HISTORICAL EXCLUSIV Band 17
abknallen sollen. Wenn ich mit dir durch bin, tue ich es auch.“
Sarah kauerte erstarrt auf der Kante eines Stuhles. Was hatte sie wohl mit dem Revolver gemacht?
„Geht doch“, meinte er. „Lass die anderen frei, und nehmt mich mit. Pferde und Vorräte warten draußen auf euch. Keiner wird auch nur eine Hand erheben, um euch aufzuhalten. Sie wollen nur die Kinder.“
„Ich habe eine bessere Idee.“ Sarah stand da und zitterte wie Espenlaub. „Nehmt mich lieber mit. Mit einer Frau als Geisel habt ihr bessere Karten gegen den Suchtrupp. Außerdem könnt ihr mich so lange behalten, bis Donovan die Claim-Papiere hat überschreiben lassen.“
Donovan fluchte still. Warum konnte sich diese verrückte Frau nicht endlich aus allem heraushalten?
Dooley sah zu Cherokee, der Katy fester anfasste. Bisher hatte er vermieden, vor dem Halbblut von den Papieren zu sprechen, aber jetzt war es heraus.
„Albernes Gerede. Bisher habe ich kein einziges Papier gesehen.“ Dooley wandte sich an Sarah. „Habt ihr mich die ganze Zeit zum Narren gehalten?“
„Es gibt sie“, sagte sie verbissen. „Und wenn ich etwas mehr Zeit habe, werde ich sie auch finden.“
„Zeit!“, pöbelte Dooley. „Ihr hattet fast die ganze Nacht Zeit.“ Er sah Donovan an und spuckte auf den Flur. „Eine Stunde gebe ich dir, mit den Claims herbeizukommen. So lange passe ich auf den Major hier auf. Bring sie mir, und wir reden – sonst ist Cole ein toter Mann. Das wird kein hübscher Anblick sein!“
16. KAPITEL
„Bind ihn fester, Lydia, Liebes. Und keine Tricks – sonst erschieße ich euch beide.“
Mit fahrigen Fingern verknotete Sarah das Band, das Donovan an den Stuhl fesselte. Dooley sah ihr mit dem Gewehr in der Hand grinsend zu, da konnten sie und Donovan wenig sprechen. Aber sie fühlte seine hilflose Wut. Er machte sich ihretwegen Sorgen, das wusste sie. Noch mehr Angst hatte sie seinetwegen. Diese Geschichte mit den Claim-Papieren war doch reiner Bluff. Wenn sie sie jetzt nicht herbeischaffte, würde Donovan dafür mit seinem Leben bezahlen.
Dooley hatte Donovan angewiesen, Spade in den Kühlraum zu schaffen. Hinterher hatte er Cherokee erlaubt, Katy mit hinauszunehmen. Der letzte Blick auf Katys tränenüberströmtes Gesicht hatte Sarah fast das Herz gebrochen. Da konnte sie sich denken, was in Donovan vorgehen musste.
Verzweifelt hatte sie ihn gebeten, die Kinder gehen zu lassen. Er hatte nur geantwortet: „Geld kann den Suchtrupp nicht aufhalten, Kinder aber. Bind deinen Freund fest, und bring mir diese Claim-Papiere. Falls du sie überhaupt hast.“
„Ich habe sie. Ich weiß jetzt, wohin ich sie getan habe. Sie müssten im oberen Lagerraum sein.“
Sie hatte Donovan so lose, wie sie wagte, gefesselt. Er blickte geradeaus und verriet nichts. „Fester.“ Dooley stieß ihr das Gewehr in die Rippen. „Er darf sich nicht bewegen können.“
„Mach, was er sagt.“ Donovan sprach leise, und sie wog die Risiken ab, die sie eingehen konnte.
Als sie hinter ihm stand und einen Knoten am Handgelenk prüfte, holte sie schnell das kleine Messer heraus und steckte es in Donovans Ärmel. Er gab ihr mit dem Handgelenk ein Zeichen.
„Fertig.“ Schwitzend vor Angst, trat sie zurück. „Prüfen Sie ruhig die Knoten.“
„Nicht nötig.“ Dooley war amüsiert. „Wenn er sich befreit, jage ich ihm eine Kugel in den Kopf.“
„Jetzt suche ich die Papiere. Wenn Sie ihn auch nur anrühren …“
Er grinste über ihre Drohung. „Du solltest mir die Stiefel küssen, dass ich euch nicht beide gleich hier umlege. Sieh zu, dass du sie endlich findest.“
Sarah warf ihm einen verächtlichen Blick zu und ging zur Treppe. Sie wagte es nicht, Donovan anzusehen. Ein Blick würde genügen, und sie würde die Nerven verlieren.
Smittys Revolver steckte unter ihrem Strumpfband. Darauf richtete sich ihre ganze Hoffnung. Aber würde sie sie nutzen können? Erschoss sie Cherokee, rächte sich Dooley an Donovan. Tötete sie Dooley, waren die Kinder und Frauen verloren.
Taumelnd vor Erschöpfung hielt sie oben auf dem Treppenabsatz inne. Um zum Lagerraum zu kommen, musste sie an Cherokee und seinen Gefangenen vorbei. Er sah aus, als ob er mit dem tief in die Stirn gezogenen Hut schlief, aber Sarah wusste, dass er hellwach war und sie beobachtete.
Sie verlangsamte den Schritt, als ihr plötzlich eine verrückte, aus Verzweiflung geborene Idee kam. Sie ging zu dem Raum, den Cherokee bewachte, und rief in die Dunkelheit hinein: „Faye! Ich
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