Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGO MAGUIRE JACQUELINE NAVIN
Vom Netzwerk:
allzu leicht von seinen Pflichten ablenken.
    Da ihm plötzlich die Unsinnigkeit seiner Gedanken bewusst wurde, runzelte er die Stirn. „Es wundert mich nicht im Geringsten, dass kein Beweis Eurer Unschuld zu finden ist“, sagte er. „Ich glaube nämlich, dass Ihr in dieser Nacht keine Jungfrau mehr wart.“ Er bemühte sich, die Zornesröte in ihrem Gesicht nicht zu beachten. Natürlich war sie noch unschuldig, es zeigte sich schon an der offensichtlichen Scham, die sie bei diesem Gespräch empfand. „Für mich ist es ohne Bedeutung, was auf diesem Bettlaken zu sehen ist. Ich sage, Ihr seid die Witwe meines besiegten Feindes und gehört nun mir.“
    Entsetzt schnappte Alayna nach Luft. „Wie könnt Ihr es wagen, obwohl Ihr die Wahrheit kennt! Ich werde dem Boten des Königs darüber berichten. Auch andere können bestätigen, dass dieses Laken unbefleckt blieb. Niemand wird also Euren falschen Behauptungen Glauben schenken.“
    Ohne zu antworten, zog er einen kurzen Dolch aus seinem Gürtel. Alayna stieß einen leisen Schrei aus, bevor sie ängstlich zurückwich. Guter Gott, er wollte sie damit bedrohen! Doch er hob nur gelassen den Dolch, dann umschloss er die Klinge mit der anderen Hand. Ungerührt zog er seine Handfläche über die scharfe Schneide, bis das Blut aus dem tiefen Schnitt tropfte. Entsetzt sah sie zu, wie er das Laken ergriff und seine Faust darum ballten.
    Als sie endlich begriff, sprang sie mit einem Schrei auf ihn zu. Sie entriss ihm das Tuch, doch es hatte sich bereits ein leuchtendroter Fleck darauf gebildet.
    „Was ich Euch nun sage, Mylady, solltet Ihr Euch gut merken, da es unerlässlich für Euer zukünftiges Wohl sein könnte. Ich habe lange auf meine Rache gewartet. Niemand wird mich daran hindern, und am wenigsten eine halsstarrige Frau.“
    „Ihr seid ein gemeiner Lügner“, flüsterte sie.
    „Vielleicht. Man hat mir schon Schlimmeres nachgesagt“, antwortete Lucien. „Passt auf, dass Ihr mich nicht zu sehr reizt. Ich verspüre wenig Lust, Euch bestrafen zu müssen. Wenn Ihr wisst, wo Euer Platz ist, werden wir beide gut miteinander auskommen.“
    Verächtlich sah sie ihn an. „Ihr seid noch niederträchtiger als Edgar. Wenn Ihr beabsichtigt, mich hierzubehalten, als eine ehrlose …“
    „Seid beruhigt“, unterbrach er sie. „Ich habe nichts dergleichen im Sinn. Eure Ehre wird unangetastet bleiben, denn ich habe keine unziemlichen Absichten.“ Er grinste. „Es sei denn, Ihr wünscht es.“
    Alayna war so wütend, dass ihr die Worte im Halse steckenblieben. Schließlich rief sie: „Ich werde Euch für diese Schmach bezahlen lassen. Ihr seid ein Lügner und Schurke, ein Wegelagerer der übelsten Sorte, ein nichtsnutziger …“
    „Und Ihr seid nur eine Frau. Euch bleibt nichts anderes übrig, als Euch in Euer Schicksal zu fügen. Warum seid Ihr nicht etwas dankbarer? Immerhin habe ich Euch versichert, dass ich Euch nicht schaden will. Fasst Mut, meine feurige Raubkatze. Ich verspreche Euch, ich werde mich um Eure Belange kümmern, wenn meine Angelegenheiten mit dem König erst einmal geregelt sind. Doch bis dahin seid Ihr eine zu wertvolle Figur in diesem Spiel, als dass ich Euch freigeben könnte.“
    „Das werdet Ihr bereuen“, versprach sie finster.
    Lucien lachte hämisch. Er konnte einfach nicht widerstehen, sie noch ein wenig mehr zu reizen. „Ich finde es bedauerlich, dass Ihr Eure feindselige Stellung mir gegenüber nicht aufgeben wollt.“ Er trat einen Schritt näher auf sie zu, dann berührte er mit der unverletzten Hand eine der widerspenstigen Locken, die sich an ihrer Schläfe kringelten. Ihr Haar glänzte kastanienbraun und fühlte sich an wie Seide. Langsam ließ er die Strähne durch seine Finger gleiten.
    Gelähmt wie ein Kaninchen, das sich einer Schlange gegenübersieht, vermochte ihn Alayna nur anzustarren. Seine Hand, die mit ihrem Haar spielte, berührte beinahe ihre Wange. Eigentlich hatte er sie mit dieser Geste nur ärgern wollen, doch auf einmal schien die Luft zwischen ihnen Funken zu sprühen. Auch sie fühlte es – er konnte es deutlich an ihrer erstaunten Miene erkennen. „Für uns beide wäre es von Vorteil, Freundschaft zu schließen. Ich glaube, es wäre wesentlich angenehmer als diese kleinen Streitereien.“
    Ihre grünen Augen schienen von innen heraus zu funkeln wie ein seltener Diamant. Wie eine Tigerin, dachte er. Alayna schlug seine Hand weg. „Ihr müsst verrückt sein!“, fuhr sie ihn an.
    Lucien lachte herzlich. Es war

Weitere Kostenlose Bücher