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HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARIE-LOUISE HALL LAURIE GRANT
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Haftbefehl ihrem Wärter.“
    „Jawohl, Majestät.“ Mit einem leichten Lächeln nahm der Offizier das versiegelte Pergament von der Königin entgegen und steckte es vorn in sein Wams.
    „Möchtet Ihr nicht wissen, was in diesem Haftbefehl steht?“ Elizabeth verzog ihren schmalen Mund zu einem seltsamen Lächeln, während sie zusah, wie sich die totenbleiche Seraphina langsam erhob. „Die meisten Menschen würden sich unter diesen Umständen zumindest verteidigen und um Gnade bitten.“
    Seraphina schüttelte müde den Kopf. „Es kümmert mich nicht mehr sonderlich, was mit mir geschieht, und ich habe mich bis jetzt schon zu oft zum Narren gemacht.“
    „Da können Wir nur voll und ganz zustimmen.“ Überraschenderweise gab Elizabeth ein kurzes helles Lachen von sich, ehe sie dem Kapitän der Wache beiläufig zunickte und den Raum verließ.
    Seraphina ging unruhig in dem schmalen Gemach hin und her, setzte sich für einen Augenblick in einen der bequemen Armstühle, und erhob sich kurz darauf wieder. Sie begriff nicht, warum man sie in dieses kleine, gemütlich eingerichtete Landhaus gebracht hatte anstatt in den Tower. Vielleicht sollte hier nur ihrem Bewacher der Haftbefehl übergeben werden? Entgegen ihrer Behauptung gegenüber der Königin konnte Seraphina einen Anflug von panischer Angst nicht unterdrücken, als sie näherkommende Schritte vernahm und dann der Türknauf herumgedreht wurde.
    Mit aller Anstrengung versuchte sie, ruhig zu erscheinen, und wandte sich langsam der Tür zu, in der eine hochgewachsene, in schwarzen Samt gekleidete Gestalt erschien.
    „Richard!“, rief Seraphina überrascht, und ihr Herz tat unsinnigerweise einen fröhlichen Sprung dabei wie immer, wenn sie den Earl erblickte. „Was tust du denn hier?“
    „Du bist auf einem meiner Landsitze, und es scheint, als ob ich zu deinem Aufseher bestimmt worden bin.“
    „Du …“ Die Stimme versagte Seraphina, als Heywood die Tür hinter sich schloss. „Die Königin würde niemals so grausam sein.“
    „Das Beste wäre, wenn du das hier lesen würdest“, sagte der Earl würdevoll und reichte Seraphina den Vollzugsbefehl.„Es betrifft dein Leben.“
    „Mein Leben …“, wiederholte Seraphina mit zitternder Stimme, während Heywood ihren Arm nahm und sie neben sich auf eine Polsterbank zog. „Sag du mir …“, stieß sie heftig hervor, denn sie wollte die Sache hinter sich haben. Doch der Earl schüttelte nur wortlos den Kopf, und einen Augenblick lang schien es ihr dabei, als sehe sie unterdrücktes Lachen in seinen Augen. Lachen? Lachen, wenn es um einen Haftbefehl ging und um ihr Leben? Mit vor Aufregung feuchten Finger faltete sie ungeschickt das Pergament auseinander, denn die Verbände behinderten sie beim Zugreifen. Heywood nahm ihr das Schreiben aus der Hand, glättete es auf seinen Knien und beobachtete gespannt, wie Seraphina mit wachsender Verständnislosigkeit die ersten Zeilen zu lesen begann.
    Das war doch kein Haftbefehl! Es war ein Brief, scharf im Ton, der unmissverständlich zum Ausdruck brachte, dass Elizabeth sie beide für die größten Narren hielt, die sie das Unglück gehabt hatte kennenzulernen. Seraphina hob den Kopf. Sie war völlig verwirrt von dem, was die Königin mit ihrer eleganten, fließenden Handschrift zu Papier gebracht hatte.
    „Ist das wahr? Hatten sie und Cecil wirklich Angst, du würdest einen Verrat begehen, weil du …“, Seraphina unterbrach sich, denn ihr Herz hatte wie wild zu schlagen begonnen, als sie dem Blick aus Heywoods warmen goldbraunen Augen begegnet war, „… weil du vom ersten Augenblick an in mich verliebt gewesen bist …“
    „Offensichtlich“, erwiderte der Earl ruhig, „und sie taten recht daran. Ich liebte dich, beinahe vom ersten Tag an, aber es scheint, dass jeder andere es bemerkt hat, nur ich nicht.“
    „Und ich“, fügte Seraphina hinzu, und die atemberaubende Freude in ihrem Herzen machte sie ganz schwindlig. Dann runzelte sie mit gespielter Missbilligung die Stirn. „Nur beinahe vom ersten Tag an?“
    „In dem Gasthof war ich lediglich zornig auf dich“, gestand Heywood vorsichtig ein.
    „In dem Gasthof?“, fragte Seraphina verständnislos. Doch dann kam ihr die Erinnerung und mit ihr die Erklärung. „Also warst du das neben dem Block zum Aufsitzen? Du hast mich aufgefangen … ich weiß noch, dass ich das Gefühl hatte, in deine Arme zu gehören …“
    „Dann war dein Gefühl klüger als das meinige.“ Heywoods Augen verdunkelten sich,

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