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Historical Collection Band 01

Historical Collection Band 01

Titel: Historical Collection Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGUERITE KAYE BRONWYN SCOTT MICHELLE WILLINGHAM ELIZABETH ROLLS
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Kalter Schweiß bedeckte seinen Körper, und sein Herz raste. Vergeblich versuchte er sich an Einzelheiten zu erinnern. Ja, er hatte geträumt. Von einem Umhang … Mehr wusste er nicht mehr. Oder doch! Er hatte sich etwas gewünscht, das er nicht haben konnte. Man hatte es ihm fortgenommen. Oder hatte er es verloren? Und was hatte dieser Umhang damit zu tun?
    Langsam ließ er sich in die Kissen zurücksinken und schloss die Augen. Auf der Schwelle zwischen Wachen und Schlafen blitzte kurz eine Erinnerung auf. An etwas? Oder an jemanden? Ehe er den Gedanken zu fassen bekam, sank er in einen unruhigen Schlummer.
    Everett Fitzhugh, Viscount St. Austell, starrte die Wandgemälde an, die er in Auftrag gegeben hatte, als er beschloss, sein Haus am Grosvenor Square zu renovieren. Insbesondere hatte er das Schlafzimmer umgestalten wollen. Vor Kurzem hatte der Maler mit der Arbeit begonnen.
    Eine Zeile aus dem Brief des Künstlers fiel Everett ein.
    Möglicherweise werden Sie feststellen, Mylord, dass die Bilder nicht ganz Ihren Erwartungen entsprechen.
    Trehearne
    Das unpersönlich kalte Mylord hatte ihn so gekränkt, dass er beim ersten Lesen kaum auf den Inhalt des Satzes geachtet hatte. Früher hätte Lionel ihn nie so förmlich angeredet. Auch hätte er ein Schreiben an einen Freund nicht einfach mit Trehearne unterzeichnet.
    Die Schuld dafür musste er sich natürlich selbst geben.
    Lionels Verhalten war die logische Folge dessen, was er ihm angetan hatte. Also hatte er seinen Ärger, seinen Trotz und sein Schamgefühl hinuntergeschluckt und Lionel den Auftrag erteilt.
    Trotz des Klassenunterschiedes – auf der einen Seite der Erbe eines Viscounts und auf der anderen der Sohn eines Schulmeisters – war Lionel einst wie ein großer Bruder für ihn gewesen. Statt ihm zu danken, hatte er seinen Freund hintergangen, hatte sein Vertrauen auf so üble Art missbraucht, dass er noch heute von Gewissensbissen geplagt wurde. Jugend und Unerfahrenheit mochten eine akzeptable Entschuldigung für das Begehen von Dummheiten sein. Eine Entschuldigung für einen Mangel an Moral und Ehre waren sie nicht.
    Jetzt, da Everett die Wandgemälde eingehender betrachtete und sich den Inhalt jenes Briefes in Erinnerung rief, stellte er fest, dass Lionels Stil sich tatsächlich verändert hatte. Und zwar grundlegend! Die Maltechnik war noch die gleiche. Einfache Linien, die dennoch ausdrucksstark waren und mit ein paar Holzkohlestrichen alles Wichtige wiedergaben. Doch sechs Jahre zuvor hatten Lionels Bilder – obwohl sie auch damals schon brillant waren – Everett nicht den Atem geraubt. Seine Gemälde hatten schon damals eine starke erotische Ausstrahlung besessen, ja. Aber diese geradezu schmerzliche Sinnlichkeit war neu.
    Er schluckte und sah dann noch einmal zu der schlanken Nymphe hin, deren Umrisse jetzt gleich mehrfach seine Schlafzimmerwand zierten. Wer war sie? Noch gab es von der Gestalt nicht viel mehr als Skizzen. Doch auch wenn das Werk vollendet war, würde ihre Identität ein Geheimnis bleiben. In jedem der fünf Gemälde wandte sie das Gesicht ab. Nur einmal schaute sie über die Schulter zurück, wobei die übergroße Kapuze ihres Umhangs ihr Gesicht halb verbarg. Warf sie irgendjemandem einen Abschiedsblick zu?
    Im nächsten Bild sah man sie von hinten, da sie sich an ihren Geliebten schmiegte, der gerade den Kopf beugte, um ihre Lippen zu kosten.
    Im dritten Gemälde war es eine Fülle von Locken, die das Gesicht der vor einem Mann knienden Nymphe verbarg. Bewundernswert, wie es Lionel gelungen war, mit ein paar Strichen den Glanz ihres Haares einzufangen! Er hatte das Motiv „Die Nymphe huldigt dem Gott Apollo, indem sie ihm den Kuss der Venus überbringt“ genannt.
    Die wilden Locken verbargen das eigentliche Geschehen. Doch der nackte Gott warf den Kopf in Ekstase nach hinten. Deutlich konnte man seine angespannten Muskeln erkennen, ebenso die Hand, die halb im Haar der Nymphe verborgen war, und die Finger, die sanft und besitzergreifend zugleich den Nacken der Schönen streichelten. Oh, es konnte kein Zweifel daran bestehen, womit sie gerade beschäftigt war.
    Everett schluckte. Seine Kehle fühlte sich plötzlich trocken an. Kaum wagte er, den Blick auf das vierte Gemälde zu richten. Dort gab sich die Nymphe dem leidenschaftlichen Liebesspiel ihres unsterblichen Liebhabers hin.
    Auf dem letzten Gemälde lag sie gesättigt und schlafend in den Armen ihres Geliebten, der zärtlich ihr Gesicht streichelte, sodass es

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