Historical Collection Band 01
Ihr das Bett teilt?“
Seine direkte Frage überraschte sie, doch mehr noch überraschte es sie, dass sie die Antwort längst kannte.
Aber obwohl ihr Herz sich vor Sehnsucht nach Takeshi verzehrte, hegte es auch Wut gegen ihn. Wie konnte er in dem Wissen, dass er sie am Morgen verlassen musste, solche Vertraulichkeiten mit ihr teilen? War sie nicht mehr als eine abendliche Zerstreuung, das Spielzeug eines Soldaten, das er danach an einen anderen weitergab? Sie straffte sich und rang um Selbstbeherrschung.
Takeshi beobachtete sie und wusste, welcher Sturm von Gefühlen in ihrem Inneren tobte. Doch dann trat ein unerwartet abgeklärter Ausdruck in ihre Augen.
„Ich wähle natürlich dich, teurer Takeshi“, sagte sie leise, und obwohl sie Worte der Liebe sprach, klang ihre Stimme merkwürdig kalt. „Gestatte mir, meinen Körper zu parfümieren, bevor ich mich dir hingebe. Lass mich nur einen Moment in mein Schlafzimmer gehen, dann kannst du mich wieder in die Arme schließen.“
Sie erhob sich voller Anmut, griff nach ihrem kosode und begab sich in das angrenzende Gemach. Im selben Moment, da sie die reispapierbespannten Trennwände hinter sich zuzog, verschwand das verheißungsvolle Lächeln, das sie Takeshi geschenkt hatte, aus ihren Zügen, und sie eilte zur Schiebetür, die in den gegenüberliegenden Teil des weitläufigen Gartens führte. Geräuschlos schob sie sie zurück, trat hinaus in die taufeuchte Nacht – und in Takeshis Umarmung.
Im ersten Moment stockte ihr der Atem vor Schreck, dann begann sie sich mit Händen und Füßen zu wehren. „Lass mich los!“, schrie sie Takeshi an. „Ich gehorche niemandem! Meinem Onkel nicht, und nicht dir!“
„Ich werde Eurem Onkel auch nicht mehr gehorchen. Aber genauso wenig werde ich Euch freigeben.“
Er warf sich Miku über die Schulter und trug sie zurück in ihr Schlafgemach. Ohne ihren erbitterten Protesten Beachtung zu schenken, ließ er sie auf ihre Bettstatt sinken, und während er sie mit einem Arm dort festhielt, griff er mit der freien Hand nach den Kordeln, mit denen sie ihre Schriftrollen zusammenzubinden pflegte.
„Lass mich los!“, verlangte Miku abermals und kämpfte vergeblich darum, aus seinem stählernen Griff freizukommen. „Ich werde mich den Heiratsplänen meines Onkels nicht fügen!“
„Aber mir werdet Ihr Euch fügen“, erwiderte Takeshi gebieterisch.
Eine einzige flinke Bewegung genügte, und er hatte eine der Schnüre um ihre Handgelenke geschlungen und sie am hölzernen Kopfteil der Bettstatt festgebunden. Miku schnappte erschrocken nach Luft, doch schon band Takeshi die nächste Schnur um ihre Taille. Gleich darauf war sie fest an die Matratze gefesselt, obwohl sie ihre Beine ungehindert bewegen konnte.
Takeshi sah auf sie hernieder, ihren zierlichen Körper, den die Seidenschnüre gefangen hielten, ihre atemlos geöffneten Lippen, ihre Augen, die im weichen Licht des Mondes wie glühende Kohlen wirkten und in denen eine Leidenschaft zu lesen stand, die seiner ebenbürtig war. Er kniete sich neben sie und legte ihr einen Finger auf die Lippen, um sie zum Schweigen zu bringen.
„Ihr werdet mein sein, solange ich lebe“, murmelte er in dem Wissen, dass die Worte nicht das Versprechen waren, für das Miku sie hielt, sondern die inbrünstige Absichtserklärung eines Mannes, der womöglich bald durch die Hand seines Fürsten starb.
„Ich bestimme, wem ich gehöre, nicht du“, widersprach sie, doch der heftige Anflug von Röte auf ihrer nackten Haut verriet tiefere Begierden, die ihren Zorn in aufwallender Leidenschaft zu überschwemmen drohten.
Als er seinen Mund auf ihren presste, versuchte sie den Kopf zur Seite zu drehen, doch er hielt ihr Gesicht zwischen seinen Händen fest – zärtlich, und ohne ihr Raum für Widerstand zu lassen. Stöhnend ergab sie sich, ihre Lippen teilten sich, und sie hieß seinen Kuss willkommen, begierig nach seinem Geschmack. Dass sie sich ihm unterwarf, ließ jeden Gedanken an den nächsten Morgen, an die Rückkehr des Fürsten, aus Takeshis Bewusstsein verschwinden.
Er streckte sich neben ihr aus, vertiefte den Kuss und ließ die Fingerspitzen durch ihr seidiges Haar gleiten. Miku erkannte, dass sie den Mann, der sie gefesselt hatte, liebte, und bereit war, sich ihm ganz hinzugeben.
Er neckte ihre Zunge mit seiner, und die Erinnerung an seine Lippen auf ihren Brüsten ließ sie aufstöhnen. Quälendes Verlangen pulsierte durch ihren Körper, wie von selbst spreizten sich ihre Beine,
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