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Historical Collection Band 02

Historical Collection Band 02

Titel: Historical Collection Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Merrill Louise Allen Terri Brisbin Diane Gaston
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fassen. Sie hatte keine Ahnung, wieso sie nicht vor Verlegenheit im Boden versank, doch sie errötete nicht einmal. Es konnte nur daran liegen, dass sie so verzweifelt war und dass er ihr mit solcher Ernsthaftigkeit zuhörte.
    „Kurz gesagt“, schloss sie, „mein Vater besteht darauf, mich mit einem lüsternen, scheinheiligen Möchtegern-Gentleman zu verheiraten, für den meine einzige Tugend – nun – eben meine Tugend ist.“
    „Wenn Sie kein Jungfrau wären, kämen Sie nicht infrage“, stellte der Straßenräuber fest.
    „Nun, ich bin eine, also kann man wohl nichts machen.“
    „Nun ja … Sie könnten ein sehr offenes Gespräch mit einer verheirateten Dame führen, ein paar … sagen wir … Tatsachen erfahren und dann ihre Gesellschafterin davon in Kenntnis setzen, dass Ihre Tugend dahin ist, indem Sie ihr den Vorgang so deutlich beschreiben, dass sie nicht daran zweifeln kann“, schlug er in so nüchternem Ton vor, als ginge es um ein alltägliches Problem.
    „Ich habe niemanden, mit dem ich das besprechen könnte.“ Wenn nur ihre beste Freundin Jessica schon wieder aus den Flitterwochen zurück wäre! Die würde mit Sicherheit offen und ganz begeistert auf diesen Plan eingehen. Aber bis dahin waren es noch zwei Wochen, also viel zu spät. „Ich glaube, hier würde nur Erfahrung aus erster Hand helfen. Aber ich danke Ihnen; die Idee war gut.“ Sie seufzte tief. Ihr stiegen Tränen in die Augen, und sie biss sich fest auf die Lippe, damit sie nicht flossen. Jammern und Weinen würde ihr auch nicht aus der Klemme helfen.
    Der Graue trippelte ein paar Schritte rückwärts, und sie sah auf, seinem Reiter ins Gesicht. Sein Mund unterhalb der Maske war zusammengepresst. Er wirkte irgendwie entschlossen. „Ich könnte Ihnen helfen.“
    „Es mir … beschreiben ?“, stammelte sie, und stellte fest, dass sie doch erröten konnte.
    „Nein, vermutlich nicht – nicht aus der Sicht einer Frau, meine ich. Nein, eher mit praktischer Erfahrung. Wir …“
    „Sie wollen mich entjungfern?“ Ihre Stimme überschlug sich fast, sodass ihre Stute den Kopf aufwarf, von dem Schrecken ihrer Herrin aufgestört.
    „Nein, das nicht, aber ich könnte Sie … beinahe entjungfern.“
    „Beinahe.“ Da mittlerweile die Dämmerung eingesetzt hatte, konnte sie seinen Gesichtsausdruck nicht richtig einschätzen. Sein Tonfall schwankte irgendwo zwischen indigniert und amüsiert.
    „Ja, beinahe. Sodass Sie eine Vorstellung davon bekämen. Wie weit wissen Sie theoretisch Bescheid, Miss …?“
    „Sarah“, sagte sie knapp. „Nicht besonders. Ich weiß, dass es wehtut und dass die Gefahr besteht, schwanger zu werden, und nach Ersterem verlangt es mich nicht, von dem Zweiten ganz zu schweigen.“
    „Ich verspreche, dass es weder zum einen noch zum anderen käme.“
    „Sind Sie verrückt?“, erkundigte sie sich, wobei sie weniger ihn als sich selbst meinte. Er jedenfalls wirkte nicht geistesgestört, und wenn er ein ruchloser Verführer war, so ging er zumindest auf höchst originelle Weise vor. Und sie kam langsam zu dem Schluss, dass sein ungeheuerlicher, empörender Vorschlag eindeutig … durchführbar war.
    „Ich weiß, Sie haben mich bisher weder beraubt noch vergewaltigt.“ Stirnrunzelnd betrachtete sie ihn. „Was Sie beides sehr leicht hätten tun können. Natürlich ist es ungehörig – aber ich mochte, wie Sie mich küssten. Sie scheinen ein Mann mit Prinzipien zu sein, obwohl Sie sich Ihren Lebensunterhalt mit illegalen Mitteln verdienen.“
    Er schüttelt den Kopf, verwarf die Idee anscheinend so rasch, wie sie überzeugt davon war. „Sie haben recht, der Vorschlag war verrückt. Es muss einen anderen Ausweg für Sie geben.“
    Sarah überdachte ihre Lage, doch sie sah keine andere Lösung, auch wenn es ihr weder an Entschlossenheit noch an Fantasie mangelte. „Nein, nein, Sie haben ganz recht, das ist die perfekte Lösung. Und wenn Sie es nicht tun wollen, muss ich jemanden finden, der mir dabei hilft.“ Natürlich gab es niemanden, doch sie legte ihre gesamte Überzeugungskraft in die Behauptung.
    So eindringlich blickte sie ihn mit ihren großen grauen Augen an, dass Jonathan spürte, wie all seine Willenskraft dahinschwand. Er glaubte ihr, dass sie in der Klemme steckte, warum sonst wäre sie allein, und im Abendkleid, ausgeritten? Auch schien sie bei klarem Verstand zu sein – was mehr war, als er von sich behaupten konnte, als er eben ganz unbedacht diese wahnwitzige Idee geäußert

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