen Wünschen nicht fügen, und Alexa war noch nicht bereit. Also hatte Hugo sich an der bequemsten Quelle genommen, was er brauchte – genau wie sein Vater. Er hatte die jungen Frauen als wertlos und frei verfügbar

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