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Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
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umklammert.“
    Gabrielle rang nach Atem, die Entgegnung erstarb auf ihren Lippen. Sollte er doch denken, dass sie etwas für Michel empfand!
    Ihre Erwiderung war ernst und hart, denn sie wusste, wenn sie zögerte, könnte sie ihre Meinung ändern. „Kommt nicht nach Perricault. Und sprecht nie mehr zu meinem Sohn.“
    Mit diesen Worten schüttelte sie seine Hand ab und betrat den Wohnturm. In der Halle fand sie Leon und beauftragte ihn, Thomas zu holen. Dann begab sie sich in das Gemach, das die Burgherrin ihr zugewiesen hatte. Unachtsam stopfte sie ihre Habseligkeiten in die Satteltaschen.
    Und hier, nur mit einem zutraulichen Hündchen an ihrer Seite, begann Gabrielle über ihren Verlust zu weinen.
    Es war noch früh am Abend, als Quinn die Große Halle von Sayerne betrat, doch Yves begann bereits die Wirkung des Weines zu spüren. Gaston konnte ihm den Becher gar nicht rasch genug füllen.
    Quinn beugte sein Knie vor Tulley, der zu einem gewissen Teil der Grund dafür war, weshalb er Annossy und die kurz vor der Niederkunft stehende Melissande verlassen hatte.
    Eine vermummte Gestalt begleitete ihn, eine Frau, der schlanken Statur nach zu schließen, wenngleich von bemerkenswerter Größe. Saint-Roux zeigte dafür kein Interesse. Er beobachtete seinen Bruder, wie dieser die Halle überblickte, nachdem Tulley ihn entlassen hatte. Stirnrunzelnd murmelte Quinn seiner Begleitung etwas zu, dann setzten sich beide zu ihm an die Tafel.
    „Wo ist Gabrielle?“, fragte Quinn.
    Die vermummte Gestalt ließ sich leise auf der Bank nieder, und Yves spürte die durchdringenden Blicke, die sie ihm unter der tief ins Gesicht gezogenen Kapuze zuwarf.
    Doch nichts lag ihm an diesem Abend ferner, als sich mit irgendjemand einzulassen.
    „Bestimmt bereits auf halbem Wege nach Perricault.“ Yves schnaubte verächtlich und leerte seinen Kelch. Er deutete mit dem Finger auf den Krug, aber Gaston schüttelte den Kopf.
    „Herr, ich glaube, Ihr habt schon genug getrunken.“
    „Du bist anmaßend“, schrie Yves, obwohl ihm das letzte Wort bereits schwer über die Zunge kam. Noch immer zögerte der Knappe. Saint-Roux murmelte einen Fluch und griff selbst nach dem Krug.
    Er war sich der Blicke, die Quinn und Gaston wechselten, sehr genau bewusst, doch keiner von beiden wusste, wie groß der Schmerz in seinem Innersten war. Er war schlimmer, viel schlimmer als die Pein, die sein Herz zuvor erdulden musste. Der Wein ergoss sich auf die Tafel, als er mit unsicherer Hand seinen Becher füllen wollte.
    Quinn sah besorgt von seinem Bruder zu dem Krug. „Warum begleitet Ihr Eure Gemahlin nicht?“
    „Da es mir verboten wurde.“
    Quinns Blick verdüsterte sich. „Von wem?“
    „Von niemand anderem als meiner Gemahlin selbst!“ Yves nahm einen tiefen Schluck von dem Wein, dann griff er erneut nach dem Krug. Schon wieder war er leer, obwohl er sicher war, dass sein Knappe ihn vor Kurzem erst gefüllt hatte.
    Die vermummte Gestalt am Tisch schien jedem Wort ihrer Unterhaltung genau zu folgen. Yves beschloss jedoch, den taktlosen Lauscher gar nicht zur Kenntnis zu nehmen.
    Gaston hingegen sah den Neuankömmling mit unverhohlener Neugier an. Er bot ihm sogar Speis und Trank an, die allerdings mit einer wortlosen Geste zurückgewiesen wurden.
    „Hol noch mehr Wein“, befahl Saint-Roux seinem Knappen und warf ihm einen drohenden Blick zu, als dieser zögerte.
    Gaston seufzte schwer, doch nahm er den Krug und durchquerte die Halle.
    „Warum“, fragte Quinn vorsichtig, „sollte Gabrielle Euch verbieten mit ihr zu reiten?“
    „Augenscheinlich bin ich ihrer Gesellschaft nicht wert, obwohl der Comte de Tulley es passend fand, mir dieses kleine Geschenk als Zeichen seines Wohlwollens zu geben.“ Yves warf das Pergament, das für seinen Ärger verantwortlich war, auf den Tisch.
    Quinn nahm das Dokument an sich und las es, dann schaute er auf und sah seinen Bruder mit wachsender Besorgnis an. „Legitimität?“
    Der Ritter zuckte unbeteiligt die Achseln. „Tulley bot es mir als Köder, um für ihn Perricault zurückzuerobern. Ich lehnte ab, aber als er hörte, dass die Tat vollbracht war, übergab er es mir in seiner Großzügigkeit.“ Er verzog das Gesicht und hob den Becher zum Wohle des Grafen, ehe er einen weiteren Schluck daraus nahm. „Geradewegs vor den Augen meiner Gemahlin.“
    „Sie denkt nun, dass Ihr Euch der Sache nur annahmt, um diesen Preis zu erringen.“
    Yves zuckte die Schultern. Es schien, als hätte sein Kelch ein

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