Historical Collection Band 5
Nacht. Sie hatte es nicht eilig. Die Erregung in ihr brannte gleichmäßig, denn sie war den ganzen Tag von ihren heißen Gedanken angefacht worden. Alles im Leben war fließend in sich und aus sich heraus, und sie wollte in diesem Moment nichts überstürzen.
Sie kuschelte sich auf seinen Schoß. Er wiegte sie in den Armen, und sie neigte den Kopf, um ihre Lippen seitlich an seinen Hals zu drücken. Jedes kleinste Detail an Cheng war faszinierend. Die Umrisse von Hals und Schultern, die Beschaffenheit seiner Haut und der gleichmäßige Pulsschlag direkt darunter. Er streifte geschickt das seidene Gewand von ihren Schultern. Mit den Fingerspitzen berührte er dabei ganz leicht ihre Haut und löste damit einen Schauer aus, der ihr über den Rücken lief. Seine Hände waren rau, überhaupt nicht wie die eines verwöhnten Scholaren. Den ganzen Tag über hatte sie sich vorgestellt, wie sie wohl aussahen, wenn sie sie berührten: breit und kundig. Sanft streichelte er damit über ihren Körper, folgte der Kurve ihres Rückens nach unten. Ganz langsam, als sei es genug für ihn, sie nur zu erforschen. Während er an ihren Körperformen entlangstrich, löste sich ihr seidenes Gewand und glitt raschelnd herab, um sich an ihrer Taille zu sammeln. Sie fühlte sich geradezu überwältigt von einem Gefühl des Geborgenseins – in seinen Armen konnte ihr nichts Böses widerfahren.
Nun hatte er die Bänder gefunden, die ihr Brusttuch am Rücken zusammenhielten. Mit einer raschen Bewegung zog er an den Schnüren, die das Seidentuch über ihren Brüsten strafften. Er atmete schneller bei dem Anblick, der sich ihm nun bot. Für einen Augenblick verschlang er sie nur mit den Augen, und Hitze überflutete sie.
Im Vergnügungsviertel wurde Schönheit hoch geschätzt, Jia war ständig umgeben von erlesenen Kurtisanen, den anmutigen Blumen , die jedermann verzauberten, der sie erblickte. Neben diesen strahlenden Frauen fand sie sich immer recht blass und unscheinbar, aber nun betrachtete Cheng sie, als sei sie gar nicht mager und unelegant. In seinen Augen schien sie sanfte Kurven und goldene Haut zu haben. Ihre kleinen Brüste und schlanken Arme und Beine schienen für ihn etwas Wertvolles zu sein.
Sie zog an seiner Schärpe, denn um ihr gefährlich laut pochendes Herz zu zähmen, musste sie jetzt etwas tun. Seine Tunika öffnete sich vorne einen Spalt breit, und beim Anblick seines muskulösen Brustkorbs stockte ihr der Atem. Er half ihr dabei, seine Arme aus dem Leinenstoff zu befreien, und dann saß er entblößt vor ihr. Prachtvoll. Sie hatte Liebhaber vor ihm gehabt, aber von diesem Augenblick an würde sie sich nie mehr an sie erinnern können.
Sie nahmen sich in die Arme, nun doch ungeduldig geworden. Er legte sie auf das Bett – oder vielleicht war sie es auch, die ihn über sich zog, weil sie den Druck seines Körpers und sein Gewicht auf sich spüren wollte. Es war ganz gleich, wer von ihnen es war.
Nun entledigten sich beide ungeduldig ihrer verbliebenen Kleidungsstücke. Cheng musste sich einen Moment lang erheben, um seine Hose abzustreifen, und in dieser kurzen Zeit strömte kühle Luft über Jias Körper. Aber sehr schnell lag er wieder über ihr. Mit ihrer Zunge glitt sie über den Rand seines Schlüsselbeins, das war etwas, was sie noch nie zuvor getan hatte. Er schmiegte sein Gesicht an ihren Hals und stieß dabei lustvoll ein dunkles, tiefes Stöhnen aus. Sie fühlte seine sichtbare Erregung hart an ihrer Hüfte.
„Du bist so schön“, sagte er. „Meine Rose.“
Sanft streichelte sie über seinen Hinterkopf und verflocht ihre Finger mit seinen Haaren. Er war brennend heiß vor Verlangen. Nach ihr. Rief ihren Namen, obwohl es nicht einmal der ihre war.
Ohne Vorwarnung merkte sie plötzlich, dass ihr die Augen brannten und ihre Brust eng wurde. Tränen stachen in ihrer Nase, und sie wurde von unerbittlichen Emotionen überflutet.
„Rose? Ist alles in Ordnung?“
Sie lag ganz still, erfüllt von Hoffnungslosigkeit und Melancholie, wo nichts als Lust und Begierde sein sollten. Sie lagen so eng zusammen, dass Cheng jede Regung ihres Körpers fühlte. Er versuchte sich aufzurichten, um sie fragend anzusehen, aber das konnte sie nicht zulassen. Ihr Gesicht würde ihm ihre Gefühle verraten. Sie hielt ihn fester in den Armen, ihre Brüste pressten sich gegen seine Brust.
Und sie küsste ihn – hart, leidenschaftlich, verzweifelt, damit er weitermachte. Ein Rest von Anspannung blieb offenbar in ihm
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