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Historical Collection Band 02

Historical Collection Band 02

Titel: Historical Collection Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Merrill Louise Allen Terri Brisbin Diane Gaston
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hatte.
    In ihrer Stimme klang Verzweiflung mit, was ihn überzeugte, dass das, was sie über ihren Verlobten sagte, die Wahrheit war und es sich hier nicht nur um einen Streit zwischen Liebenden handelte. Und da er ihr nun einmal diese Idee in den Kopf gesetzt hatte, fürchtete er, dass sie sich tatsächlich einen anderen Mann suchen würde, wenn er sich weigerte. Und dann war da der Kuss. Das Aroma von Honig und Rosen und einem Hauch von Gewürzen sowie die Glut und ihre Reaktion, die, das wollte er beschwören, instinktiv und völlig unschuldig war.
    Selbstverständlich hatte sie keine Ahnung, auf was er sich da einlassen würde, hatte keine Vorstellung davon, welche Willenskraft es ihn kosten würde, so weit zu gehen und dann nicht weiter, ihr gefällig zu sein, ohne ihr zu schaden. „Also gut.“ Als er ihren Gesichtsausdruck sah, musste er lächeln. Ihre Augen weiteten sich gleichermaßen vor Überraschung, Erleichterung und Erwartung. „Ich kenne einen Gasthof nicht weit von hier.“
    „Den ‚Goldenen Löwen‘.“ Sie nickte.
    Natürlich, sie musste hier in der Gegend wohnen und kannte das Haus. Und man würde sie dort kennen, zumindest vom Sehen. Also hieß das, sich vorsehen.
    Auf dem Herweg war er an der Schutzhütte eines Schäfers vorbeigekommen. Nun ritt er mit Sarah durch den Wald dorthin zurück und erklärte ihr: „Wir lassen Ihre Stute hier, wo niemand sie sieht; da steht sie geschützt, und Wasser gibt es auch.“ Sie ließ sich von ihm aus dem Sattel heben, war ganz Seide und Wärme und grazile Gestalt; ihre schlanke Taille unter seinen Händen beflügelte seine Fantasie. Während er ihr Pferd versorgte, fühlte er Sarahs Blicke beständig auf seinem Rücken.
    „Wie heißen Sie?“
    „Jonathan. Da, nehmen Sie das.“ Er legte ihr seinen Umhang um die Schulter, band ihn unter ihrem Kinn zu und zog ihr die Kapuze über den Kopf, damit Haar und Gesicht verborgen waren. Dann hob er sie auf Tollys breiten Rücken und schwang sich hinter ihr in den Sattel. Ah, noch mehr Folter: diese weiche Last auf seinen Schenkeln, das niedliche Zappeln, als sie sich sicherer zurechtrückte, der Duft ihres Körpers, als sie sich leicht an seine Brust lehnte.
    Sie näherten sich dem Gasthof, und Sarah stellte fest: „Also, Jonathan, wenn Sie sich den ‚Goldenen Löwen‘ leisten können, ohne auf meine Perlen angewiesen zu sein, sind Sie wohl erfolgreich als Wegelagerer?“
    „Sagen wir, es ist eher eine Freizeitbeschäftigung als ein Geschäft?“, schlug er vor, während er Tolly in den Stall des Gasthauses führte. Die Frau in seinen Armen war ihm ein Rätsel. Keine Debütantin mehr; zweiundzwanzig oder dreiundzwanzig etwa. Aus gutem Hause, ehrbar und vermutlich eine gehorsame Tochter bis zu dem Moment, als ihr Vater diesen unerwünschten Verehrer anschleppte.
    Jonathan hatte sie nie zuvor gesehen, was hieß, dass sie nicht in seinen Kreisen verkehrte, trotzdem sollte er besser seine Maske aufbehalten, um nicht in Verlegenheit zu geraten.
    In einem dunklen Winkel des Stalls half er ihr vom Pferd und führte sie über eine seitliche Treppe hinauf zu seinem Zimmer, ohne dass sie gesehen wurden. „Warten Sie hier, ich komme sofort wieder.“
    Seine sechs Freunde hatten es sich in einem Privatsalon gemütlich gemacht; die Karten lagen auf dem Tisch, auf der Anrichte standen geöffnete Flaschen und mit Speisen gefüllte Platten. Als er, immer noch maskiert, eintrat, standen sie grinsend auf. „Na, bekomme ich mein Geld zurück, das ich gestern bei dem Boxkampf verlor“, wollte Griffin wissen, „oder bin ich jetzt ein Dutzend Flaschen von meinem besten Cognac los?“
    „Genau das!“ Jonathan warf seinen Hut auf den Tisch. „Hier – eine Feder von einer Magd, die Eier zum Markt brachte und auf dem Heimweg einen Kuss für mich übrig hatte, ein paar schwarze Haare von einem hochnäsigen jungen Ding, ein Strohpüppchen von einem alten Huhn auf einem Eselskarren und ein Nadelbriefchen von einer gestrengen älteren Dame, die vermutlich immer noch einen roten Kopf hat, oh, und ich bekam ein rotes Kätzchen versprochen, das ich mir abholen könnte.“
    „Verdammt, ich hätte nie gedacht, dass du es tatsächlich schaffst.“ Lord Gray goss sich Portwein ein und schüttete das Glas in einem Zug hinunter. „Hab gegen dich gesetzt. Los, iss was, und dann hilf mir, mein Geld zurückzugewinnen.“
    „Nein, danke, ich lasse euch allein.“ Jonathan humpelte, sich den Rücken reibend, zur Anrichte. „Hab mir

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