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Historical Exclusiv Band 44

Historical Exclusiv Band 44

Titel: Historical Exclusiv Band 44 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blythe Gifford , Ana Seymour
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ohne dabei auf ihre eigenen Taschen zu schielen.
    Solay achtete darauf, nicht die Stirn zu runzeln, und sprach mit leiser Stimme. „Meine Mutter hat zuerst der Königin und dann dem König treu gedient. Für ihre Fürsorge wurde sie am Ende schlecht belohnt.“
    „Sie benutzte das Gesetz, um sich ungerechtfertigt zu bereichern. Es war das Land, dem Schaden zugefügt wurde.“
    Die meisten äußerten ihren Hass nur im Flüsterton. Dieser Mann sprach ihn laut aus. Sie biss die Zähne zusammen. „Man muss Euch schlecht informiert haben. Alles, was sie besaß, hatte sie vom König bekommen oder aus eigenen Mitteln erworben.“
    „Ah! Ihr seid also hier, um all das zurückzugewinnen.“
    Sie räusperte sich, etwas aus der Fassung gebracht, weil er ihren Plan so schnell durchschaute. „Der König ehrte mich mit einer Einladung. Ich habe sie mit Vergnügen angenommen.“
    „Warum sollte er Euch einladen?“
    Weil meine Mutter jeden, der ihr noch zuhört, anflehte, ihn darum zu bitten. „Wer kennt schon die Gedanken eines Königs?“
    „Eure Mutter kannte sie.“
    „Ein König macht, was er will.“
    Verstehen leuchtete in seinem Blick auf. „Ihre letzte Bitte um Entschädigung wurde vom Parlament abgelehnt, daher hat sie Euch geschickt, um vom König direkt Geld zu erbitten.“
    „Wir bitten nicht um etwas, was uns von Rechts wegen gehört.“ Sie senkte den Blick, um ihren Ärger zu verbergen. Letzten Herbst hatte das Parlament gegen einen der Hauptratgeber des Königs ein Amtsenthebungsverfahren eingeleitet und dann den fünf Lords des Rates die Aufsicht über den König zugewiesen. Es war kein guter Zeitpunkt, um bei Hofe zu erscheinen. Sie hatte keine Freunde hier und konnte sich keine Feinde leisten. „Bitte, lasst Euch von mir nicht aufhalten. Meine Angelegenheiten müssen Euch nicht kümmern. Sicher habt Ihr viele Freunde, die Ihr noch treffen wollt.“
    „Ich bin nicht sicher, ob irgendwer dieser Tage noch viele Freunde hat, Lady Solay. Ihr fragtet nach meiner Arbeit. Zu meinen Pflichten gehört es, dafür zu sorgen, dass der König kein Geld für Schmeichler ausgibt. Wenn Ihr versucht, ihn dazu zu bringen, die Schatzkammer um Euretwillen zu plündern, dann kümmern mich Eure Angelegenheiten sehr wohl.“
    Sie begriff, was er meinte. Sie war dabei, den Mann zu verärgern, der den Geldbeutel überwachte, dessen Schnüre sie zu lockern beabsichtigte.
    „Ich bitte Euch nur um gerechte Behandlung.“ Eine vergebliche Hoffnung. Den Glauben an Gerechtigkeit hatte sie schon vor Jahren aufgegeben.
    Sie trat zurück, wollte gehen, doch er berührte sie am Ärmel und kam näher, bis sie den Kopf zurücklegen musste, um ihm in die Augen zu sehen. Er war groß und schlank, und in dem flackernden Schein der Fackel wirkte sein braunes Haar, das in der Mitte gescheitelt war, wie Gold.
    Über seinem Kopf hing ein Mistelzweig.
    Er sah nach oben und dann wieder sie an. Seine Augen wirkten dunkel. Sie konnte und wollte den Blick nicht abwenden. Sein Duft nach Zedernholz und Tinte betörte sie.
    Sorg dafür, dass sie dich ansehen, dich begehren, hatte ihre Mutter zu ihr gesagt und warnend hinzugefügt: Aber niemals, niemals darfst du selbst begehren. Doch dieses schmerzliche Gefühl, das ihr fast die Kehle zuschnürte – gewiss war das Begehren.
    Er beugte sich über sie, und seine Lippen waren ihrem Gesicht ganz nahe. Sie konnte an nichts anderes denken als an seine durchdringenden Augen und das heftige Heben und Senken seiner Brust. Sie schloss die Augen und öffnete ihre Lippen.
    „Wollt Ihr mich in derselben Weise beeinflussen, wie Eure Mutter es mit dem König tat, Lady Solay?“
    Erschrocken stieß sie ihn von sich, froh darüber, dass der Gang noch immer leer war, und zwang sich zu einem scheuen Lächeln. „Ihr raubt mir die Selbstbeherrschung.“
    „Oder vielleicht helfe ich Euch, nicht zu vergessen, wer Ihr wirklich seid.“
    Das Lächeln begann, in ihren Mundwinkeln zu schmerzen. „Oder wofür Ihr mich haltet.“
    „Ich weiß, wer Ihr seid. Ihr seid die unbequeme Erinnerung an die letzten Jahre eines großen Königs und an den Ruhm, den er wegen einer betrügerischen Frau verlor.“
    Übelkeit stieg in ihr auf. „Ihr werft meiner Mutter den Niedergang des Königs vor, ohne zu berücksichtigen, wie hart sie gearbeitet hat, um die Ordnung zu wahren, als er den Tag nicht mehr von der Nacht unterscheiden konnte.“
    Als er die Tochter nicht kannte – oder kennen wollte –, die er gezeugt hatte.
    „Ich,

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