Historical Exklusiv Band 20
auf seinem Gesicht aus.
„Ihr habt recht, Briana“, rief Keane, wandte sich dabei jedoch an seine Haushälterin. „Sag der Köchin, dass sie einen weiteren Gaumen erobert hat.“
Mistress Malloy grinste fröhlich von einem Ohr bis zum anderen. „Mach ich, Mylord!“
Nun wandte er Briana wieder seine volle Aufmerksamkeit zu. „Ich glaube, Ihr wolltet mir noch mehr von Innis erzählen, den Ihr beinahe als Bruder betrachtet.“
Brianas Augen leuchteten. „Ach ja, mein guter Innis. Seine gesamte Familie wurde von den Engländern niedergemetzelt. Vom selben Tag an betrachtete er uns als seine Familie und Ballinarin als sein Zuhause. Und als Rory sich mit Anna Claire Thompson vermählte, nahmen sie ihn wie ein eigenes Kind an. Also habe ich durch eine freundliche Fügung des Schicksals einen kleinen Bruder bekommen. Er ist vier Jahre jünger als ich, also vierzehn.“
„Ihr seid achtzehn Jahre alt, Mylady?“, hakte Keane verwundert nach. „Ich hatte Euch für bedeutend jünger gehalten.“
Mistress Malloy und Vinson tauschten einen viel sagenden Blick. Vielleicht hatten sie einen gravierenden Fehler begangen, denn eine Frau in Brianas Alter, unberührt wie sie war, würde von der Hochzeit träumen und davon, eine Familie zu gründen. Doch das waren Dinge, die ihr gnädiger Herr wohl bis ans Ende aller Tage nicht tun würde.
„Das war unbeschreiblich köstlich!“ Briana lehnte sich behaglich in ihrem Stuhl zurück. „Aber jetzt bringe ich einfach keinen einzigen Bissen mehr hinunter.“
„Ich auch nicht.“ Keane legte seine Serviette beiseite und erhob sich. „Wie ist es? Fühlt Ihr Euch kräftig genug für einen kleinen Spaziergang durch den Garten?“
„Oh ja, in der Tat.“ Briana ließ sich von ihm aufhelfen und nahm dankbar seinen dargebotenen Arm. Keane hoffte, sie würde nichts von seiner sofort aufflammenden Leidenschaft spüren, und bemühte sich angestrengt um ein unverfängliches Thema. Doch das fiel ihm äußerst schwer, denn wie schon zuvor stach ihm ein Hauch von Rosenduft in die Nase, der von Brianas Haut und Haar ausging.
„Ihr müsst unbedingt unseren Rosengarten sehen“, schlug er vor. „Die Blüten beginnen gerade erst, sich zu öffnen.“
Briana sog genussvoll die Luft ein, als sie nach draußen traten. „Keane, es ist wunderbar hier.“
„Ich weiß.“ Es gelang ihm ohne Anstrengung, die Umgebung wie aus Brianas Augen wahrzunehmen. Es war das erste Mal, seit er nach Irland zurückgekehrt war, dass er den Garten überhaupt betrat. Nun erkannte er, dass dieser ziemlich vernachlässigt wirkte.
Er erinnerte sich, wobei ihn ein schneidender Schmerz mitten ins Herz zu treffen schien, wie er hier als Junge gespielt hatte, liebevoll beobachtet von seiner Mutter und seinem Großvater.
„So, da sind wir.“ Er hatte Briana einen mit Feldsteinen befestigten Weg entlanggeführt und deutete nun auf eine steinerne Bank. „Wir können uns hierhin setzen und die Rosen bewundern.“
Obwohl Hecken und Büsche seit langem nicht mehr gestutzt worden waren, verdeckten sie doch nicht die Aussicht auf die Mitte des Gartens. Dort befand sich ein Brunnen mit einer Fontäne, und das, zusammen mit dem Zwitschern der Vögel und der sonnigen, freundlichen Atmosphäre, gab der Szenerie eine ganz und gar friedliche Ausstrahlung.
„Meine Mutter hat auf Ballinarin einen wunderschönen Garten“, erzählte Briana. „Sie ist ganz besonders stolz auf ihre Rosenzucht, die einige der schönsten Rosen von Irland aufweist. Von weit her kommen Menschen, um sie zu bewundern. Und obwohl meine Mutter genügend Gärtner beschäftigt, legt sie Wert darauf, sich um ihre Rosen selbst zu kümmern.“
Briana war tief in Erinnerungen versunken. Plötzlich lachte sie auf. „Ich weiß noch, wie ich als kleines Kind einmal all die Knospen abgerissen und sie dann meiner Mutter grenzenlos stolz als Geschenk überreicht habe.“
Keane lachte leise.„Wenn ich als Kind ein solches Vergehen begangen hätte, hätte ich den Weidenstab zu spüren bekommen. Wie wurdet Ihr für Eure Missetat bestraft?“
„Nun, mein Vater hieb vor Wut mit einer Faust auf den Tisch. Ich rechnete fest damit, von ihm den Hosenboden dermaßen versohlt zu bekommen, dass ich tagelang nicht mehr würde sitzen können. Doch dann fing meine Mutter plötzlich an zu lachen und erklärte, das sei das hübscheste Geschenk, das ihr jemals gemacht worden sei.“
Briana hielt inne und lächelte glücklich. „Und dann sammelte sie die Blüten allesamt
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