HISTORICAL EXCLUSIV Band 23
Notizen, die ich für Cecil gemacht habe.“
„Cecil?“, fragte Seraphina verwirrt. Ihr Kopf schmerzte immer noch, und sie war nicht in der Lage, klar zu denken. „Aber …“, fuhr sie völlig ratlos fort, „warum hast du dann davon gesprochen, dass wir nach Frankreich gehen wollten, wenn du doch für ihn und für die Königin gearbeitet hast?“
Der Earl seufzte. „Weil Cecil gedroht hatte, dich zu arretieren, als Malgreave ermordet worden war und man den Drachenring bei ihm gefunden hatte.“
„Mich! Aber warum …“ Seraphina war viel zu überrascht, um die Tatsache richtig zu würdigen, dass Heywood bereit gewesen war, den Hof zu verlassen und alles aufzugeben, nur um sie in Sicherheit zu bringen.
„Weil Mistress Morrison keine Mühen gescheut hat, um uns zu der Überzeugung gelangen zu lassen, dass du der Anführer der Rebellion bist. Dieser unzutreffende Verdacht diente in mehrfacher Hinsicht ihrem Zweck. Sie wusste, wir würden so lange wie möglich zögern, ehe wir gegen die Familie Carey vorgingen, und war sicher, dass unentschlossene Zauderer in Sicherheit gewiegt würden, wenn sie annehmen müssten, dass die Careys die Verschwörung unterstützten. Das alles verschaffte ihr Zeit und ließ uns die falsche Spur verfolgen.“
Seraphina löste sich aus seiner Umarmung. Tausend Dinge, die sie immer wieder in Verwirrung gestürzt hatten, waren auf einmal verständlich geworden. „Du hast also den Befehl bekommen, um meine Hand anzuhalten, und hast aus diesem Grunde deine Werbung fortgesetzt trotz allem, was ich versucht habe, um dich …“
„Ja.“ Der Earl erhob sich unvermittelt. Er konnte es plötzlich nicht mehr ertragen, das glückliche Leuchten in ihren Augen verblassen zu sehen.
„Ich verstehe.“ Seraphina glättete die Bettdecke mit den Händen und fuhr dann überstürzt fort: „Du hattest demzufolge gleichfalls nicht den Wunsch, noch einmal zu heiraten, so wie ich?“
„So ist es.“ Der Earl schlug eine Taste auf dem Spinett an. „Lettice hatte mir den Geschmack an der Ehe verdorben.“
„Aber das machte ja nichts, denn die Ehe sollte doch nicht lange dauern“, sagte Seraphina mit einem schmerzlichen Lächeln. „Kein Wunder also, dass du mich von Robert fernhalten wolltest. Wie musst du dir gewünscht haben, dass ich schuldig bin und der Henker dir die Freiheit wiedergibt!“
„Aber so war es doch gar nicht!“ Der Earl wandte sich ihr wieder zu. „Die Königin hatte mir zwar eine Annullierung der Ehe versprochen, aber da wir das Bett miteinander geteilt haben …“
„Niemand muss es erfahren, wenn ich kein Kind bekomme.“ Seraphina hatte sein Zögern falsch verstanden. „In einer Woche kann ich es dir sagen, und wenn alles gut gegangen ist, kannst du deine Annullierung haben. Du wirst dich erinnern, dass ich ebenso wenig den Wunsch hatte, mich erneut zu verehelichen! Und du hast mir auch keinen Grund gegeben, meine Meinung darüber zu ändern. Nun lass mich allein, ich will mich ausruhen. So Gott will, werden wir uns nie wieder begegnen müssen.“
„Sera!“ Der Earl tat einen Schritt auf das Bett zu, blieb jedoch seufzend stehen, als Seraphina sich zur Seite drehte und die Bettdecke über das Gesicht zog. „Ich kann dir nicht verdenken, dass du böse auf mich bist. Ich habe das alles sehr ungeschickt erklärt, aber ich hatte eben darauf vertraut, dass du verzeihst …“
„So geh doch endlich!“, wiederholte Seraphina zornig unter der Decke hervor. „Ich will dich niemals wiedersehen, hörst du, niemals! Muss ich das denn noch einmal sagen?“
„Nein“, erwiderte Heywood dumpf. „Ich werde dir Mary schicken.“
Erst als Seraphina hörte, wie sich die Tür hinter dem Earl schloss, begann sie zu weinen, lautlose Tränen, die auch nicht versiegten, als Bess und Mary sich um sie bemühten und ihr den Ruß aus Gesicht und Haaren wuschen. Und die Tränen liefen auch danach noch unaufhaltsam weiter über ihr Gesicht, bis sie völlig erschöpft einschlief.
„Seraphina!“
Sie öffnete verschlafen die Augen und sah Mary neben ihrem Bett stehen, eine Kerze in der Hand.
„Es tut mir leid, dass ich gezwungen bin, Euch zu wecken, aber Ihr müsst aufstehen.“
„Warum?“, fragte Seraphina verzweifelt. Schlaf war die Flucht vor dem Wissen, dass der Earl sie niemals geliebt hatte, dass von Anfang bis Ende alles nur Lügen gewesen waren.
„Die Königin wünscht Euch zu sprechen. Kommt, ich helfe Euch beim Ankleiden.“
Marys Stimme klang besorgt, dringlich,
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