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Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
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sie sich zu einem Lächeln, auch wenn sie sich wünschte, allein gelassen zu werden.
    „Ich werde kommen, Franz.“
    Der Mann verbeugte sich und verschwand durch die Pforte, und Gabrielle folgte ihm nach. Sie ließ sich Zeit. Sie war nicht im Geringsten daran interessiert, das Anliegen dieses Ritters zu hören. Auf ihrem Weg bemerkte sie, dass niemand vom Gesinde zu sehen war.
    Das war seltsam für diese Tageszeit.
    Sie trat in die Halle und wusste nun, warum. Alle, die innerhalb von Perricaults Mauern lebten, waren anwesend, und zahlreiche Bewohner des Dorfes, das neu aufgebaut wurde.
    Sie standen mit ernsten Mienen in der Großen Halle, und der Schein der Fackeln erhellte die gebräunten Gesichter. Thomas stand neben Xavier, den Blick auf jenen vermummten Mann gerichtet, der in der Mitte des Saales verharrte.
    Die wohlbekannte Statur dieses Mannes ließ Gabrielles Atem stocken.
    Doch sie wandte sich nicht ab. Als sie den Raum betrat, ließ Yves seine Kapuze herunter. Sein Antlitz war bleich, er wirkte unsicher, obwohl seine leuchtenden bernsteinfarbenen Augen fest auf sie gerichtet waren.
    „Madame“, sagte er, und seine Stimme klang ungewöhnlich heiser, „ich bitte nur darum, dass Ihr mir Gehör schenkt, ehe Ihr mich für alle Zeiten von Perricault verbannt.“
    Sie konnte ihm diese Bitte nicht abschlagen. Sie starrte ihn an, ohne zu wissen, was sie sagen sollte.
    Mit einer schnellen Geste holte er eine Pergamentrolle hervor, die Gabrielle bekannt vorkam. „Als wir zuletzt beisammen waren, Madame, schenkte der Comte de Tulley mir dieses Dokument.“
    „Ich erinnere mich.“
    Er trat vor und bot ihr das Pergament dar. „Würdet Ihr bezeugen, dass es dasselbe ist?“ Gabrielle konnte nichts anderes tun als sich fügen.
    Wie viele Wochen zuvor im Zelt beim herzoglichen Turnier, streiften sich ihre Finger bei der Übergabe.
    Doch dieses Mal waren seine Hände kalt. Sie sah in seine Augen und konnte tiefen Schmerz darin erkennen. Was war geschehen? Was hatte ihn so verletzt? Sie würdigte das Dokument kaum eines Blickes, so sehr bestürzte sie seine Verzweiflung.
    Er musste in höchstem Maße beunruhigt sein, denn seine Gefühle lagen offen vor ihr. Gabrielle konnte sich jedoch die Gründe dafür nicht vorstellen. Hatte er entdeckt, dass Tulleys Dokument eine Lüge war?
    „Es ist dasselbe“, pflichtete sie ihm bei.
    Yves nickte und entnahm das Pergament wieder ihren Händen. Er schnappte mit den Fingern, und Gaston nahm eine Fackel von der Wand und trug sie zu dem Ritter.
    „Dies ist jenes Dokument, das meine rechtmäßige Geburt bezeugt und das Euch von meiner Seite fliehen ließ.“ Sein Blick war ruhig auf sie gerichtet, und Gabrielle konnte ihm nicht ausweichen. Er senkte die Stimme. „Ich sagte Euch, dass ich Tulley abwies und diese Mission nicht für ihn oder dieses Dokument auf mich nahm. Und ich werde es Euch beweisen.“
    Er nahm die Fackel von Gaston, und Gabrielle sah, wie die Flamme das Pergament verzehrte. Er hielt das Dokument so lange, bis es beinahe verbrannt war, dann warf er die Überreste auf den Steinboden, wo er sie mit dem Stiefel zerdrückte.
    Gabrielle rang nach Atem, dann sah sie ihren Gemahl an, dessen Augen bedeutungsvoll leuchteten. „War es echt?“
    „Natürlich.“
    „Dann muss es noch eines geben!“
    „Nichts dergleichen“, sagte Yves bestimmt. „Dies war das Einzige, und nun existiert es nicht mehr.“
    Sie mühte sich, den Sinn seiner Tat zu erkennen.
    Saint-Roux beugte sein Knie vor ihr. „Gabrielle, ich liebe Euch, wie ich niemals glaubte, lieben zu können. Ich möchte nicht, dass uns diese Torheit Tulleys entzweit.“
    Sie wollte ihren Ohren nicht trauen. „Doch Eure illegitime Geburt?“
    „Bedeutet mir nichts im Angesicht dessen, was wir gemeinsam haben. Ich dankte Euch einst, mich in Eurem Zuhause aufgenommen zu haben. Nun möchte ich eine Familie in diesem Zuhause gründen. Eine Familie, in der eine tiefe Liebe herrscht zwischen Mann und Frau, wie es sein soll.“
    Er räusperte sich und bot ihr seine Hand. „Gabrielle, ich liebe Euch. Kommt und seid meine wahre Gemahlin.“
    Es schien, als hielten alle in der Halle den Atem an, als sie auf Gabrielles Antwort warteten. Sie sah auf die Überreste des am Boden liegenden Dokuments, dann tief in seine Augen und zu den starken Händen, die er ihr darbot. Sie konnte ihm vertrauen, auf ihn zählen, sich ihm offenbaren.
    Und sie konnte ihn lieben. Dieser Mann hatte bereits jedes ihrer Verlangen erfüllt, bis auf

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