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Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
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verstand nun, warum Gabrielles Lüge so tief schmerzte. „Wir gelobten uns Aufrichtigkeit in unserer Verbindung, und heute hat sie bewusst gelogen!“
    „Was hat sie gesagt?“, wollte Annelise wissen.
    Er holte zur Ermutigung tief Luft. „Sie sagte, dass sie mich liebte, doch dass dieses Pergament alles zunichtemachte.“
    Seine Schwester zuckte die Schultern. „Und was soll daran Lüge sein?“
    „Sie liebt mich nicht!“, erklärte Yves. „Sie hat es nie getan, und sie wird es niemals tun! Ihr Herz gehört Michel de Perricault, und so wird es immer sein!“ Er riss Gaston den Krug aus der Hand, nachdem dieser keine Anstalten machte, seinen Becher zu füllen.
    „Sie liebt Michel de Perricault nicht !“, widersprach der Knappe. „Sie hat es niemals getan!“
    Er warf dem Knaben einen ungläubigen Blick zu. „Und was willst du von der Zuneigung meiner Gemahlin wissen?“
    „Nur, was sie mir erzählt hat“, beharrte Gaston stolz.
    Saint-Roux blinzelte. „Dir erzählt ?“
    „Als Philippe uns gefangen hielt, berichtete sie mir, dass sie ihren Gemahl niemals geliebt hat.“
    „Ich verstehe nicht“, sagte Yves langsam. Er wagte nicht zu hoffen.
    „Sie sagte, dass zwischen ihnen Vertrauen herrschte, und dies sei mehr, als sie von solch einer arrangierten Verbindung erwartet hatte“, behauptete Gaston.
    Yves starrte den Knappen an.
    Gabrielle hatte ihm nur gesagt, dass sie Michel vertraute. Er hatte angenommen, dass sie den Mann auch liebte, doch das hatte sie nie erklärt.
    Konnte er einen falschen Schluss gezogen haben?
    Hatte Gabrielle die Wahrheit gesagt?
    Und wenn Gabrielle ihn, Yves, geliebt hatte, gab es einen Weg, diese Liebe wieder zu erringen?
    „Geht!“, drängte Annelise, aber Yves bedurfte keiner Ermutigung. Er wusste bereits, es gab nur einen Weg, die Wahrheit herauszufinden. Stolpernd kam er auf die Beine und kümmerte sich nicht um das Grinsen seines Bruders. Er brummte Gaston an.
    „Und was hält dich von deinen Pflichten ab?“, wollte er von seinem Knappen wissen. „Wir müssen in aller Eile nach Perricault reiten – hast du Merlin noch nicht gesattelt?“
    Gaston lachte lauthals und hüpfte freudig herum. „Wie in einer Ballade !“, erklärte er mit unverhohlener Freude. „Wir reiten im Dunkel der Nacht, um das unnahbare Herz einer Edelfrau zu gewinnen.“
    „Du bist unverschämt“, schimpfte Yves, obwohl sein Lächeln den Worten die Schärfe nahm. „Beeile dich, oder du wirst derjenige sein, der die Tore Perricaults erstürmen muss.“
    In Perricault ist es kalt, dachte Gabrielle, trotz der warmen Sommersonne. Sie waren erst vor einem halben Tag zurückgekehrt, doch bereits jetzt vermisste sie Yves.
    Thomas sagte nicht viel, als er erfuhr, dass sein Freund nicht nach Perricault zurückkehren werde. Er nahm seine Hündchen und machte sich auf, um Xavier zu suchen.
    Gabrielle blieb mit ihrer eigenen Hoffnungslosigkeit zurück. Alle innerhalb der Mauern Perricaults schienen weniger zuversichtlich als noch wenige Tage zuvor. Sie entfloh der dumpfen Stimmung der Halle, indem sie sich in den Garten zurückzog.
    Die Sonne schien hell an diesem Juninachmittag. Schmetterlinge und Bienen flogen inmitten der im Überfluss blühenden Blumen emsig einher. Das Rauschen des Flusses drang von unten herauf, und Gabrielle versuchte umherzuschlendern, als wäre alles friedlich.
    Doch es gelang ihr nicht. Zu ihrer Überraschung war es nicht der Gedanke an Michels Treulosigkeit, der sie hier verfolgte, sondern das Bild von Yves und Franz, die dabei waren, die Steinbank über Perricaults Mauer zu werfen. Gabrielle beugte sich über die Brüstung und sah hinab ins tosende Wasser des Flusses. Sie glaubte beinahe, das eine oder andere Stück der zerschellten Bank noch erkennen zu können.
    Wo ihr Herz sein sollte, fühlte sie nur einen hohlen Schmerz. Was hatte sie in ihrem Zorn von sich gestoßen?
    Sie hörte Schritte den Weg entlang kommen und wandte sich um.
    Doch es war nur Franz, dessen Blick Verzeihung heischte. „Madame, ein Ritter ist angekommen und bittet darum, in der Halle empfangen zu werden. Werdet Ihr kommen?“
    „Wie ist sein Name?“
    Franz wandte den Blick ab. „Ich weiß nur, dass er Perricault den Treueid geleistet hat.“
    Pflichten riefen sie. Sie schluckte ihre Unzufriedenheit hinunter. Yves war nicht hier, so fiel ihr die Aufgabe zu, sich um die zu kümmern, die Perricault die Treue geschworen hatten. Sie warf noch einen letzten Blick auf die zerschellte Bank, dann zwang

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