Historical Collection Band 5
Bett, als sie sich liebten. Obwohl sie ihn beim zweiten Mal ziemlich fest in die Schulter gebissen hatte, aber das störte ihn nicht.
Über belanglosem Geplauder war es spät in der Nacht geworden. Rose erzählte von dem exotischen Plunder, der auf dem östlichen Markt verkauft wurde, und von den gepflegten Parks in Chang’an. Von den Teichen voller Fische, die nach dem Markt dort ausgesetzt wurden. Aus der Gefangenschaft der Bottiche in ein größeres Gefängnis entlassen, meinte Rose.
Er erzählte ihr von seiner Provinz: den terrassenförmig angelegten Feldern mit den Reihen von Hirse und Reis. Von den jadegrünen Libellen, die in der Erntezeit darüber hinwegschwirrten. Wie begeisterte Knaben sie einfingen und mit Seidenfäden festbanden. Neben ihr fühlte er sich selbst wieder wie ein begeisterter Knabe. Die Prüfung war so weit von ihm entfernt wie das Königreich von Zhao.
„Ich habe schon Studenten gesehen, die mit geöffneten Büchern zur Prüfung gingen und bis zum letzten Moment darin lasen“, sagte sie. „Musst du nicht noch irgendetwas lernen?“
Er streichelte an ihrem Taillenband entlang und dann bis zur Hüfte. „Nichts ist besser für mich als dies hier.“
„Mit einem Mal bist du sehr zuversichtlich.“
„Ich habe auch allen Grund dazu.“
Sie lächelte. „Wegen des Aufsatzes?“
Seine Blicke wanderten über ihr Gesicht und dann langsam ihren Körper hinab bis zu den Zehenspitzen mit den rot bemalten Nägeln. Frauen hatten so viele kleine Geheimnisse.
„Weil ich das Gefühl habe, der Himmel kann mir heute nichts abschlagen.“
Sie schnaubte.
„Meister Sun sagt: Sei deines Erfolges sicher, und du wirst nicht versagen “, zitierte er.
„Bescheidenheit wird mit Erfolg belohnt, Hochmut bringt den Untergang“ , entgegnete sie.
„Der größte Ruhm besteht nicht darin, niemals zu fallen, sondern nach jedem Straucheln wieder aufzustehen. “
Sie wickelte eine Strähne seines Haars um den Finger und zupfte spielerisch daran. „Ich stelle fest, dass du gut ausgerüstet mit hundert Sprichwörtern zu deinem Examen gehst.“
„Tausend“, stellte er richtig. „Und ich muss zehntausend Bücher gelesen haben.“
„Und zehntausend Li weit gereist sein“ , vervollständigte sie den Spruch.
So gern Cheng ihr Lachen auch mochte, brachte es doch seinen alten Kameraden, den Meister Zweifel , wieder zurück. Der Austausch von Sprichwörtern holte all die Sprüche und die vielen Bücher, die er sich einzuprägen versucht hatte, zurück in den Vordergrund seines Bewusstseins. Plötzlich konnte er seine Angst nicht mehr verjagen, nicht mit Wein und auch nicht mit Rose. Die verwöhnten Lieblingssöhne von Adligen konnten Jahre damit zubringen, das Examen so oft zu wiederholen, bis sie es bestanden. Ohne einen guten Namen oder Geld im Hintergrund konnte er sich auf nichts anderes verlassen als auf seine eigenen Fähigkeiten. Dies war seine letzte Chance.
„Ich muss jetzt bereit sein.“ Er rollte sich auf den Rücken und starrte an die Decke. „Ich kann nichts weiter tun, um mich vorzubereiten.“
Seine Stimme versagte, sein Hochgefühl war wie weggeblasen. Stattdessen füllten Angst und Unsicherheit die Leere in ihm. So viele andere zählten auf ihn. Wenn sein Name bei der Verkündung der Ergebnisse nicht aufgerufen wurde, blieb ihm nichts anderes übrig, als schmachvoll nach Hause zurückzukehren.
Rose beugte sich über ihn, ihre spöttische Miene war verschwunden. „Ich bin sicher, dass du dieses Mal bestehen wirst.“ Er zuckte die Achseln und schnaubte. Ihre Ermutigung war dafür gedacht, ihn mit Selbstbewusstsein erfüllen, aber es gelang ihr nicht. Rose sollte sich nicht zu leeren Schmeicheleien für ihn herablassen, das passte nicht zu ihr.
„Wirklich“, sagte sie beharrlich. Sie legte eine Hand flach auf seine Brust. „Du wirst bestehen.“ Der Blick ihrer großen Augen durchbohrte ihn, und sein Herz schlug fühlbar gegen ihre Fingerspitzen.
So vieles von sich selbst hielt er stets hinter Höflichkeit verborgen, seit er sich bemühte, zivilisiert zu werden und sich dem Leben in der Stadt anzupassen. Bei jedem Schritt befürchtete er, sich als ungehobelter Rüpel vom Lande zu verraten. Rose jedoch hatte keine Angst. Sie holte sich, was sie kriegen konnte, ohne Selbstzweifel oder anschließende Entschuldigungen.
Sie umschmeichelte ihn nicht mit leeren Worten wie eine Kurtisane. Jetzt versuchte sie sogar, ihm etwas von ihrer unbeugsamen Entschlossenheit zu vermitteln.
Er
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